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Klimaneutrale Wärmeversorgung: Eine Mammutaufgabe der kommenden Jahre! Stadt Heidelberg informierte bei Online-Veranstaltung – Fernwärme spielt Schlüsselrolle – Gemeinderat entscheidet über Wärmeplan im November


ENERGIEpark Pfaffegrund der Stadtwerke Heidelberg: ein zentraler Ort für die Wärmewende in Heidelberg. Foto: Tobias Dittmer im Auftrag der Stadtwerke Heidelberg
Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Wo wird die Fernwärme ausgebaut? Welche Art des Heizens wird für mein Stadtviertel empfohlen? Wie wird die Fernwärme vollständig grün? Aktuell arbeitet die Stadt Heidelberg unter Mitarbeit der Stadtwerke Heidelberg an einer kommunalen Wärmeplanung. Die kommunale Wärmeplanung legt fest, welche Versorgungsart für Heizung und Warmwasserbereitung in welchem Stadtteil in den nächsten Jahren vorgesehen ist. Über den aktuellen Stand der Planungen informierte die Stadt am Dienstag, 26. September 2023, im Rahmen einer Online-Öffentlichkeitsbeteiligung. 175 Menschen nahmen an der Veranstaltung teil und beteiligten sich mit zahlreichen Fragen an die Referenten.

Vertreterinnen und Vertreter des Umweltamts der Stadt Heidelberg, der Stadtwerke Heidelberg und des Planungskonsortiums aus „Enerko“, „ebök“ und „ifeu“ präsentierten den Plan, wie das komplette Stadtgebiet bis 2040 mit klimaneutraler Wärme versorgt werden kann. Auf der städtischen Website zur klimaneutralen Wärmeversorgung (www.heidelberg.de/waerme) ist die Präsentation bereits zugänglich.

Fernwärme: heute rund 50 Prozent, Ziel: 70 Prozent

„Die Umstellung auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung ist die Mammutaufgabe der nächsten Jahre“, stellte Raoul Schmidt-Lamontain, Heidelbergs Bürgermeister für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität, dar. Eine Schlüsselrolle wird dabei der beschleunigte Ausbau der Fernwärme spielen. Wird heute rund die Hälfte des Wärmebedarfs in Heidelberg durch Fernwärme gedeckt, sollen es zukünftig über 70 Prozent sein. Die restliche Wärme soll primär durch Erd- oder Luftwärmepumpen erzeugt werden.

Je nach Lage ist der Ausbau einfacher oder schwieriger und teurer

Und so soll die Klimaneutralität erreicht werden: In den ebenen Bereichen von Heidelberg soll die Fernwärme bis 2040 weiter ausgebaut werden – in den kommenden Jahren vorrangig in dicht besiedelten Gebieten. Denn dort ist der Ausbau aufgrund des hohen Wärmebedarfs auf kleiner Fläche besonders kosteneffizient und mit der größten Einsparung von Treibhausgasen möglich.

Nur mit sehr hohem Aufwand und zu hohen Kosten ist die Fernwärme dagegen dort ausbaubar,
wo der Untergrund meist aus schwer lösbarem Felsen besteht und zudem die Höhenunterschiede im Stadtteil eine Hürde darstellen. Dies trifft für die Hanglagen der Stadt zu, vor allem für die östlichen Stadtteile Ziegelhausen und Schlierbach. Hier sind zur Wärmeerzeugung dezentrale Lösungen, vor allem Wärmepumpen, vorgesehen.

„Die Fernwärmekarten, die wir heute vorstellen, bieten interessierten Kunden eine Perspektive, wo sie Fernwärme in Zukunft nutzen können. Dabei ist uns wichtig: Die Karten, die ich heute präsentiere, sind die Zielvorstellung der Stadtwerke Heidelberg“, betonte Falk Günther, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Netze. „Die finalen Ausbauentscheidungen werden erst im weiteren Prozess und vorbehaltlich der Finanzierung getroffen.“

„Der Fernwärmeausbau stellt eine Herkulesaufgabe für die beiden nächsten Jahrzehnte bis 2040 dar, die vor allem Zeit für die Umsetzung und Geduld bei den zukünftigen Kundinnen und Kunden erfordert“, ergänzte Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie. Eine der zentralen Herausforderungen, die es im Zuge des Fernwärmeausbaus sowie des Ausbaus neuer Erzeugungsanlagen zu lösen gibt, sei jedoch ihre Finanzierung. Die Stadtwerke Heidelberg engagieren sich, um zusätzliche Mittel etwa über die Beantragung von Fördergeldern zu beschaffen. Neben der Klärung der Finanzierung haben die Stadtwerke Heidelberg als weitere erforderliche Rahmenbedingungen aufgeführt, dass es für die Umsetzung der Pläne verfügbare Bautrupps, Baumaterialien und Installateure braucht.

Unabhängig von der kommunalen Wärmeplanung forcieren die Stadtwerke Heidelberg den Fernwärmeausbau jetzt schon. So startet das Unternehmen ab Frühjahr 2024 mit einem verstärkten Ausbau im Stadtteil Neuenheim.

