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Jugendförderung: Viernheim mit Vorbildfunktion bei der Demokratiebildung für junge Menschen

Viernheim / Metropolregion Rhein-Neckar

Kinder und Jugendliche brauchen Unterstützung, Bestärkung und Möglichkeiten, eine eigene, begründete demokratische Haltung zu entwickeln und sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Geeignete Projekte, die Demokratie und Teilhabe für Kinder und Jugendliche erleb- und erfahrbar machen wollen, sollten nicht nur für sie, sondern vor allem mit ihnen entwickelt werden. Wie dies gelingen kann, war vor kurzem Thema der Veranstaltung „Demokratiebildung von und für junge Menschen“, zu der die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Vorbilder aus der Region“ und in Kooperation mit dem Projekt Youth.Engagement.Participation unterschiedliche Bildungseinrichtungen aus der Region nach Viernheim einlud. Drei verschiedene Projekte, die in der Mensa der Alexander-von-Humboldt-Schule (AvH) vorgestellt wurden, zeigten auf, wie junge Menschen aktiv in demokratische Prozesse eingebunden werden können, um ihre Partizipation und Mitbestimmung zu fördern. Neben dem Kinder- und Jugendbüro Worms mit seinem Projekt „PEP“- das Praxisentwicklungsprojekt zur Profilierung von Jugendarbeit“ sowie einem Gründungsmitglied der Plattform „Youth.Think.Tank“ in Heidelberg war auch die städtische Jugendförderung mit einem Best-Practice-Beispiel vertreten: das Beteiligungsprojekt “Pumptrack – hier in Viernheim für alle!”.

Bei dem Projekt wurde der Bikepark im Familiensportpark West, der als Teilbereich bis dato aus der benachbarten Skateranlage und einem Natur-Bikeparcours mit Steilwandkurven und mehreren Sprunghügeln bestand, um eine asphaltierte Pumptrack-Anlage ergänzt. Sozialpädagoge Lars Prechtl vom Stadtteilbüro Ost der Jugendförderung, der das Projekt im Rahmen der offenen Jugendarbeit leitete und gemeinsam mit den jugendlichen Bikern umsetzte, stellte das erfolgreiche Modellprojekt der Brundtlandstadt vor. „Das Projekt beinhaltete zwei wesentliche Punkte“, so Prechtl. Zum einen zielte es darauf ab, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich aktiv mit eigenen Ideen und Vorstellungen gestalterisch einzubringen, ihr eigenes Lebensumfeld positiv zu beeinflussen, gemeinsam und generationsübergreifend zu lernen, dabei Verantwortung zu übernehmen und positive Erfahrungen bei demokratischen Entscheidungsprozessen zu sammeln. Zum anderen bot das partizipativ ins Gemeinwesen eingebettete Projekt der im Stadtteil West verorteten

kommunalen Jugendarbeit die Chance, dauerhaft und nachhaltig lebensweltnahe Bildungsangebote durchzuführen.

Vom Erdhügel zur Pumptrack-Anlage

Dass das Projekt so erfolgreich verlief, sei der offenen und intensiven Jugendarbeit geschuldet, die die Stadt Viernheim seit rund 20 Jahren im Rahmen von drei Stadtteilbüros vor Ort an den weiterführenden Schulen praktiziere, so Prechtl. „Dadurch sind nach und nach immer mehr Projekte entstanden, bei denen wir die Jugendlichen eingebunden haben und die Kontakte immer weiter ausbauen konnten.“ So haben vor allem die Fahrradwerkstatt, bei der Schülerinnen und Schüler nicht mehr benötigte Fahrräder auf Vordermann bringen, die Fahrradausflüge bei den Ferienangeboten, die Bike AG an der Friedrich-Fröbel-Schule oder die Bikepark AG an der AvH das Netzwerk rund um die „Biker-Szene“ in Viernheim immer größer werden lassen. Der Bikepark im Familiensportpark West stoß bei den Jugendlichen schnell auf großes Interesse, immer mehr Radbegeisterte tummelten sich dort. „Bereits hier zeigten die Jugendlichen schon Verantwortungsbewusstsein, schlossen sich den Ehrenamtlichen der Bikepark-Initiative an und unterstützen diese dabei, die durch die Witterung bedingten Schäden an den Erdhügeln mehrfach im Jahr wieder zu beseitigen, was immer viel Arbeit war“, blickt Lars Prechtl zurück.

2017 sei dann von der Bikepark-Initiative der Wunsch nach einer asphaltierten Pumptrack-Anlage entstanden, die wesentlich pflegeleichter und fast ganzjährig nutzbar sei und noch dazu mehr Nutzungsmöglichkeiten für einen größeren Kreis bot, denn die Strecke kann durch den asphaltierten Belag auch mit Skateboards, Longboards, Scootern, Inline Skates oder einem Rollstuhl befahren werden. Bereits Kleinkinder können ihre motorischen Fähigkeiten auf dem Pumptrack trainieren. „Doch so eine Anlage kostet viel Geld, die eine Kommune nicht einfach mal so aufbringen kann und die Politik muss hier ebenfalls zustimmen“, erläutert Prechtl. 2021 kam dann die städtische Jugendförderung ins Spiel, als die Jugendlichen auf Lars Prechtl zugekommen seien, ob er sie bei der Realisierung unterstützen könnte. „Du kennst doch so viele“, so die jungen Biker. Und so entstand das Jugendbeteiligungsprojekt, für das die städtische Jugendförderung auch Fördermittel beim Hessischen Ministerium für Soziales und Integration beantragte.

