• /// METROPOLREGION RHEIN-NECKAR NEWS

Ludwigshafen – Breit gefächertes Programm bei den Festspielen im Theater im Pfalzbau


Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar. Die Festspiele Ludwigshafen 2023 – Intendant Tilman Gersch stellte in einer Pressekonferenz das Programm der Festspiele Ludwigshafen 2023 vor. Zusammen mit den beiden Kuratoren des Tanzprogramms Eric Gauthier und Meinrad Huber gab er Einblicke in die 29 Produktion mit insgesamt 39 Vorstellungen, die bei dem Festival im Herbst im Theater im Pfalzbau gezeigt werden, darunter eine ganze Reihe hochkarätiger Produk­tionen aus dem In- und Ausland.
So gastieren u.a. das Burgtheater Wien mit Barbara Freys kluger und subtiler Schnitzler-Inszenierung Das weite Land mit Michael Maertens, Katharina Lorenz und Bibiana Beglau u.a., die Bob-Wilson-Produktion Dorian vom Düsseldorfer Schauspielhaus mit Christian Friedel und die Berliner Volksbühne mit Rene Polleschs Geht es dir gut? mit Fabian Hinrichs. Aufsehenerregend und technisch sehr auf­wendig wird auch Kirill Serebrennikovs Tschechow-Adaption Der schwarze Mönch vom Thalia Theater Hamburg werden. Neu im Programm ist Le Cabaret Burlesque (das die ursprünglich vorgesehene Lecture-Performance Don’t Worry Be Yoncé ersetzt), eine Nummern-Revue im Stil der Unterhaltung der 20er und 30er Jahre mit Comedy, Gesang und Artistik.
Das Tanzprogramm der Festspiele Ludwigshafen, das auch diesmal von der BASF SE unter­stützt wird, wurde von den beiden Kuratoren Eric Gauthier, Künstlerischer Leiter von Gauthier Dance am Theaterhaus Stuttgart, und dem Kultur­manager Meinrad Huber vorgestellt. Berühmte Ballettcompagnien sind hier eingela­den, darunter das Nederlands Dans Theater 1 mit einem dreiteiligen Programm, die israeli­sche Batsheva Dance Company mit Ohad Naharins Choreographie Momo, der Hip-Hop-Abend Folia zu Barockmusik von Mourad Merzoukis Compagnie Käfig und Lunar Halo vom Cloud Gate Dance Theatre aus Taiwan, in dem sich Choreograph Cheng Tsung-lung von faszi­nierenden Himmelsphänome­nen inspirieren ließ. Avantgardistische Handschriften zeigen die Compagnie Marie Chouinard mit dem energetisch-bunten Tanzstück „M“ und das Tanzprojekt Silent Legacy, das sich mit Fragen zu Geschlechter- und kultureller Identität auseinandersetzt. Feierlich eröffnet werden die Festspiele mit dem Doppelabend Exit Above after the tempest von Anne Teresa de Keersmaeker und ihrer Compagnie Rosas sowie Ohad Naharins Choreographie Minus 16 von Gauthier Dance.
Die Schauspiel-Eigenproduktion, das Antiken-Projekt Philoktet / Antigone in der Regie von Tilman Gersch, stellt den Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft, persönlichem und eigenem Interesse in den Mittelpunkt. Musikalische Akzente setzen das Mitsing-Programm Sing dela Sing und die schräge Musical-Version von Dickens‘ A Christmas Carol der Post-Punk-Pioniere The Tiger Lillies. Lesungen des Comic-Zeichners Nicolas Mahler, von Marion Brasch, Jan Philipp Reemtsma und Harald Martenstein werden in der Reihe Salon Populaire präsentiert, verschiedene After-Show-Konzerte von Bands wie Cyril Cyril, Minru, Masha Qrella, Saroos oder Brass Riot ergänzen den Veranstaltungsreigen.
Intendant Tilman Gersch fasste die Planungen folgendermaßen zusammen: “Das Programm der diesjährigen Festspiele sehe ich als Spiegel der Befindlichkeit unseres Publikums. Frei nach dem Gastspiel der Volksbühne Berlin interessiert uns: Wie geht es den Menschen in diesen Krisenzeiten? Wie gestalten sich heute die Beziehungen untereinander? Welche Verhaltensweisen führen uns durch die Fallstricke des Alltags? Und natürlich präsentieren wir Ihnen wieder einfach herausragende Künstler, wunderbare internationale Tanz-Ensembles und großartiges Schauspiel bekannter Theater und Regisseure!”

