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Heidelberg – „Wir wollen attraktive Bedingungen für Kita-Fachkräfte schaffen“ – Personal halten und neues gewinnen: Bericht über Maßnahmen im Jugendhilfeausschuss

In Heidelberg wollen Stadt und freie Träger attraktive Bedingungen für Kita-Fachkräfte schaffen, um Personal zu halten und neues zu gewinnen. Foto: Peter Dorn.
Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Die Stadt Heidelberg setzt bei der Behebung des Fachkräftemangels an Kitas auf ein ganzes Bündel an kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen, um Personal langfristig zu halten und neues zu gewinnen. Über den Stand der Planungen informiert die Verwaltung den Jugendhilfeausschuss am 6. Februar 2024. „Die Fachkräftesituation in den Heidelberger Kindertageseinrichtungen ist wie überall in Deutschland sehr angespannt. Die schwierige Lage, die dadurch für viele Familien entsteht, bedauern wir sehr. Deshalb ziehen wir alle Register, um Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen, damit Kinder in Heidelberg verlässlich betreut werden“, sagt Bürgermeisterin Stefanie Jansen.

Vier Maßnahmen sind dabei für Jansen zentral: die bessere Bezahlung und die Entlastung von Kita-Fachkräften, die Digitalisierung der Kitas und damit verbunden neue Möglichkeiten der Kommunikation mit den Eltern, eine trägerübergreifende Fachkräftekampagne mit einem gemeinsamen Bewerberportal sowie die gezielte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland.

„Wir arbeiten gemeinsam mit allen Trägern von Kitas seit Monaten nicht nur an kurzfristigen Verbesserungen, sondern auch an einer Strategie zur Personalgewinnung und -bindung. Denn wir wollen stadtweit attraktive Bedingungen für Kita-Fachkräfte schaffen. Nur so werden wir die Situation, insbesondere für die Eltern aber auch für die Kitas, verbessern“, sagt Jansen. In Heidelberg bieten 46 Träger in 133 Einrichtungen mit 1575 Fachkräften Kinderbetreuung an. Die laufenden Ausgaben für die Betreuung in Kindertageseinrichtungen im städtischen Haushalt belaufen sich 2024 auf 108 Millionen Euro.

Heidelberger Besonderheit: Fachkräftesuche im Schulterschluss mit allen Trägern

In einem wesentlichen Punkt unterscheidet der Heidelberger Weg zur Rekrutierung pädagogischer Fachkräfte sich dabei von vielen anderen Kommunen: Die Stadt wirbt künftig im Schulterschluss mit den über 40 freien und privat-gewerblichen Kita-Trägern um Erzieherinnen, Erzieher und andere Berufsgruppen, die als Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen eingesetzt werden können und will die Attraktivität des Standorts Heidelberg für Kita-Fachkräfte insgesamt stärken. Damit bilden die Träger der Kinderbetreuung in Heidelberg eine starke Allianz, die innerhalb der Stadt nicht im Wettbewerb gegeneinander, sondern zusammenstehen. Seit vergangenem Jahr gibt es deshalb regelmäßig trägerübergreifende Treffen und Workshops, um eine abgestimmte Personalmarketing-Strategie zu entwickeln. „Es gibt viele Maßnahmen, die wir bereits umsetzen, für andere braucht es einen langen Atem. Ich bin froh, dass der Gemeinderat in Heidelberg fraktionsübergreifend signalisiert, dass Familien in Heidelberg und damit der guten Betreuung unserer Kinder Priorität eingeräumt werden muss“, so Jansen. Einig sind sich alle Beteiligten darüber, dass in Heidelberg keine Abstriche an der pädagogischen Qualität der Kinderbetreuung gemacht werden sollen, da dies sowohl zu Lasten der Kinder als auch der Mitarbeitenden in Kitas ginge.

Was die Stadt bereits umsetzt

Die Stadt hat in ihren eigenen Kindertageseinrichtungen seit vergangenem Jahr noch intensiver Sofortmaßnahmen ergriffen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. So wurden Bundesfreiwilligendienst-Stellen eingerichtet, übergangsweise Zeitarbeitskräfte eingestellt, zusätzliche gezielte Stellenausschreibungen platziert und beschleunigte Einstellungsverfahren eingeleitet. Außerdem nimmt die Stadt als Kita-Träger am Pilotprojekt „Direkteinstieg Kita“ des Landes mit der Agentur für Arbeit teil und baut aktuell einen zusätzlichen Springer-Pool auf, der Personalengpässe besser abfedern soll. Auch sozialpädagogische Zusatzkräfte wurden akquiriert und ehemalige Mitarbeitende im Ruhestand angeschrieben, um sie für einen erneuten, stundenweisen Einsatz in einer Kita zu gewinnen. Um die Qualität in der pädagogischen Arbeit zu sichern und weiterzuentwickeln sowie die pädagogischen Fachkräfte zu unterstützen, ist geplant, Beratung in Form einer Fallsupervision für pädagogische Fachkräfte direkt vor Ort zu installieren.