Jugendliche schaffen Treffpunkt für alle

Doch bei dem Projekt „Pumptrack – Hier in Viernheim für alle“ sei es damals nicht nur darum gegangen, dass die Jugendlichen ihre Vorstellungen und Wünsche äußern sollten, um später ihre Runden drehen zu können, betont Prechtl. „Die Anlage sollte zu einem attraktiven Freizeit- und Begegnungsort für junge Menschen, aber auch für alle anderen Nutzerinnen und Nutzer des Bikeparks werden.“ Die Jugendlichen wurden von Anfang an in alle Teile der Planung, Organisation sowie der Umsetzung eingebunden und sollten darüber hinaus zukünftig auch für die Anlage verantwortlich sein. „Die Jugendlichen saßen gemeinsam mit Planern und Ingenieuren der Anlage, mit Politik und Verwaltung an einem Tisch und brachten Ihre Ideen und Vorschläge ein“, erinnert sich Prechtl. Von A wie Akquise von Spendengeldern über B wie Beteiligungsworkshops bis hin zu Z wie der Schutz der dort beheimateten Zauneidechsen wurde alles gemeinsam erarbeitet und von den Jugendlichen ausgeführt. „Das Schöne an dem Projekt war, dass die Jugendlichen dort nicht nur Fahrrad fahren sollten, sondern ganz viele Möglichkeiten hatten, Neues zu entdecken und sich mit vielfältigen Themen zu beschäftigen“. Dadurch, dass sie zum Beispiel den Bau des Biotops als Rückzugsort für die Eidechsen übernommen und sich im Vorfeld intensiv mit Natur- und Tierschutz beschäftigt hatten, seien sie zu richtigen Experten in Sachen Fauna und Flora geworden, berichtet Prechtl stolz.

Im Frühjahr dieses Jahres konnte die Anlage im Wert von 120 000 Euro, die in dieser Dimension eigentlich nur in Großstädten zu finden ist, offiziell eingeweiht werden. Die Nutzung der Anlage steigt von Tag zu Tag. Immer mehr Jugendliche verabreden sich dort, Eltern kommen mit ihren Kindern vorbei und Schulen verlegen Ihren Schulsport in den Familiensportpark. Zudem nimmt die Hilfsbereitschaft, die Anlage zu einem Treffpunkt für alle weiterzuentwickeln, immer mehr zu. „Im Moment bauen wir Holzhütten als Aufenthalts- und Lagermöglichkeit. Hier hat uns eine Firma aus Weinheim unterstützt und zehn ihrer Mitarbeiter unter der Woche freigestellt, um uns helfen zu können“. Und das alles inklusive Material. Auch außerhalb Viernheims mache das Projekt „seine Runden“, denn immer mehr Kommunen kämen auf die Stadt zu und wollten wissen, wie man das hinbekommen habe, freut sich der Sozialpädagoge.

Lars Prechtl: „Das Viernheimer Projekt zeigt auf, wie Jugendliche sich gut in demokratische Beteiligungsprozesse im Gemeinwesen einbringen können, wenn die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen stimmen. Wenn weiterführende Schulen, Jugendeinrichtungen, öffentliche Verwaltung und Kommunalpolitik gemeinschaftlich zusammenwirken, können Jugendliche und die Gemeinschaft profitieren. Verlässliche und qualifizierte Jugendförderer, eine ausreichende finanzielle Ausstattung sowie öffentlicher Raum, um Jugendprojekte umzusetzen helfen, dass sich junge Menschen mit ihren Interessen und Vorstellungen ernstgenommen fühlen, sich gern in demokratische Entscheidungsprozesse einbringen und es für sich als bereichernd verstehen, Einfluss auf diese zu haben.“

Auch im Rahmen der Veranstaltung stieß das Viernheimer Projekt auf großes Interesse und die Bildungsakteure konnten hilfreiche Informationen und Anregungen für ihre Arbeit vor Ort mit Jugendlichen mitnehmen.

Vorbilder aus der Region

In der Metropolregion Rhein-Neckar existieren zahlreiche, jedoch oft weitestgehend unbekannte Potentiale im Bildungsbereich. Die Reihe „Vorbilder aus der Region“ knüpft hier an und verbreitet systematisch gute Lösungen durch erfolgreichen Wissenstransfer. Im Rahmen von halbtägigen Veranstaltungen bietet die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH eine Plattform zum Austausch, zur Diskussion und zum Initiieren von Projektideen. Best-Practices der Region werden thematisch zusammengefasst und in Konferenzform präsentiert. Neben dem Innovations- und Erfahrungstransfer von guten Lösungen soll die Vernetzung von Bildungsakteuren zu den verschiedenen Themen im Vordergrund stehen. Weitere Informationen unter www.m-r-n.com/vorbilder-aus-der-region.

Youth. Engagement. Participation

Die Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) GmbH hat unter dem Titel „Youth. Engagement. Participation“, kurz: „YEP“, im April 2023 ein neues Bildungsprojekt für Jugendliche gestartet. Es ist mit rund 100.000 Euro Fördermitteln ausgestattet aus dem nationalen Förderprogramm „Das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Dieses unterstützt bundesweit Initiativen und Ideen mit dem Ziel, Kindern und Jugendlichen Raum für Teilhabe sowie eigenes Engagement zu geben und dabei ihre Demokratiebildung zu stärken. Weitere Informationen unter www.m-r-n.com/yep

Quelle: Magistrat der Stadt Viernheim

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