Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar – Bilanzzahlen: Stabile Entwicklung in 2023
Als ein in Anbetracht der globalen Lage „ordentliches Geschäftsjahr“ bezeichnete Stefan Kleiber, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rhein Neckar Nord, die wirtschaftliche Entwicklung der Sparkasse im Jahr 2023: Das Gesamtkreditvolumen konnte auf 4,36 Milliarden Euro gesteigert werden (plus 4,3 Prozent), das Einlagevolumen ging mit 2,9 Prozent leicht zurück und wies zum Jahresende einen Stand von 3,86 Milliarden Euro auf. Die Bilanzsumme verkürzte sich um 1,4 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Die Sparkasse Rhein Neckar Nord beschäftigt aktuell 699 Mitarbeitende (Vorjahr: 689).
Die geopolitischen Spannungen erreichten 2023 einen neuen Höhepunkt, insbesondere durch die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten. Zugleich blieben die Inflation und die damit verbundenen Lebenshaltungskosten in Deutschland auf einem hohen Niveau. Diese Faktoren belasteten die wirtschaftliche Entwicklung – auch in der Region. „In gewissem Umfang konnten wir gegenwirken und zum Beispiel unser Kreditvolumen weiter ausbauen“, so Stefan Kleiber. Dass auf der Einlagenseite ein Minus zu Buche steht, hat allerdings „gute Gründe“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Denn es seien vor allem täglich fällige und somit sehr kurzfristige Kundeneinlagen, die den Rückgang bedingten. Mit 2,79 Milliarden Euro notierten diese kurzfristigen Gelder fast 250 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. „Das liegt vor allem daran, dass längerfristige Anlagen bessere Renditechancen ermöglichen, die unsere Kundinnen und Kunden auch nutzen“.
Sparen trotz Inflation
Es flossen allein 183 Millionen Euro in gut verzinste Sparbriefe – mehr als das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr. Ähnlich beliebt war bei den Sparern das Wertpapiersparen: Mit einem Nettoabsatz von 137 Millionen Euro (plus 52,1 Prozent) und einem Bestand von insgesamt 25 817 regelmäßigen Wertpapiersparplänen (plus 5,3 Prozent) konnte die Sparkasse beachtliche Erfolge erzielen. „Es ist ein grundsätzlich gutes Zeichen, dass die Menschen trotz inflationsbedingt geringerer Kaufkraft sparen“, sagt Kleiber. Auch Lebensversicherungen werden fürs Sparportfolio nach wie vor nachgefragt, Neuabschlüsse in Höhe von 46 Millionen Euro verzeichnete die Sparkasse in diesem Geschäftsfeld. Trotz gestiegener Zinsen sicherten sich zudem zahlreiche Kunden mit Bausparverträgen das aktuelle Zinsniveau – neue Verträge mit einem Volumen von 105 Millionen schlossen sie bei der Sparkasse ab.
Weniger Baufinanzierung – stabile Immobilienvermittlung
Das höhere Zinsniveau machte sich auch auf der anderen Seite der Bilanz bemerkbar, vor allem bei Baufinanzierungen. Zwar konnte das Gesamtkreditvolumen im Geschäftsjahr 2023 auf 4,36 Milliarden Euro (plus 4,3 Prozent) ausgebaut werden, doch auf die klassische Baufinanzierung mit privaten Kunden entfielen vom Darlehensneugeschäft in Höhe von 659 Millionen Euro nur knapp 101 Millionen Euro. In Anbetracht des Marktumfeldes sei dies laut Thomas Kowalski, als stellvertretender Vorstandsvorsitzender verantwortlich für das Kundengeschäft, nicht ungewöhnlich: „2023 war ein Jahr der Zurückhaltung und der generellen Unsicherheit in Sachen Bau, Renovierung und Erwerb von Immobilien. Maßgeblich dafür waren neben der Zinswende die gestiegenen Bau- und Energiekosten, die nach wie vor hohen Erwerbskosten, Lieferengpässe sowie die Verunsicherung rund um die energetische Sanierung von Gebäuden und die sich ändernde Förderpolitik.“ Die daraus entstandenen Unwägbarkeiten für Bau- und Erwerbswillige spiegelten sich nun in den Zahlen der Finanzierungen wider.
Weniger erkennbar waren diese Unwägbarkeiten beim Blick auf die durch die Immobiliengesellschaft der Sparkasse vermittelten Objekte. 77 Immobilien im Gesamtwert von 30 Millionen Euro standen zum Jahresende zu Buche – damit nur zwei weniger als im Jahr zuvor. Die stabilen Werte erklärt Stefan Kleiber unter anderem mit der innovativen Grundausrichtung der Immobiliengesellschaft, die nicht allein als klassischer Makler auftritt, sondern seit 2023 auch Dienstleitungen im zukunftsträchtigen Feld der Energieberatung anbietet. So beschäftigt die Sparkasse einen eigenen Gebäudeenergieberater, der für private Immobilienbesitzer individuelle energetische Sanierungspläne erstellt und bei der Beantragung von Fördermitteln unterstützt. „Wir begleiten Käufer und Verkäufer auf dem Weg zur energieeffizienten Immobilie. Unsicherheiten durch sich ändernde Förderpolitik oder energetische Regularien begegnen wir mit Fachkenntnis und individueller Beratung“, so Kleiber.