Das Schauspielprogramm der Festspiele Ludwigshafen 2023
Philoktet / Antigone
Um das stagnierende Kriegsgeschehen in Troja doch noch zu seinen Gunsten zu wenden, braucht Odysseus Philoktet und seinen legendären Bogen. Doch dieser, wegen einer schwä­renden, übelriechenden Wunde Jahre zuvor auf einer Insel ausgesetzt, weigert sich…
Nachdem Polyneikes im Kampf gegen Theben und seinen Bruder Eteokles gefallen ist, ver­bietet der neue König Kreon die Bestattung des Angreifers. Polyneikes‘ Schwester Antigone widersetzt sich dem Gebot und riskiert dafür ihr Leben. Sophokles lässt Standpunkte aufein­anderprallen, die nicht vereinbar sind. Tilman Gersch fragt in seiner neuen Eigenproduktion, ob Kompromisse möglich wären. In Kriegszeiten fällt dieser Schritt besonders schwer. (Premiere: 3.11.23, weitere Aufführungen 4.11.23, 15.5.24)

Das weite Land
Zu Beginn von Arthur Schnitzlers Gesellschaftspanorama verstummt die Musik: Ein Pianist,
der in der Villa des Glühbirnenfabrikanten Friedrich Hofreiter und dessen Frau Genia ver­kehrte, erschießt sich. Man vermutet, dass Hofreiter den jungen Musiker dazu aufgefordert hat, sich das Leben zu nehmen, nachdem er von dessen angeblicher Affäre mit Genia erfah­ren hatte. Doch Hofreiter behauptet, er hätte kein Problem mit einem Seitensprung gehabt. Mit scharfem Blick seziert Schnitzler eine Gesellschaft, deren Expansionsdrang und Sucht nach Vergnügen zuvorderst stehen. Barbara Frey wirft in ihrer klugen, präzisen Inszenie­rung am Wiener Burgtheater, die viel Raum für Zwischentöne lässt, einen schonungslosen Blick auf eine erstarrte Gesellschaft und ihre Angst vor Nähe und Veränderung. (11./12.11.23)

Le Cabaret Burlesque
Die Kleine Bühne wird am 17. und 18.11. zum Nachtclub. Le Cabaret Burlesque aus Paris ist eine Show am Rande des guten Geschmacks, mit einer ordentlichen Prise Humor und defti­ger Erotik. Hier geht es nicht um den perfekten Körper, es geht um die Lust am Spiel mit pi­kanten Details. Unversehens fühlt man sich in die Großstadtkaschemmen des vergangenen
Jahrhunderts zurückversetzt, in die Zeit des Vaudeville, in der erotische Shows ihre Blüte feierten. Die Künstlerinnen und Künstler erschaffen sich ausgefallene, extrovertierte Cha­raktere und entwickeln Nummern, die den Spaß an der körperlichen Exposition mit Come­dy, Gesang und Artistik verbinden. Die gepflegte Inszenierung und die Retro-Ästhetik mit viel Feder­schmuck und Glitzer zeichnen diese Show aus, die von guter Laune und anste­ckender Energie geprägt ist. Zur Feier gibt es vor der Vorstellung ein Glas Sekt.

Dorian
Die Werke von Robert Wilson verbinden Elemente aus Tanz, Performance, Architektur, Malerei, Musik und Schauspiel. Sein neuestes Werk Dorian am Düsseldorfer Schauspielhaus mit dem Schauspieler Christian Friedel widmet sich in der ihm eigenen künstlerischen Büh­nensprache bildgewaltig und faszinierend Oscar Wildes Roman Das Bildnis des Dorian Gray, dem Leben des Autors und der Malerikone Francis Bacon und macht aus dem Stoff einen Abend über das Leben und die Kunst. Der US-amerikanische Autor Pinckney vereint die verschiedenen Handlungskomponenten zu einem assoziativen Erzählfluss, in dem sich Erinnerungen an Erlebtes, Reflexionen und Gefühle überlagern. Zu sehen ist ein dreiteiliger Abend, in dem Wilsons hochartifizielle Bühnenästhetik, Friedels exquisite Schauspielkunst und die Musik der Band Woods of Birnam eine faszinierende Symbiose eingehen (25./26.11.)

