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Speyer – Eine Versammlung mit Themen, die ans Herz gingen´ – 11. Diözesanversammlung des Bistums Speyer vom 03. bis 04. November


“Eine Versammlung mit Themen, die ans Herz gingen”
Diözesanversammlung im Bistum Speyer in Begegnung mit Betroffenen von
sexuellem Missbrauch – Weitere Schritte innerhalb der Aufarbeitung wurden
vorgestellt – Anträge zu den Themen Geschlechtergerechtigkeit und Synodale
Prozesse beschlossen Ludwigshafen. Zu einer themenreichen 11.
Diözesanversammlung lud der Vorstand vom 03. bis 04. November in das
Heinrich Pesch Haus nach Ludwigshafen ein. Zu Beginn äußerte sich der
Vorstand in einer Stellungnahme zum Konflikt in Israel und Gaza. “Wir sehen
uns als Glaubensgeschwister unserer jüdischen und muslimischen Freundinnen
und Freunde. Unser gemeinsames Streben nach Frieden ist keine naive
Weltflucht. Es schließt ein, Terror, Hass und Gewalt klar zu verurteilen”,
so Klaus Scheunig, Vorstandsmitglied der Diözesanversammlung.
Bischof Wiesemann: Beraten und entscheiden gemeinsam im Geist der
Synodalität Auch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann erinnerte zu Beginn der
Versammlung an die dramatische Lage im Nahen Osten. Angesichts des Terrors,
der Radikalisierungen sowie den Tendenzen zu Spaltungen weltweit und in
Deutschland sei es wichtig, sich auf die Bistumsvision zu besinnen,
Segensort für die Welt zu sein. “Wir engagieren uns anwaltlich für
Gerechtigkeit und Frieden, für unser gemeinsames Haus Erde und für die
gleiche Würde und die gleichen Rechte aller Menschen”, so Bischof Wiesemann.
In diesem Miteinander sieht Wiesemann eine “gelebte Synodalität”, die
Modellcharakter habe und ihre gesellschaftliche Wirkkraft so entfalten
könne. Im Geist der Synodalität zu entscheiden, zu beraten, aufmerksam
aufeinander zu hören und im gemeinsamem Suchen nach der verbindenden Mitte
die anstehenden Themen zu diskutieren, sei wichtig, um im Miteinander Wege
zu gehen.
Bischof Edouard Sinayobye aus Ruanda zu Gast bei der Versammlung Als
besonderer Gast war Bischof Edouard Sinayobye aus der Partnerdiözese
Cyangugu anwesend. Er war Teilnehmer der Weltsynode in Rom und berichtete
eindrücklich von seinen Erfahrungen in der Begegnung mit Papst Franziskus
sowie den Kardinälen und Bischöfen der Weltkirche. Bischof Sinayobye dankte
für die Freundschaft mit Speyer: “Ich war bereits dreimal hier zu Gast und
freue mich darauf Bischof Wiesemann im kommenden Jahr in Ruanda zu
begrüßen.”
Generalvikar berichtet über den Fortschritt beim Strategieprozess
Generalvikar Markus Magin stellte die weiteren Schritte des
Strategieprozesses vor. Im ersten Halbjahr 2024 werden Qualität,
Effektivität und Arbeitsweisen im Bischöflichen Ordinariat, der zentralen
Verwaltung des Bistums, durch eine externe Beratung auf den Prüfstand
gestellt. In die Zukunft gerichtet ist ebenfalls die Innovationsförderung,
die Ideen und Projekte rund um die Vision, Querschnittsthemen und pastorale
Entwicklungsfelder unterstützen soll, die Felix Goldinger, Referent für
Missionarische Pastoral, vorstellte.
Konzepte für die Zukunft des Wallfahrtsortes Maria Rosenberg in
Waldfischbach-Burgalben sind für die Frühjahrskonferenz der
Diözesanversammlung 2024 geplant – in pastoraler, wirtschaftlicher wie auch
baufachlicher Hinsicht. Ebenso wird die CO²-Bilanz im kommenden Jahr zur
Verfügung stehen, wenn die Stelle des Klimaschutzmanagements besetzt werden
konnte. Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche der Pfalz wurde sich der
Initiative “Stop Ecocide” angeschlossen. Diese macht sich international für
die Ächtung und die juristische Verfolgung von Umweltverbrechen stark.