Gewerbliche Kunden investieren auf dem Niveau von 2021
Mit 557 Millionen Euro an Neuausleihungen gewerblicher Darlehen haben die Unternehmen im Kundenkreis der Sparkasse 16 Prozent weniger investiert als noch im Vorjahr. Für Thomas Kowalski ist auch das eine Auswirkung der aktuellen Unsicherheit aufgrund der schwierigen globalen Lage. Doch: „Es gibt keinen Bruch. Die Neuausleihungen bewegen sich stabil auf dem Niveau von 2021.“ Vorsichtiger seien allerdings potenzielle Gründer geworden. Begleitete die Sparkasse im Jahr 2022 noch 52 Existenzgründungen (2021: 41; 2020: 22), waren es im vergangenen Jahr 30. Etwa 150 Arbeitsplätze wurden durch diese Neugründungen und Betriebsübergaben in der Region geschaffen oder gehalten.
Mobiles Banking: Sparkassen-Kunden werden immer digitaler
Ein eindeutiger Trend zeigt sich seit Jahren beim mobilen Banking: 155 000 Girokonten führte die Sparkasse Ende 2023 (plus 1,4 Prozent). 130 000 davon wurden von den Kundinnen und Kunden auch oder ausschließlich online (plus 8,2 Prozent), 55 000 über die App „Sparkasse“ geführt (plus 18,7 Prozent). „Unsere Kunden schätzen Flexibilität. Banking und Erreichbarkeit finden bei uns nicht nur auf einem Kanal statt, sondern auf all denen, die der Kunde von uns erwartet. Diese Omnikanalpräsenz macht uns als Sparkasse aus“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Helmut Augustin. Auch beim Bezahlen am Point of Sale sind Sparkassen-Kunden vielfältig unterwegs, gerade kontaktlose Angebote erleben seit Jahren einen Aufschwung: Während die Sparkasse mit 15,2 Millionen Kartenzahlungen eine Steigerung von 17,6 Prozent zum Vorjahr verzeichnete, waren es bei den Zahlungen mit Smartphone oder Smartwatch gar 60,5 Prozent. Mehr als 1,6 Millionen Mal zückten die 20 000 Nutzerinnen und Nutzer (plus 33,7 Prozent) unter den Sparkassen-Kunden zum Bezahlen ihr mobiles Gerät und ließen die physische Karte im Geldbeutel.
Neue Filiale im Lindenhof eröffnet – Kunststraße folgt Anfang 2025
Aktuell ist die Sparkasse an 48 Plätzen der Region mit 29 Filialen und 19 Selbstbedienungs-Standorten vertreten. Eine neue Filiale eröffnete sie im April im Mannheimer Lindenhof. Ausgestattet ist diese unter anderem mit einer Live-Box, die den klassischen Serviceschalter ergänzt. Betritt ein Kunde die Box, erhält er unmittelbar per Videoschalte Kontakt zu einem Serviceberater der Sparkasse. Unterschriften können mittels elektronischer Schreibtechnik geleistet werden; papierhafte Unterlagen kann der Kunde dem Serviceberater per integriertem Scanner in Echtzeit übermitteln. Unabhängig von den Filialöffnungszeiten ist die Box im Selbstbedienungsbereich der Filiale täglich von 8 bis 18 Uhr in Betrieb. Neben der Filiale im Lindenhof bietet die Sparkasse den Service auch an ihren Standorten am Mannheimer Paradeplatz, auf der Schönau, in Ilvesheim und in Hirschberg an.
Im laufenden Jahr wird die Filiale in Heddesheim saniert. Neben einer umfangreichen Umgestaltung wird der Service der Filiale um einen Außen-Geldautomaten und eine Live-Box erweitert. Die Bauarbeiten beginnen voraussichtlich im Sommer und sollen noch vor Jahresende abgeschlossen sein. Modernisiert wird außerdem die Filiale Neckarhausen. Auch sie wird unter anderem mit einem Außengeldautomaten und einer Live-Box ausgestattet. Auch die Sparkassen-Filiale in der Mannheimer Kunststraße wird einem umfangreichen Facelift unterzogen. Sie schließt ihre Pforten Ende März und wird voraussichtlich zu Beginn 2025 in neuem Gewand und mit neuem Konzept eröffnet. Die finanziellen Belange junger Erwachsener werden an diesem Standort der Sparkasse fortan im Mittelpunkt stehen.