Geht es dir gut?
Pandemie. Klima. Krieg. Das gegenwärtige Krisenszenario ist erdrückend. Es überschattet alles, selbst den immer noch komfortablen westeuropäischen Alltag. René Pollesch und Fabian Hinrichs haben einen Theaterabend geschaffen, der aus dem Herzen spricht. Der großartige Schauspieler Hinrichs klagt und jammert mit aller Inbrunst und einer guten Por­tion Selbstironie und führt das Publikum durch aberwitzige sprachliche Windungen und Kurven. Wir erkennen uns wieder mit all unseren Fragen, unserem Pessimismus, der gefühl­ten Ohnmacht angesichts des Verlustes vieler Sicherheiten. Vielleicht auch in der gewissen Lar­moyanz der Wohlstandsbürger. Für eine erfrischende Erdung des Abends sorgen Men­schen, die normalerweise nicht auf einer Theaterbühne stehen. Ein afrikanischer und ein bulgarischer Chor setzen dem einsamen Klagegesang die erlösende Utopie der Gemeinschaft entgegen und die Breakdancer Flying Steps Academy steuern atemberaubende Tanzszenen bei. (2./3.12.)

Der schwarze Mönch
Andrei Wassiljewitsch Kowrin hat Visionen. In einer Phase der Erschöpfung und Labilität erscheint ihm ein schwarzer Mönch, der ihm Einzigartigkeit und Größe bescheinigt. Kowrin fühlt sich bestärkt und gewinnt Selbstbewusstsein. Seine neue Lebensfreude strahlt aus, er
ist beliebt und kann sich endlich verheiraten. Seine Frau aber akzeptiert seine Phantasien nicht, für sie sind es bloße Wahnvorstellungen. Kowrin verabschiedet sich vom schwarzen Mönch und verliert alles.
In Kirill Serebrennikovs Tschechow-Adaption geht es um Entgrenzung, um die Sehnsucht nach Genialität und Erlösung. Seine Inszenierungen sind sinnliche Gesamt­kunstwerke mit überwältigender Bildersprache. Serebrennikov, der mittlerweile im Exil in Deutschland lebt, erzählt die Handlung aus wechselnden Perspektiven und gibt jeder Figur das Recht auf ihre individuelle Sicht der Dinge. Diese Vielstimmigkeit spiegelt sich in der internationalen Besetzung: Schauspieler, Sängerinnen und Tänzer treffen aufeinander, gesprochen wird Deutsch, Russisch und Englisch, die Musik bewegt sich zwischen Jazz und Sakralgesang. (8./9.12.)

Tanz und Performance

Exit above after the tempest / Minus 16
Mit EXIT ABOVE after the tempest hat sich Anne Teresa De Keersmaeker in einen Dialog mit einer Zeit begeben, die im wörtlichen wie im übertragenen Sinne turbulent ist. Sie knüpft damit an ihre letzte große Aufführung Forêt an, deren lebhafte grimmige Bilder in EXIT ABOVE wieder aufscheinen, provoziert durch einen Sturm, der in Anlehnung an Shake­speares gleichnamiges Werk verschiedene neue Formen annimmt. EXIT ABOVE greift die Idee auf, dass dieser Sturm über uns hereinbricht, und setzt sich mit der Erkenntnis ausein­ander, dass wir – vor allem die Menschen im Westen – dieser Sturm sind. Über den Rhyth­mus des Blues wendet sich De Keersmaeker dem Anfang der Bewegung zu: dem Gehen. Die Dynamik, die daraus entsteht, erzeugt ein Spannungsfeld im Zusammenwirken mit der fragi­len Akustik der Stimme Meskerem Mees‘, die inmitten der Gruppenformation von Rosas‘ Tänzerinnen und Tänzern fast verschluckt wird.
16 Tänzerinnen und Tänzer von Gauthier Dance bringen außerdem Ohad Naharins moder­nen Klassiker auf die Pfalzbau Bühnen. Das Signaturstück Minus 16 aus Israel vereint Aus­schnitte aus frühen Stücken des Choreographen und nimmt das Publikum auf vielfältige Weise mit. (12./13.10.23)