Personalmangel und Finanzlage erfordern Flexibilität In der
übergemeindlichen Seelsorge geht bis 2030 die Zahl der pastoralen Kräfte,
also Pastoral- und Gemeindereferent:innen, Diakone und Priester, um 40%
zurück. “Das bringt eine Anpassung der Stellenplanung mit sich.
Beispielsweise sind im Krankenhaus künftig nicht mehr beide Konfessionen
vertreten, sondern entweder eine katholische oder eine evangelische
Seelsorge. “, sagt Generalvikar Magin. Allerdings sind auch neue Stellen
vorgesehen zu den Themen Qualität und Effektivität in der Seelsorge,
Ehrenamtskoordination und Begleitung von LSBTI (Lesben, Schwule, Bisexuelle,
trans- und intergeschlechtliche Menschen). Dafür müssten jedoch an anderen
Positionen Stellen gestrichen, bzw. nicht nachbesetzt werden – und zwar
deutlich mehr als neue geschaffen werden könnten.
Das Konzept für die Jugendseelsorge wird erst zum Beginn des Jahres 2024
vorliegen. Weiterhin wird ein Ausbildungsgang für Ehrenamtliche zur Leitung
von Begräbnisfeiern eingerichtet.
“Die finanzielle Situation des Bistums entwickelt sich deutlich schlechter,
als vor dem Strategieprozess absehbar war. Gründe hierfür sind unter anderem
Kirchenaustritte, Inflation, Energiekosten, sowie Gehaltskostensteigerung.”,
berichtet Magin. Es werde deshalb nochmals verstärkter Anstrengungen
bedürfen, um die pastoralen und wirtschaftlichen Ziele des Konzeptes zu
erreichen. Jedoch blieben die von der Diözesanversammlung beschlossenen
Prioritäten auch bei einer veränderten finanziellen Situation weiterhin
bestehen.
Umfangreicher Maßnahmenkatalog zur Förderung größerer
Geschlechtergerechtigkeit verabschiedet Auf der Tagesordnung standen
Berichte der Diözesanausschüsse zu den Themen “Synodale Prozesse”,
“Ehrenamt” und “Geschlechtergerechtigkeit”. Der Ausschuss
Geschlechtergerechtigkeit legte einen umfangreichen Maßnahmenkatalog vor,
der auf eine erhöhte Sichtbarkeit von Frauen in Liturgie, Öffentlichkeit und
kirchlichem Leben, insbesondere in Leitungspositionen abzielte. Nach einer
lebendigen und umfangreichen Diskussion wurde der Antrag nach einigen
Änderungen bewilligt.
Neben einer Förderung größerer Geschlechtergerechtigkeit innerhalb des
Stellenbesetzungsverfahrens hat die Versammlung im Bereich der
Personalentwicklung und Qualifizierung zielgruppenspezifische
Fortbildungsangebote für Frauen und bewusstseinsbildende Veranstaltungen für
Haupt- und Ehrenamtliche beschlossen. Auch im Bereich der
Öffentlichkeitsarbeit soll neben der Erarbeitung eines
Kommunikationsleitfadens sowie themenspezifische Kampagnen zur Erreichung
von Geschlechtergerechtigkeit durchgeführt werden.
Synodale Prozesse: Fundament der Diözesanversammlung Das Thema “Synodale
Prozesse” wird in einem weiteren Ausschuss die Beratungen der Versammlung
zeitnah begleiten. Zukünftig werden hier konkrete Maßnahmen erarbeitet, um
Beschlüsse im Bistum zeitnah umzusetzen. “Viele Katholik:innen schauen
gespannt auf die Beschlüsse des Synodalen Wegs in Deutschland. Die synodalen
Prozesse sollten somit Fundament der Diözesanversammlung sein”, so Thomas
Held, einer der Antragsstellenden.
Auch das Thema “Ehrenamt” wurde eingehend und umfangreich diskutiert. Der
Ausschuss profitierte von der konstruktiven Rückmeldung der Versammelten.
Bei der nächsten Diözesanversammlung im Februar 2024 wird ein Antrag zur
Förderung des Themas “Ehrenamt” eingereicht.