Wovon alle Träger kurzfristig profitieren

• Heidelberger Kitas für Azubis sichtbar machen: Das Kinder- und Jugendamt hat 2023 eine Vernetzung der Kita-Träger unter anderem mit dem Azubi-Netzwerk des Bündnisses für Ausbildung und Arbeit und der Bundesagentur für Arbeit hergestellt. Ziel der Vernetzung ist es, die Träger von Kindertageseinrichtungen als Arbeitgeber in Heidelberg für Azubis sichtbar und attraktiv zu machen.

• Berufe schnuppern über Praktika: Träger werden am Girls` and Boys` Day 2024 und an den Heidelberger Ausbildungstagen jeweils ihr Ausbildungsangebot und Praktikumsplätze vorstellen.

• Zusammenarbeit mit Berufsberatung stärken: Im Frühjahr wird es ein Netzwerktreffen mit der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit, den Berufsfachschulen und allen Heidelberger Trägern von Kindertageseinrichtungen geben. Dabei soll zum Beispiel eine Zusammenarbeit der Einrichtungen mit den Schulen zu einer gezielteren Unterstützung von Auszubildenden besprochen werden.

• Flagge zeigen bei Jobbörsen und öffentliche Veranstaltungen: Beim Heidelberger Neujahrsfest haben verschiedene Träger und der städtische Träger erstmals gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendamt für die Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft geworben und damit den Auftakt für weitere gemeinsame Aktionen gemacht.

• Schneller eine Wohnung finden: Wohnungsangebote der Träger können seit Dezember 2023 auf einem stadtinternen Info-Portal präsentiert werden. Dort haben die Heidelberger Kita-Träger Zugriff für ihre Mitarbeitenden.

• Von Fortbildungsangeboten profitieren: Bei aktuellen Themen wie Anerkennungsverfahren ausländischer Bildungsabschlüsse, Kinderschutz, Inklusion oder Digitalisierung und Organisationsentwicklung unterstützt die Stadt die Beschäftigten der Träger mit Fortbildungsangeboten und Austauschformaten.

• Durch politische Initiativen Unterstützung erhalten: Auf politischer Ebene soll für eine Verlängerung der Landesförderung von PIA-(praxisintegrierten) Ausbildungsverhältnissen als Alternative zur klassischen Erzieher-Ausbildung und auf eine Stärkung des Praxisbezugs der Ausbildung hingewirkt werden.

Maßnahmen, die langfristig greifen sollen

Stadt und Träger haben in dem gemeinsamen Prozess zur Fachkräftegewinnung weitreichende Maßnahmenvorschläge eingebracht:

• Besser verdienen: Als eine der wirksamsten, aber auch kostenintensivsten Maßnahmen soll die Anhebung der Eingruppierung der Fachkräfte in den Kitas von Entgeltgruppe S 8a TVöD-V in Entgeltgruppe S 8b oder die Gewährung einer Zulage geprüft werden, analog dem Vorgehen in anderen Städten.

• Vorteile am Standort Heidelberg bieten: Weitere „Benefits“ für Kita-Fachkräfte sollen geprüft werden.

• Fachausbildung honorieren: Fachkräfte mit besonderen Aufgaben wie zum Beispiel Multiplikatorinnen und -multiplikatoren oder Springerkräfte sollen analog zu Großstädten wie München oder Stuttgart differenziert vergütet werden.

• Arbeitsdruck reduzieren: Denkbar wäre langfristig auch eine Veränderung des Personalschlüssels und die Entlastung der Leitungskräfte bei Verwaltungsaufgaben durch zusätzliche Verwaltungs- oder Hilfskräfte.

• Fachkräfte stärken: Fachkräfte könnten durch Supervision und Beratung im fachlichen und organisatorischen Bereich unterstützt werden.

• Teams international aufstellen: Trägerübergreifend könnte ein Dienstleister beauftragt werden, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben.

• Gemeinsam werben: Eine trägerübergreifende Kampagne mit einem gemeinsamen Internetauftritt und eingegliedertem Bewerberportal könnte die Suche nach Fachkräften und Auszubildenden breit streuen.

Wie geht‘s weiter?

Die Maßnahmenvorschläge werden mit Blick auf den kommenden Doppelhaushalt 2025/2026 in einem nächsten Schritt nun rechtlich, organisatorisch und finanziell von der Verwaltung geprüft. Über Umfang und Umsetzung einzelner Maßnahmen entscheidet dann der Gemeinderat.

Mehr zu Kitas in Heidelberg unter www.heidelberg.de/kinderbetreuung

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