Nederlands Dans Theater 1
Zwei Ur- bzw. Deutsche Erstaufführungen und eine faszinierende Choreographie von Marco Goecke präsentiert das Nederlands Dans Theater 1, kurz NDT 1 bei seinem Gastspiel im Herbst. Die 1959 gegründete Compagnie prägt die internationale Tanzszene seit Jahren wie keine andere. Alle an diesem Abend gezeigten Stücke eint die Vorliebe für den Minimalismus in seinen verschiedenen Ausprägungen: Der Chinese Tao Ye, gefragter Choreograph und Mitbegründer des TAO Dance Theaters, arbeitet erstmals am NDT. Tao Ye, der auch schon am taiwanesischen Cloud Gate Theatre choroegraphierte und gerne interdisziplinär vorgeht, entwickelte einen ganz eigenen Tanzstil. In Sharon Eyals neuem Tanzstück Jakie bewegt sich das Ensemble in hautfarbenen, kurzen engen Trikots zur rhyth­mischen Musik von Ori Lichtik wie ein großer Körper in synchronen Bewegungen über die Bühne.

“Try to remember”, singt Harry Belafonte in Marco Goeckes elfter Kreation für das NDT. Zu diesem Lied bewegen sich die Tänzerinnen und Tänzer in rasantem Tempo und spüren mit Goeckes Bewegungssprache nicht nur das Dunkle und Unbekannte auf, sondern auch viele Erinnerungen. Und wenn die Tänzerinnen und Tänzer etwas flüstern, das wie “I love you…” klingt, ist man sich nicht mehr sicher, ob sie die Phrase “I love you so” aus Belafontes Danny Boy zitieren oder ob sie “I love you, ghosts” sagen, um sich mit dem Unsichtbaren zu verbinden. (27./28.10.23)

„M“
Die Handschrift der renommierten, vielseitig talentierten Tänzerin und Choreographin Marie Chouinard ist expressiv, humorvoll und zuweilen voller verrückter Tabubrüche. In ihren groß angelegten Aufführungen hat der Atem schon immer eine besondere Rolle gespielt, so auch in „M“. Ein in Bewegung befindliches Zwerchfell, das Schöpfen von Atem, der durch einen mit Energie gefüllten Körper wandert, schafft bei Chouinard ein Leuchten von innen heraus. Elf Tänzer und Tänzerinnen hat Marie Chouinard mit knalligen Sporthosen und ebenso farb­feurigen Bobperücken ausgestattet, deren athletische Bewegungen von ihrem Atem voran­getrieben werden. Zum Sprechrhythmus der Compagnie entsteht ein obsessives Gebet, das dem Lebendigsein zwischen Wahnsinn und Weisheit huldigt. (8.11.23)

Silent Legacy
In Silent Legacy setzt sich Maud Le Pladec mit dem Thema der eigenen Herkunft mit Bezug zum Heute auseinander, beispielhaft und beeindruckend zum Ausdruck gebracht von zwei Darstellerinnen, denen in ihrer Bewegungsfreiheit und Phantasie keinerlei Grenzen gesetzt sind. Adeline Kerry Cruz ist neun Jahre alt. Das Mädchen aus Montréal, deren Mentor Jr Maddripp ist, beherrscht das Krumping, einen expressiven, urbanen Freestyle-Tanz, ver­gleichbar mit dem Butoh. Ebenso wie der Butoh trägt er das Trauma einer ganzen Gemein­schaft in sich. Audrey Merilus, eine hochprofessionelle Tänzerin, die über zahlreiche zeit­genössische Stile und Techniken verfügt, greift die Impulse Adeline Kerry Cruz‘ auf. Gemeinsam mit der Choreographin setzen die beiden Tänzerinnen ihre Begegnung in Szene.
Dabei sind ihre Soli wie zwei Ankerpunkte, durch die sie sich positionieren und die Konfron­tation suchen. Maud Le Pladec wirft die Frage auf, welches Erbe ihnen gemeinsam ist und wie man seinen eigenen Tanzstil erfindet. (14./15.11.23)