Studienteil zu den Themen Prävention, Missbrauch sowie Aufarbeitung Am
Samstagvormittag waren die Mitglieder zu einem Studienteil zu den Themen
Prävention, Missbrauch sowie Aufarbeitung eingeladen. Neben Informationen
zum Stand der Aufarbeitung durch die Unabhängige Aufarbeitungskommission
durch die Vorsitzende Melanie Ott, stellte auch Prof. Dr. Sylvia Schraut der
Universität Mannheim das Konzept der Aufarbeitungsstudie vor, die seit April
2023 angelaufen ist. Im Mittelpunkt der Studie steht dabei nicht das “was”,
sondern das “wie”. Die wissenschaftliche Arbeit soll eine Klärung der
Ursachen, der Strukturen des Missbrauchs (Organisationsstrukturen, Rolle des
Umfeldes, Vertuschungswege) sowie eine Analyse des zeitlichen Wandels in der
Vorstellung über Sexualität, Kindesrecht bzw. Autorität berücksichtigen.
Generalvikar Markus Magin gab einen Einblick in die umfangreiche Arbeit des
Bistums in der Bekämpfung von sexuellem Missbrauch. So können Betroffene
sich bei einer unabhängigen Ansprechperson melden und einen Antrag auf
materielle Leistungen in Anerkennung des Leids stellen. Die haupt- und
ehrenamtlichen Mitarbeitenden absolvieren verpflichten
Präventionsschulungen. “Alle müssen lernen hinzuschauen. Denn Prävention ist
eine Aufgabe aller, die sich in der katholischen Kirche engagieren.”, so
Generalvikar Magin.
Im Dialog mit den Betroffenen – Chancen im Miteinander erkennen Auch der
Betroffenenbeirat im Bistum Speyer stellte sich und seine Arbeit vor und lud
zu Gesprächsrunden ein, bei denen die Mitglieder der Diözesanversammlung die
Möglichkeit hatten mit den Betroffenen zu sprechen und Fragen zu stellen.
Emotionale und intensive Gespräche prägten diesen Teil der Versammlung und
machten deutlich wie wichtig der Austausch mit den Betroffen ist.
“Das Zuhören hat uns sehr unmittelbar demonstriert wie elementar die
Betroffenenperspektive bei der Aufarbeitung ist. In dem bewegenden
Studienteil, haben wir Lebensgeschichten erlebt, die uns sehr ans Herz
gingen.”, so Gaby Kemper Vorsitzende der Versammlung.
Vorstellung eines neuen Satzungsentwurfs für die Diözesanversammlung Am
Nachmittag stellte ein Ausschuss, der sich zur Erarbeitung einer neuen
Satzung gebildet hat, einen ersten Entwurf vor. Aus den Anmerkungen der
Anwesenden wird der Sachausschuss für die kommende Diözesanversammlung im
Februar 2024 eine für die Abstimmung finale Satzung erarbeiten.
Innerhalb der Diözesanversammlung wurde auch auf weitere wichtige Termine in
den kommenden Jahren hingewiesen, darunter der Diözesankatholikentag, der am
21.und 22. September 2024 in Speyer stattfinden wird. Ebenso wurde bereits
auf die Diözesanwallfahrt nach Rom im Heiligen Jahr 2025 (14.-25. Oktober
2025).
Zum Ende der Versammlung dankte Gaby Kemper den Mitgliedern für einen
lebhaften Austausch “bei einer prallgefüllten Tagesordnung”. Durch die
zahlreichen Wortmeldungen konnte die Bistumsvision, Segensorte zu gestalten,
ganz konkret weiter umgesetzt werden.
Die Diözesanversammlung hat die Aufgabe, die Themen und Anliegen der
verschiedenen Bistums-Gremien zusammenzuführen und den Bischof zu beraten.
Aktuell gehören der Diözesanversammlung 115 stimmberechtigte Mitglieder an.
Im Sinn des Kirchenrechts nimmt die Diözesanversammlung zugleich die
Aufgaben eines Diözesanpastoralrates für das Bistum Speyer wahr. Die nächste
Diözesanversammlung findet am 24. Februar 2024 im Heinrich Pesch Haus in
Ludwigshafen statt.


Quelle: Bischöfliche Pressestelle

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