Baubeginn in D 1 nicht vor 2025 – Filialumzug bereits im Sommer 2024
Der Bauantrag zum Neubau der Sparkassen-Zentrale am Mannheimer Paradeplatz, auf Basis der bereits Mitte 2021 präsentierten Entwürfe, wurde Ende des vergangenen Jahres bewilligt. Direkt zu Jahresbeginn begab sich die Sparkasse per Ausschreibung auf die Suche nach einem Generalunternehmer für die Abrissarbeiten. Zur Jahresmitte soll die Ausschreibung für die Neubauarbeiten erfolgen. Allerdings: „Wie auch bei anderen Bauprojekten überall im Land zeigt sich, dass der ursprünglich gesetzte Kostenrahmen überprüft und neu kalkuliert werden muss. Unsere 2021 zur Präsentation genannten Überlegungen zum Gebäude und seiner Nutzung präferieren wir nach wie vor. Ob sie nach der Neukalkulation sinnvoll sind oder ob wir Alternativen erarbeiten werden, wird sich zeigen, sobald konkrete Angebote von den Generalunternehmen vorliegen und bewertet wurden“, sagt Stefan Kleiber. Einen Abriss- oder Baubeginn vor 2025 schließt er aus.
Die Filiale soll bereits Mitte 2024 vom Paradeplatz in das Gebäude der Sparkasse in D 2, 5-8 umziehen. Konkret ins Erdgeschoss, in die ehemaligen Räume der Firma BoConcept. „Da die Bahnhaltestelle am Paradeplatz vor unserem Filialeingang umfangreichen Baumaßnahmen unterzogen wird, verlegen wir früher. So bleibt der Zugang in die Filiale bereits während dieser Maßnahme uneingeschränkt möglich“, so Kleiber. Noch im Jahr 2024 wird das „neue“ Filialgebäude energetisch saniert. Über der Filiale halten hiernach moderne Büroarbeitsplätze zur Eigennutzung Einzug, damit weitere Bereiche der Sparkasse in dieses Gebäude verlegt werden können. Das Investitionsvolumen liegt für alle Maßnahmen in D 2, 5-8 im siebenstelligen Bereich.
452 000 Euro regionale Förderung – neue Stiftung in Schriesheim
Mit 452 000 Euro hat die Sparkasse Vereine, Stiftungen, soziale Einrichtungen und gemeinnützige Organisationen in ihrem Geschäftsgebiet durch Spenden und Sponsoring im Jahr 2023 unterstützt. Hinzu kam das Engagement bei der BUGA23, für das die Sparkasse mit ihren Verbundpartnern eine Förderung von einer halben Million Euro aufbrachte, welche allerdings bereits 2022 an den Förderempfänger geflossen ist. Überdies animiert die Sparkasse mit ihrer 2017 gegründeten Stiftergemeinschaft auch andere, gemeinnützig aktiv zu werden. Die neueste treuhänderische verwaltete Stiftung unter dem Dach der Gemeinschaft ist die Bürgerstiftung Schriesheim, die sich seit August 2023 dafür einsetzt, soziale Projekte im Ort langfristig und nachhaltig voranzutreiben.
Stabilität auch in 2024
„Führen wir uns die Nachrichtenlage der letzten Jahre vor Augen, dann befindet sich die Welt seit Anfang der Zwanzigerjahre in einer Dauerkrise – begonnen mit der Pandemie über den Krieg in der Ukraine bis hin zum Nahost-Konflikt. All diese Krisenherde haben natürlich globale Auswirkungen – so auch auf die Wirtschaft in unserer Region. Unter anderem die Inflationsentwicklung sowie die damit verbundene Zinswende sind zwei dieser Auswirkungen, die zum Beispiel zu Nachfragerückgängen bei Unternehmens- und vor allem Wohnbaudarlehen führten“, blickt Stefan Kleiber zurück und ist sich sicher, dass die daraus resultierenden Herausforderungen die Sparkasse auch 2024 beschäftigen werden. Ebenso überzeugt ist er allerdings, „dass wir den Herausforderungen gewachsen sind. Denn wir haben seit der Fusion zu Beginn des Jahrtausends Jahr für Jahr die richtigen Weichen gestellt, um heute resilienter zu sein denn je. Aus dieser Stabilität heraus stäken wir den Mittelstand und fördern die regionale Wirtschaft. Wir antizipieren Veränderungen, tragen zur wirtschaftlichen Stärke unserer Region bei und sind und bleiben erfolgreich mit unserem Geschäftsmodell. Unsere Kundinnen und Kunden können sich auch 2024 auf die Stabilität und die Zuverlässigkeit ihrer Sparkasse verlassen.“
Bildunterschrift:
Als „ordentliches Geschäftsjahr“ bezeichnet der Vorstand der Sparkasse das Jahr 2023 (v. l.): Helmut Augustin, Stefan Kleiber und Thomas Kowalski.
Pressekontakt:
Rico Fischer, Sparkasse Rhein-Neckar Nord