Momo
Die Batsheva Dance Company, 1964 von der Baronin Batsheva de Rothschild gegründet, zählt seit den frühen 1990er Jahren zu den besten und begehrtesten Tanzensembles der Welt. Die in Tel Aviv residierende Compagnie arbeitet mit internationalen und israelischen Choreographen, und kaum jemand hat sie so geprägt wie ihr Hauschoreograph Ohad Naharin. In seiner neuen Kreation Momo stellt er eindrucksvoll seine Eigenwilligkeit und seinen Ideenreichtum unter Beweis. Im Stück, das übrigens mit dem bekannten Kinderbuch von Michael Ende nichts zu tun hat, geht es um das Thema der Ambivalenz des Daseins, um Gruppendynamik und die Suche nach Individualität, um Geschlechterrollen und Aufbegehren gegen Konventionen. Zur vorwärtstreibenden und doch getragenen Musik aus dem Album Landfall der legendären Laurie Anderson und des Kronos Quartetts entfalten die Tänzer auf der Bühne ein temporeiches Tanzgeschehen, in dem tiefe Trauer neben der Schönheit ihren Platz hat. (21.11.23)

Folia
Mourad Merzouki zählt seit den frühen 1990er Jahren zu den herausragenden Persönlich­keiten des Hip-Hop. Mit diesem Hintergrund braucht man umso mehr eine gehörige Portion Ego, um sich als Choreograph durchzusetzen, und dennoch schafft es der sympathische Fran­zose, sein Ego vor der Tür zu lassen. Seine Werke zeichnen sich durch selbstlose Neugier aus und sind von klassischer Musik bis hin zu Boxen und digitaler Kunst inspiriert. In Folia trifft Hip-Hop-Tanz auf Barockmusik, aber nicht nur: Zeitgenössischer und klassischer Tanz ver­flechten sich, durcheinandergewirbelt durch einen tanzenden Derwisch, der in „ungezügel­tem Vergnügen“ über die Bühne fegt, ganz im Sinne der Übersetzung aus dem Portugie­sischen. Folia wird so zum Synonym für Kreativität und Freiheit. Mourad Merzouki inszeniert Folia als bildgewaltiges Spektakel und entwirft eine traumhafte Vision à la Hieronymus Bosch.
Einen Kontrapunkt zur Barockmusik, live gespielt auf der Bühne von dem Barockensemble Le Concert de l’Hostel Dieu, bildet die elektronische Musik von Grégoire Durrande. Sie vermählt die barocken Stücke im wahrsten Sinne des Wortes und erweitert sie, ohne sie jemals zu ver­zerren. (5.12.23)

Lunar Halo
Das Licht des Mondes ist oftmals geheimnisumwoben und wird als Vorbote von Verände­rungen angesehen. Noch faszinierender und selten zu sehen ist das Phänomen des Mond-Halos, ein riesiger leuchtender Ring, der den Mond kreisrund umrandet. Was übernatürlich scheint, ist tatsächlich wissenschaftlich zu erklären: Dieser „Heiligenschein“ wird durch die Brechung und Reflexion des Mondlichts an winzigen sechseckigen Eiskristallen in den dün­nen Wolken hoch über der Erde verursacht. Durch die Biegung der Strahlen entsteht ein Halo mit einem Radius von 22°.
Cheng Tsung-lung beobachtete einen solchen Mond-Halo am Himmel Islands in einer Phase des Übergangs, als er sich darauf vorbereitete, die künstlerische Leitung des Cloud Gate Dance Theatre von seinem Gründer Lin Hwai-min zu übernehmen, und ließ sich zur gleich­namigen Choreographie inspirieren.
Zur jenseitigen Musik der isländischen Post-Rock-Band Sigur Rós erforschen Cheng und die herausragenden Tänzerinnen und Tänzer menschliche Ängste, Kämpfe und Einsamkeit, bevor in einem hoffnungsvollen Ende Frieden einkehrt. (15./16.12.23)

