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SchUM Artist in Residence / Internationale Künstlerinnen und Künstler als SchUM Stipendiaten nach Speyer, Worms und Mainz eingeladen

Metropolregion Rhein-Neckar – Nach dem erfolgreichen Start des Stipendienprogramms „SchUM – Artist in Residence“ im
Jahr 2022 haben die drei Städte Speyer, Worms und Mainz erneut internationale Künstle-
rinnen und Künstler aufgerufen, sich mit der jüdischen Tradition am Rhein auseinanderzu-
setzen. Das Residenzprogramm ist offen für alle künstlerischen Arbeitsfelder:

Bildende Kunst, Musik, Literatur, Theater, Film/Medien, Architektur und Design. Erwartet werden Vor-
haben, die sich auf die Geschichte der SchUM-Gemeinden und ihr religiöses, kulturelles,
geistiges und architektonisches Erbe beziehen und öffentlich präsentiert werden können.

Auf die Ausschreibung, die über zahlreiche internationale Kulturverbände, weltweit tätige
Stiftungen, multikulturelle Institutionen und diplomatische Vertretungen verbreitet wurde,
antworteten mehr als 100 Bewerber aus allen Erdteilen mit detaillierten Projektvorschlägen.

Eine hochkarätige Jury hat nun drei Künstlerpersönlichkeiten ausgewählt, die in den Mona-
ten August und September 2024 für jeweils sechs Wochen in eine der drei Städte eingela-
den werden, um ihr vorgeschlagenes Projekt zu realisieren.

Die Wahl fiel auf den Musiker Yotam Schlezinger aus Israel, die Videokünstlerin Janet Grau
aus den USA und den bildenden Künstler Bence Illyes aus Ungarn.


Stipendiat in Mainz
YOTAM SCHLEZINGER wurde 1982 in Tel Aviv geboren, studierte in Chicago und Essen
Musik und Akustik und arbeitet als Musiker, Komponist und Sound Designer vor allem im
Theaterbereich. Außerdem realisiert er Klanginstallationen. Er beabsichtigt, auf der Basis
von historischen Aufnahmen der Gesänge von Kantoren und unter Verwendung von
Tonbandschlaufen eine Klanginstallation an einem historischen Ort in einer der SchUM
Städte zu realisieren.

„Künstler aus aller Welt haben sich beworben, um in einer der SchUM-Stätten ein künstleri-
sches Projekt zu verwirklichen. Wir freuen uns ganz besonders mit Yotam Schlezinger einen
jungen, aus Tel Aviv stammenden Musiker in Mainz zu haben, der die Klänge alter jüdischer
Gebete zu einem einzigartigen Hörerlebnis verweben will und damit die melodischen und
dynamischen Aspekte des Gesangs der Rabbiner jenseits aller Sprachbarrieren für jeden
erfahrbar macht. Mit dem Programm SchUM-Artist in Residence und insbesondere mit dem
Projekt von Yotam Schlezinger werden wir der Rolle der SchUM-Stätten als Teil eines glo-
balen Netzwerks von Welterbestätten und ihrem Bezug zu übergeordneten Themen wie der
Verständigung der Völker gerecht.“
(Nino Haase, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz)


Stipendiat in Speyer
BENCE ILLYES aus Ungarn ist Journalist, Fotograf und Judaist. Gemeinsam mit der De-
signerin Judit Borsi wird er sich mit den visuellen Symbolen von SchUM beschäftigen und
diese in Linolschnitten und in einem elektronischen Magazin verarbeiten.

