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Stadt Heidelberg und Universitätsklinikum gedachten Opfern nationalsozialistischer Medizinverbrechen – Gemeinsame Veranstaltung am Holocaust-Gedenktag in der Klinik für allgemeine Psychiatrie

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Vor der Gedenk-Veranstaltung legten (von rechts) Prof. Ingo Autenrieth, Prof. Sabine Herpertz, Oberbürgermeister Eckart Würzner und Katrin Erk (Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg) einen Kranz am Mahnmal nieder, das an die ermordeten Kinder erinnert. Foto: Philipp Rothe
Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Die Stadt Heidelberg und das Universitätsklinikum Heidelberg haben am Samstag, 27. Januar 2024, bei einer gemeinsamen Gedenkfeier an die Opfer des Holocausts erinnert. Im Mittelpunkt des Gedenkens in der Allgemeinen Psychiatrie im Stadtteil Bergheim standen die Opfer nationalsozialistischer Medizinverbrechen – Menschen, die im Rahmen des gegen Psychiatriepatientinnen und -patienten gerichteten „Euthanasie“-Programms brutal misshandelt und ermordet wurden. Bei der Veranstaltung wurde insbesondere auch der 21 Kinder gedacht, die 1943 und 1944 zu Forschungszwecken in die Heidelberger Psychiatrische Universitätsklinik aufgenommen und 1944 in der Heil- und Pflegeanstalt Eichberg ermordet wurden, um ihre Gehirne in Heidelberg untersuchen zu können. Der Tod dieser Kinder jährt sich im Jahr 2024 zum 80. Mal.

„Die Misshandlung und Ermordung dieser 21 Kinder und vieler weiterer Menschen durch die Nationalsozialisten zu Forschungszwecken ist grauenhaft“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner bei der Gedenkveranstaltung: „Das Schicksal dieser Mädchen und Jungen macht uns einmal mehr deutlich, dass auch hier, mitten in Heidelberg, bestialische Verbrechen begangen wurden. Auch nach nunmehr 80 Jahren erschüttert uns das Leid der Kinder und ihrer Familien zutiefst. Es raubt uns schier die Luft. Wir müssen dem Terror, dem Grauen, ins Gesicht sehen, damit solche Verbrechen nie wieder passieren. Dass Jüdinnen und Juden heute wieder in Deutschland um ihre Sicherheit fürchten, beschämt mich zutiefst.“

„Es ist richtig und wichtig, sich auch den dunklen Kapiteln seiner Vergangenheit zu stellen, denn sie gehören genauso wie die Glanzstunden zu uns“, sagte Professor Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Heidelberg. „Deshalb danke ich ausdrücklich den Verantwortlichen der Ausstellung „Menschen, die noch leben könnten“ dafür, uns dieses Kapitel buchstäblich vor Augen zu führen. Ein Universitätsklinikum darf nie wieder ein Ort sein, vor dem man Angst haben muss, sondern muss ein Ort der Hoffnung sein, an den man sich jederzeit vertrauensvoll wenden kann. Dafür stehen wir jeden Tag ein.“

Prof. Sabine Herpertz, Geschäftsführende Direktorin des Zentrums für Psychosoziale Medizin, sagte: „Gerade als Psychiaterinnen und Psychiater wissen wir, dass psychische Krankheit mit viel Leiden für Betroffene und ihre Familien einhergeht, kein Defekt oder Makel darstellt, sondern Quelle von Einzigartigkeit ist. Wir sehen uns daher in besonderer Weise verpflichtet, an die grausame Geschichte und an die Opfer dieser Zeit unter psychisch kranken Menschen fortwährend zu erinnern.“
Daneben sprachen auch Prof. Dr. Luise Poustka, Ärztliche Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, und Richard Lallathin, Pfarrer der Johannes-Diakonie Mosbach, Grußworte. Prof. Dr. Maike Rotzoll vom Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin an der Philipps-Universität Marburg ging in ihrem Vortrag auf Carl Schneiders Forschung an Kindern in der Heidelberger Psychiatrie 1943/44 ein und gab eine historische Einordnung.

Ausstellung in der Sammlung Prinzhorn

Zugleich erinnert die Ausstellung „Menschen die noch hätten leben können“ in der Sammlung Prinzhorn – eine Einrichtung des Universitätsklinikums Heidelberg – an weitere Opfergruppen: Zwangssterilisierte, als „asozial“ angesehene und in Konzentrationslager eingewiesene Menschen, „Euthanasie“-Opfer und in Vernichtungslagern Ermordete. Die Ausstellung zeigt 150 sehr unterschiedliche Werke aus dem gesamten 20. Jahrhundert. Die Werke verbindet, dass ihre Autorinnen und Autoren allesamt Opfer nationalsozialistischer Verbrechen wurden. Die Ausstellung in der Sammlung Prinzhorn, Voßstraße 2, ist noch bis 31. März 2024 zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen: mittwochs von 11 bis 20 Uhr, dienstags sowie donnerstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr.

Hintergrund

Die Vereinten Nationen haben 2005 den Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau im Jahr 1945 – den 27. Januar – zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts erklärt. Die Stadt Heidelberg gedenkt jährlich an diesem Tag den Opfern des Nationalsozialismus. Jedes Jahr steht eine andere Opfergruppe im Mittelpunkt des Gedenkens.

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