Salon Populaire
Nicolas Mahler liest
Nicolas Mahler ist Comic-Zeichner und zudem noch Autodidakt. Seine Comics und Cartoons erscheinen in Zeitungen und Magazinen wie DIE ZEIT, NZZ am Sonntag, Frankfurter Allgemei­ne Sonntagszeitung und in der Titanic. Bekannt wurde er nicht nur durch so seltsame wie liebenswerte Figuren wie Flaschko oder Kratochvil, sondern auch durch seine Adaptionen literarischer Klassiker: Werke von Thomas Bernhard, Arno Schmidt, Frank Wedekind oder Marcel Proust hat er erfolgreich als Comic-Version veröffentlicht. Mehr über den Künstler ist bei dieser ungewöhnlichen Comic-Lesung in einem Gespräch mit der Autorin und Journalistin Shirin Sojitrawalla zu erfahren. (26.10.23)

Marion Brasch / Masha Qrella
2012 erschien Marion Braschs Roman Ab jetzt ist Ruhe. Mit überraschender Leichtigkeit er­zählt die „kleine Schwester“ darin von den dramatischen Ereignissen in der Familie – Erfolg, Revolte, Verlust der drei Brüder – und über ihren Weg durch Abenteuer und Wirren in die eigene Freiheit. Ab jetzt ist Ruhe ist nicht nur die Beschreibung einer Familien­biographie, sondern auch die umfassende Erzählung einer inzwischen untergegangenen Welt.
Das Songprogramm Woanders der international erfolgreichen Berliner Musikerin Masha Qrella ist durch Marion Braschs Roman inspiriert. In Ab jetzt ist Ruhe fand sie ihre eigenen, längst verdrängten Ostberliner Wurzeln wieder. Aus den Gedichten des Schriftstellers, Dramatikers und Regisseurs Thomas Brasch entwickelte die Sängerin Popsongs in dem für sie so typischen Indie-Pop-Sound zwischen New Wave, Electronic und Postrock. Bei den Fest­spielen 2022 war Masha Qrella mit Woanders schon einmal zu Gast und ist nun im Anschluss an die Lesung von Marion Brasch wieder zu hören. (31.10.23)

Jan Philipp Reemtsma liest Christoph Martin Wieland
Mit Christoph Martin Wieland beginnt die moderne deutsche Literatur. Er eröffnet sie nicht nur selbst mit seinen Werken, sondern er ist auch der „Erfinder“ dessen, was wir heute die
„Weimarer Klassik“ nennen. Mit seiner langerwarteten Biographie – der ersten seit siebzig
Jahren – befreit Jan Philipp Reemtsma Wieland endlich aus dem langen Schatten, in den ihn Goethe und Schiller gestellt haben. Sein Wieland ist aufregend und fulminant, ein germanis­tischer Glücksfall, denn er gibt uns einen Klassiker zurück, ohne den die Verwandlung der deutschen Literatur in eine vor und eine nach Weimar gar nicht angemessen verstanden werden kann. Jan Philipp Reemtsmas grandiose Wieland-Biografie, das Ergebnis jahrzehnte­langer Forschung, bietet die einzigartige Gelegenheit, Wieland neu zu entdecken. Im Ge­spräch mit der Journalistin und Kulturwissenschaftlerin Shirin Sojitrawalla erläutert er die Hintergründe seines Werkes. (5.11.23)

Harald Martenstein liest
Er ist einer bekanntesten Wortjongleure Deutschlands – ein vielfach ausgezeichneter Jour­nalist, Schriftsteller und Kolumnist. Der charismatische Henri-Nannen-Preisträger Harald Martenstein ist bekannt für seinen scharfsinnigen, provokanten und doch stets charmanten und positiven Schreibstil. Eines ist er nie: langweilig. Er hat viele Bücher geschrieben, das neueste heißt Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff – Optimistische Kolumnen.
Martenstein lebt in Berlin und schreibt regelmäßig für die Welt am Sonntag, DIE ZEIT und die Schweizer Weltwoche. 2023 wurde ihm von der Gesellschaft für deutsche Sprache der „Medienpreis Sprachkritik” verliehen. (23.11.23)