Mehr Fluss- und Abwasserwärmepumpen

Gleichzeitig muss die Erzeugung der Fernwärme dekarbonisiert werden. Dekarbonisierung bedeutet, dass statt fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdgas oder Öl kohlenstofffreie, erneuerbare Energiequellen und unvermeidbare Abwärme genutzt werden sollen. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, stellte Michael Teigeler vor: Bis 2030 soll die Erzeugung der Fernwärme also weitestgehend klimaneutral, bis 2035 komplett klimaneutral sein. Unter anderem ist geplant, Fluss- und Abwasserwärmepumpen zu errichten. Zudem wird der Anteil an grüner Fernwärme aus Mannheim weiter steigen. Die Stadtwerke Heidelberg haben dazu mit MVV aus Mannheim im Sommer 2023 einen neuen langfristigen Kooperations- und Liefervertrag geschlossen. Bereits im Oktober wird MVV am Rhein Deutschlands größte Flusswärmepumpe in Betrieb nehmen. Anteilig wird sie auch Heidelberg mit grüner Wärme versorgen.

Welche Empfehlung für die Wärmeplanung der eigenen Wohnung?

Für die meisten Bürgerinnen und Bürger stellt sich als wichtigste Frage, welche Empfehlung die Wärmeplanung für die eigene Wohnung liefert. Alle Häuser an Straßen, in denen bereits heute Fernwärme liegt, sollten an das Wärmenetz angeschlossen werden. Ist zukünftig der Fernwärmeausbau im eigenen Stadtviertel geplant, lohnt es sich, die bestehende Heizung bis dahin weiter zu nutzen. Wo bereits absehbar ist, dass auch perspektivisch die Fernwärme nicht ausgebaut werden kann, kann frühzeitig der Einbau einer Wärmepumpe geplant werden. Die meisten Wärmepumpen nutzen Umgebungsluft zum Heizen. Wo Erdwärmepumpen möglich sind, lässt sich die Effizienz durch diese noch weiter steigern. Ein großflächiger Einsatz von grünem Wasserstoff oder Biomasseheizungen ist aufgrund schlechter Effizienz und limitiertem Angebot nicht ratsam und im Wärmeplan nicht vorgesehen.

Die Stadtwerke Heidelberg detaillieren derzeit ihre Planungen und werden diese auf ihrer Homepage bereitstellen. Der verständliche Wunsch vieler Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer nach einer sofortigen verbindlichen Aussage zum Fernwärmeanschluss lässt sich leider für viele Gebiete noch nicht erfüllen. Vorher sind umfangreiche Arbeiten und Klärungen erforderlich, insbesondere zur technischen Planung (verfügbare Arbeitskapazitäten der Fachfirmen, Verkehrsführung während der Baumaßnahmen) sowie zur Finanzierung. Dies ist von Entscheidungen des Bundes zur Förderung des Fernwärmeausbaus abhängig. Deshalb wird die Ausbauplanung kontinuierlich konkretisiert und laufend darüber informiert. Interessierten wird in nächster Zeit eine Online-Möglichkeit bereitgestellt, den Stadtwerken Heidelberg ihr Interesse an einem Fernwärmeanschluss zu übermitteln.

Energetische Sanierung von Gebäuden, um den Heizbedarf zu senken

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung ist die energetische Sanierung von Gebäuden, um den Heizbedarf zu senken. Welche Maßnahmen die höchste Kosteneffizienz haben beziehungsweise leicht umzusetzen sind, kann ein Energieberater bestimmen. Zum anderen wird der schnelle Ausbau der erneuerbaren Energien benötigt, da die Wärmewende viel zusätzlichen Strom benötigt. Hier kann jeder mit einer Solaranlage auf dem eigenen Dach oder mit einer Beteiligung von Photovoltaik- und Windenergieprojekten in der Region seinen Beitrag leisten. Für die Wärmeversorgung mit kleinen und großen Wärmepumpen ist die Windenergie von besonderer Bedeutung, da sie im Winterhalbjahr die höchsten Erträge liefert.

Die Wärmewende macht langfristig von Energieimporten unabhängig

Die Wärmewende wird zunächst zu Einschränkungen durch notwendige Baumaßnahmen und Investitionen führen, sich aber langfristig durch eine nachhaltige und von Energieimporten unabhängige Wärmeversorgung lohnen. „In allen Bereichen ist die Transformation zur Klimaneutralität notwendig. Rund die Hälfte des Energieverbrauchs benötigen wir allein für Wärme. Dies ist somit ein entscheidender Hebel, an dem wir alle gemeinsam anpacken müssen“, betonte Raoul Schmidt-Lamontain.

Als nächster Schritt im Prozess der kommunalen Wärmeplanung folgt nun der Beschluss des Wärmeplans durch den Gemeinderat im November 2023. Über die jeweiligen konkreten Schritte der Umsetzung des Fernwärmeausbaus entscheidet der Aufsichtsrat der Stadtwerke Heidelberg.

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