„Die beiden Künstler Illyés Bence und Judit Borsi widmen sich mit ihrem wunderbaren künst-
lerischen Projekt dem reichen jüdischen Erbe in den SchUM-Stätten und insbesondere in
unserer Stadt. Die große Relevanz jüdischer Symbole für das Heute spiegelt sich hier in
ganz besonderer Weise. „Symbols of ShUM“ ist eine Hommage an das bleibende Erbe des
jüdischen Lebens in den SchUM-Städten und lädt den Betrachter ein, diese alten Symbole
auch auf eigene Faust zu erforschen und von ihnen zu lernen und schlägt damit eine Brücke
von der Vergangenheit in die Gegenwart.“
(Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer)


Stipendiatin in Worms
JANET GRAU ist 1964 in Cleveland/Ohio geboren und lebt seit 1999 in Deutschland. Ihre
experimentellen und interdisziplinären Performance-Projekte bewegen sich an der Schnitt-
stelle von Kunst und Engagement und befassen sich in erster Linie mit kulturellen Phäno-
menen, wie z.B. der Praxis des Sammelns und Geschichtenerzählens. Neben Perfor-
mances arbeitet sie mit Fotografie, Video und Installationen, teils unter Integration von
Zeichnungen, Texten und Objekten.

Die Künstlerin wird in Worms ein künstlerisches Video realisieren, das auf der Gedenkrede
des Rabbi Eleazar ben Judah von Worms für seine Frau Dulcea basiert, die 1196 bei einem
Pogrom mit ihren Töchtern ermordet wurde. Im Austausch mit Interessierten soll dabei auch
die Situation von Frauen im Mittelalter und heutzutage thematisiert werden.

„Die Künstlerin Janet Grau arbeitet gerne mit Menschen und hat sich als Grundlage für ihr
künstlerisches Projekt im SchUM-Artist in Residence-Programm ein ganz besonderes Puzz-
lestück der Geschichte der jüdischen Gemeinde Worms herausgesucht. Sie nimmt das Lob-
lied, das Rabbi Eleasar ben Juda ben Kalonymos (auch: Rokeach) auf seine 1196 ermor-
dete Frau dichtete, zum Ausgangspunkt einer äußerst spannenden Videoproduktion.

Eine Geschichte, ein Loblied, das vor über 800 Jahren entstanden ist, wird Anlass, heute aktuelle
Fragen zu stellen: Nach der Stellung der Frau im Mittelalter, der Stellung der Frau im asch-
kenasischen Judentum und dem Umgang mit Frauen im Mittelalter in der jüdischen Ge-
meinde im Besonderen, aber auch in der Gesellschaft im Allgemeinen. Wir freuen uns sehr,
dass Janet Grau damit die Relevanz unserer jüdischen Tradition in SchUM und in Worms
für das Heute aufzeigt.“
(Adolf Kessel, Oberbürgermeister der Stadt Worms)

Die Jury
Um die Vielfalt der angesprochenen künstlerischen Ausdrucksformen zu repräsentieren,
wurde eine Jury berufen, deren Mitglieder verschiedene Kunstsparten vertreten, zugleich
aber auch einen spartenübergreifenden Zugang sicherstellen und über internationale Erfah-
rungen verfügen. Die Jury 2023/2024 besteht aus Barbara Auer, Nora Gomringer, Prof. Dr. Elisa Klapheck, Ursula Neupert und Dr. Ulf Sölter.

BARBARA AUER studierte Kunstgeschichte und Germanistik in Zürich und Heidelberg. Von
1996 bis 2021 war sie Direktorin des Kunstvereins Ludwigshafen am Rhein. Sie ist Autorin
und Herausgeberin zahlreicher Publikationen und Ausstellungskataloge zu nationalen und
internationalen Künstlerinnen und Künstlern sowie zur Fotografiegeschichte des
20. Jahrhunderts. Seit 2021 ist sie freischaffende Kuratorin für zeitgenössische Kunst.

NORA GOMRINGER, Schriftstellerin, wurde 1980 in Neunkirchen/Saar geboren. Studium
der Amerikanistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Bamberg. Seit 2010 leitet sie dort
das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia. Bisher liegen neun Lyrikbände und zwei
Essaybände sowie zahlreiche Einzelveröffentlichungen von ihr vor. Gomringer moderiert
den PODCAST „100 aus 100 – die HörspielCollection“ in der ARD Audiothek. 2021 wurde
Nora Gomringer mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeich-
net.