Extras
Wort & Wein: Das Kaufhaus
In der beliebten Reihe Wort & Wein geht es diesmal um ein gleichermaßen regionales wie globales Thema: Das Kaufhaus. Ludwigshafen hatte mal ein ganz besonderes, zärt­lich „Tortenschachtel“ genannt. Sein Abriss hat am Berliner Platz, aber auch in den Herzen der Ludwigshafener*innen eine große Lücke hinterlassen. Sie ist schwer zu schließen, bis heute. Auch in anderen Städten entstehen jetzt solche Lücken. Mit Nostalgie und Trotz fei­ern wir das Kaufhaus als immer noch lebende Legende. Den Wein präsentiert eines der äl­testen Weingüter der Pfalz: Die Wurzeln des Johanniterguts in Neustadt reichen bis ins 8. Jahrhun­dert zurück. 1970 wurde es vom Land Rheinland-Pfalz erworben und nennt sich seither Staatsweingut. (14.10.23)

Sing dela Sing
Der Untertitel „Alle singen – all night long.“ ist Programm: Vom ersten Moment bis zur letz­ten Note singen hunderte bis tausende Leute im Publikum gemeinsam aktuelle Popsongs – von ABBA bis Avicii, von Peter Gabriel bis Peter Fox, von „7 Seconds“ bis „7 Years“, von „1999“ bis „2002“. Die Texte gibt es liebevoll aufbereitet per Videoprojektion, drei gefragte Popmusik-Profis begleiten das Ganze, und innerhalb weniger Minuten macht das gemein­same Singen alle unendlich glücklich. (29.11.23)

Wort & Wein: Advent, Advent
Das Weihnachts-Spezial rückt jetzt auf Anfang Dezember und läutet den Advent ein. Advent heißt Ankunft, die Christen gedenken in dieser Zeit der Geburt Jesu. Und nicht nur das, sie blicken auch einer zweiten Ankunft des Herrn entgegen. Wort & Wein erkundet die Ursprün­ge der Adventszeit und ihre Bräuche. Menschen aus Ludwigs­hafen und Umgebung berichten, was sie in diesen Wochen besonders beschäftigt.
Das Weingut Philipp Kuhn in Laumersheim wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. Kuhn baut in seinem bis ins 17. Jahrhundert zurückreichenden Anwesen erlesene Rot- und Weißweine an und wurde im Jahr 2023 bei Eichelmann als Weingut des Jahres mit dem besten Weiß­weinsortiment ausgezeichnet. (1.12.23)

The Tiger Lilies’ Christmas Carol
In ihrer witzig-gruseligen Aufführung A Christmas Carol: A Victorian Gutter präsentieren die Post-Punk-Pioniere The Tiger Lillies eine schaurige Musicalversion von Charles Dickens‘ Er­zählungs-Klassiker. Die Komik der Geschichte findet Regisseur und Autor Martyn Jacques in den drei Geistern der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die den Geizhals Scrooge vom selbstsüchtigen Monster in einen reuevollen Wohltäter verwandeln. Ein eindringlicher Soundtrack mit mi­nimalistisch eingesetzten Instrumenten fängt die Kälte der viktoriani­schen Straßen Londons ein, zeigt aber auch die Hoffnung der Menschen, Gier und Dumm­heit zu besiegen.
Das 1989 gegründete britische Trio The Tiger Lillies wird geprägt durch den mit Clowns­maske und Falsettgesang auftretenden Singer-Songwriter Martyn Jacques und den schräg-makabren, tragisch-komödiantischen Stil der Band. (10.12.23)

After-Show-Konzerte
GLÄSERNES FOYER
Freier Eintritt für Gäste der jeweiligen Abendvorstellung

Cyril Cyril
DO, 12.10.23, 21:40 UHR
Einheitspreis 19 € / ermäßigt 11 €

Cyril Cyril sind ein Duo aus Genf, das in Grenzbereichen von Genres und Traditionen wildert. Cyril Yeterian und Cyril Bondi: Als ehemalige Mitglieder der Kult-Bands Mama Rosin und Plaistow galt es nun, etwas komplett Neues zu erschaffen – mit hypnotischer Wirkung.