PROF. DR. ELISA KLAPHECK wurde 1962 in Düsseldorf geboren und wuchs in Deutsch-
land und den Niederlanden auf. Nach ihrem Studium der Politologie arbeitete sie als Jour-
nalistin für Tageszeitungen sowie Rundfunk und Fernsehen. 1997 wurde sie Pressespre-
cherin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und Redakteurin der Zeitschrift „jüdisches berlin“.

Sie ist Rabbinerin des Egalitären Minjan, der liberalen Gemeinschaft in der Jüdischen Ge-
meinde in Frankfurt am Main, und Professorin für Jüdische Studien an der Universität Pa-
derborn. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, unter anderem „So bin ich Rabbinerin gewor-
den. Jüdische Herausforderungen hier und jetzt“.

JULIA NEUPERT, geboren 1978 in Rostock, hat Germanistik, Musikwissenschaft und Mu-
sikjournalismus an der Universität Leipzig und der Hochschule für Musik Karlsruhe studiert.
Danach ist sie als freiberufliche Moderatorin und Autorin etliche Jahre für verschiedenen
Rundfunkkulturwellen der ARD tätig gewesen, seit 2012 arbeitet sie als Jazzredakteurin bei
SWR2. Außerdem unterrichtet sie seit 2019 als Dozentin für Jazzgeschichte an der Hoch-
schule der Künste Bern.

DR. ULF SÖLTER, Jahrgang 1972, studierte Kunstgeschichte, Italianistik und Europäische
Ethnologie in Marburg und Turin. Nach Studium und Promotion arbeitete Sölter bei den
Staatlichen Museen zu Berlin und später an der Universität Salzburg. Er hatte Lehraufträge
an verschiedenen Universitäten. Für fünf Jahre war Sölter zunächst stellvertretender Direk-
tor des Clemens Sels Museums in Neuss, bevor er als Direktor an das Gustav-Lübcke-
Museum in Hamm wechselte. Seit 2022 ist Sölter Direktor des Gutenberg-Museums in
Mainz und verantwortlich für die Neukonzeption und den Neubau des Hauses.

Hintergrund: Weltkulturerbe SchUM

Die jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz (abgekürzt nach hebräischer
Schreibweise „SchUM“) waren gemeinsam die Wiege des aschkenasischen (mitteleuropäi-
schen) Judentums und bildeten im Mittelalter ein einzigartiges Gemeindebündnis in Europa.

Hier diskutierten und lehrten wichtige jüdische Gelehrte aus West- und Mitteleuropa, hier
entstanden vorbildgebende Synagogen, Frauen-Beträume und Ritualbäder, hier wurde der
Grundstein für die aschkenasische Begräbniskultur gelegt. Es entstanden zudem religiöse
Rechtssatzungen, die bis heute diskutiert werden. Im Juli 2021 wurde SchUM von der UN-
ESCO zum Weltkulturerbe erklärt. www.schumstaedte.de

Künstlerische Leitung

GÜNTER MINAS, Publizist und Kurator, geboren 1953 in Flensburg, seit 1987 in Mainz.
Nach dem Studium der Psychologie und der Kunstgeschichte sowie wissenschaftlicher Tä-
tigkeit in Braunschweig seit 1982 freiberufliche Arbeit als Autor sowie Produzent von Kultur-
veranstaltungen im In- und Ausland in den Sparten Kunst, Film, Theater, Musik und Literatur.
1989 bis 2016 künstlerischer Berater und Moderator bei internationalen Filmfestivals. Minas
ist Träger der Gutenbergplakette der Stadt Mainz.

Kontakt und Information
Dr. David Maier, Kulturkoordinator Stadt Worms:
david.maier@worms.de

Künstlerische Leitung:
Günter Minas: minas@t-online.de, Tel: 0173-3271039

SchUM Artist-in-Residence ist ein Programm der Städte Mainz, Speyer und Worms
sowie SchUM-Städte e.V. mit freundlicher Unterstützung durch das Ministerium für
Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz.

Quelle: Stadtverwaltung Speyer

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