Minru
SA, 28.10.23, 21:30 UHR
Einheitspreis 19 € / ermäßigt 11 €

Minru ist das Projekt von Caroline Blomqvist, einer schwedischen Musikerin, die in Berlin lebt. Ihr Song “Secrets And Sins” bietet einen Vorgeschmack auf Blomqvists kommendes Debütalbum “Liminality”, das im Juli erscheint. Im Zusammenspiel von Folk und Indie-Rock entwickeln sich die Lieder aus der Suche nach einem Leben nach dem Tod. Zu verwobenen Klängen von Akustikgitarre, Klavier und Streichern malt die Gruppe Melodien in zarten Tönen und flüstert Geheimnisse um Gefühle des Verlustes.

Gordan
SA, 25.11.23, ca. 21:00 UHR
Einheitspreis 19 € / ermäßigt 11 €

Die Musik von Gordan vereint traditionellen serbischen Gesang mit Abstraktion, Energie und Minimalismus. Charakteristisch ist ihre radikale Reduktion, die endlos scheinende Steigerung an Intensität und eine Leidenschaft für Experimente. Die international renommierte und hoch gelobte serbische Sängerin Svetlana Spajić beherrscht wie kaum eine andere Künstlerin den komplexen stilistischen Variationsreichtum der Balkan-Musik.

Britannia Theater
SA, 02.12.23, ca. 21:00 UHR
Einheitspreis 19 € / ermäßigt 11 €

Britannia Theatre ist ein aus dem Berliner Osten stammendes Musikkollektiv, das zwischen ’92 und ’98 drei CDs veröffentlichte und in diversen Ländern über 200 Konzerte spielte. Seit 2018 leistet die Band musikalische Trauerarbeit. Mit ihrer neuen Single „Dream & Kraft“ set­zen sie ihrem verstorbenen Bassisten Stefan Dardas ein Denkmal. Der Sound der Band, eine Art Metrobeat, ist insofern markant, als er „klassische“ Sätze von Cello, Posaune und Akkor­deon übernimmt.

Saroos
FR, 15.12.23, 21:20 UHR
Einheitspreis 19 € / ermäßigt 11 €

Das Berliner Post-Rock-Trio Saroos besteht aus Florian Zimmer, Christoph Brandner und Max Punktezahl. Die Band veröffentlichte mehrere Alben, darunter See Me Not (2010), Rückkehr (2013), Tardis (2016) und OLU (2020). Das jüngste Album zeichnet sich durch eine wildwüchsige, ungebundene, aus dem Moment gespeiste Energie aus.

Brass Roit
SA, 16.12.23, 21:30 UHR
Einheitspreis 19 € / ermäßigt 11 €

Ob in Clubs, auf Demonstrationen oder auf der Straße – Brass Riot sorgen immer für Überraschungen: In der Minimalbesetzung aus zwei Saxophonen und einem Schlagzeug spielen sie kreative Sets, die jeden zum Tanzen bringen. Energiegeladene Saxophon-Soli, eingängige Drumbeats und gut gewählte Synthesizer fügen sich zu einem ungewöhnlichen Mix aus Punk, Jazz und elektronischer Musik, der der Gruppe eine Fangemeinde weit über die Genregrenzen hinaus eingebracht hat.
Theaterkasse:
Telefonische Bestellung: (0621) 504 2558
Online: www.theater-im-pfalzbau.de
07.09. bis 30.12.23
Am Schalter: Montags bis freitags von 10:00 – 14:00 und 16:00 – 18:30 Uhr,
samstags von 11:00 – 14:00 Uhr.
Telefonisch: Montags bis freitags von 10:30 – 18:30 Uhr, samstags von 11:30 – 14:00 Uhr.
Jan Philipp Reemtsma © Jan Philipp Reemtsma (3 MB)
Momo © Ascaf (6 MB)
Quelle Theater im Pfalzbau

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