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Mannheim – #IHK – Stromstudie für die MRN – Wirtschaft fordert Schulterschluss der Region beim Ausbau Erneuerbarer Energien und leistungsfähiger Leitungsnetze


Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar, 10. Oktober 2022. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) muss rasch und dauerhaft Fahrt aufnehmen, um den bis Mitte der 2040er Jahre stark steigenden Strombedarf der Region zu decken. Ungeachtet dieses Ausbaus wird die Region dabei weiterhin auf Stromimporte angewiesen sein. Dieser Bedarf besteht auch dann, wenn alle vorhandenen Potenziale für Erneuerbare Energien (EE) in der Region realisiert werden sollten. Das sind zentrale Ergebnisse der „Stromstudie für die Metropolregion Rhein-Neckar“, die die Versorgungssicherheit bis zum Jahr 2045 analysiert.

Erstellt wurde die Analyse durch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), beauftragt durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Metropolregion Rhein-Neckar, die sich im Herbst 2021 entschlossen hatte, die Folgen und Herausforderungen der Energiewende für die Region faktenbasiert zu untersuchen. Hintergrund: Die MRN ist bereits heute eine der stromintensivsten Regionen Deutschlands und das auch unabhängig von einzelnen sehr großen stromintensiven Verbrauchern in der Industrie. „Uns beschlich zunehmend ein mulmiges Gefühl mit Blick auf die zukünftige Energiesituation in der Region. Die Politik auf allen Ebenen überbietet sich in ambitionierten und letztlich abstrakten Reduktionszielen von Emissionen. Mit unserer Studie hingegen wollen wir einen Beitrag dazu leisten, einen ambitionierten und konkreten Umsetzungspfad für die Energiewende in der Region aufzuzeigen“, sagte Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar, bei der Vorstellung der Studie in Mannheim.

„Der Stromverbrauch in der Metropolregion wird von heute 17 Terawattstunden pro Jahr bis zum Jahr 2045 auf 32 bis 38 Terawattstunden ansteigen, je nach zugrunde gelegtem Szenario. Haupttreiber hierfür ist über den gesamten Zeitraum die Industrie, die sich dekarbonisiert, also wegkommt von Öl und Gas, und sich dabei in gleichem Maße elektrifiziert“, erläuterte Dr. Christoph Kost. Der ISE-Wissenschaftler bezifferte das Potenzial für EE in der MRN auf 16,2 Gigawatt (GW). Das ließe sich aber nur erreichen, wenn alle realistischen Potenziale auch erschlossen würden. Zum Vergleich: Die heute installierte Leistung liegt bei gerade einem Zehntel davon. Besonderes Potenzial sehen die Wissenschaftler in Photovoltaikanlagen (insgesamt 14,4 GW; davon 6,0 GW für Dach- und 8,4 GW für Freiflächen). Die Windkraft indes käme auf maximal 1,8 GW. Die Studie zeigt dabei eindrücklich, dass sich die Ausbaupotenziale der MRN vor allem auf den Neckar-Odenwald-Kreis, den Kreis Bergstraße und den Rhein-Neckar-Kreis konzentrieren, während der Strombedarf in den industriellen Kernen und damit in den Städten hoch ist und zunehmen wird. Weitere wichtige Erkenntnis: Bei Realisierung des Potenzials von 16,2 GW installierter Leistung ergeben sich rund 20 Terawattstunden Strom, plus eine weitere Terawattstunde aus Wasserkraft und Biomasse. „Die Region wird daher selbst bei Ausschöpfen all ihrer Potenziale auf Stromimporte von 10 bis 17 Terawattstunden im Jahr angewiesen sein“, bilanzierte Kost.

Für die Wirtschaft in der Region bergen diese Zahlen Sprengstoff, wie anschließend Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz, ausführte. „Sollte es zu verschiedenen Strompreiszonen in Deutschland kommen, drohen uns massive Nachteile, da wir weit weg sind von der günstigen Offshore-Windkraft im Norden.“ Energieintensive Wertschöpfung könne dann nach Norddeutschland oder ins Ausland abwandern.

Er forderte insbesondere, die Übertragungsnetze von Nord nach Süd rasch auszubauen und dafür Plan- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Weiter mahnt Hornbach: „Die Metropolregion muss schnell an die europäische Wasserstoffinfrastruktur, den sogenannten H2-Backbone, angeschlossen werden.“ Hintergrund der Forderung ist die zunehmende Bedeutung von Wasserstoff für die Industrie.

Hornbach verwies des Weiteren darauf, dass der Ausbau der EE Wertschöpfung in die Region bringe und Widerstandsfähigkeit sowie Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft steigere. „Alle Ebenen – Europa, Deutschland, die Bundesländer und die Region – sind gefordert, gemeinsam die Verfügbarkeit von Grünstrom voranzubringen. Nur so können in der Metropolregion die Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Energiepreise gewährleistet sowie die Klimaziele erreicht werden“, sagte Hornbach.

Manfred Schnabel betonte, dass die Studie eindrücklich zeige, dass jetzt ein Schulterschluss in der Region notwendig sei. Kommunale Alleingänge indes seien wenig hilfreich. „Die Studie zeigt, dass die Region die Chance auf einen massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien hat. Wir stehen hier aber erst ganz am Anfang.“ Die Studie mache deutlich, dass das realistische Potenzial für EE deutlich unter dem technisch möglichen liege. „Aber selbst zur Verwirklichung des realistischen Potenzials müssen wir uns alle in der Region mächtig ins Zeug legen. Und auch dann benötigen wir die im European Grean Deal und die in der Studie veranschlagten rund zwei Jahrzehnte. Derzeit in politischen Debatten kursierende frühere Zeitvorstellungen sind unrealistisch“, sagte Schabel.

Damit dieser Ausbau gelänge, müssten mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. „Wir brauchen ein politisches und gesellschaftliches Klima, das den notwendigen Beitrag der gesamten Wirtschaft, sowohl von Unternehmen als auch deren Fachkräften, zur Dekarbonisierung anerkennt und unterstützt“, mahnte Schnabel. Auf dem Feld der Regulatorik gelte es, alle Hürden zu beseitigen, die dem Ausbau der EE im Wege stehen, dazu zählen beispielsweise Regeln im Denkmalschutz, zur Begrünung von Dachflächen und im Eigentums- und Mietrecht. „Zudem muss die Verwaltung Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigen.“

Schnabel betonte angesichts der Studienergebnisse, dass die IHKs die derzeit laufende regionale Raumplanung in ihrem Ziel bestärken, ausreichend Flächen für EE bereitzustellen. Die Teilregionen mit viel Potenzial für EE dürften mit Blick auf das begrenzte Flächenangebot nicht benachteiligt werden. „Es geht um einen fairen Interessensausgleich hinsichtlich Entwicklungsflächen und Strukturmitteln. In einer neuen Form der Zusammenarbeit liegt für alle Teilregionen ein riesiges Potenzial“, so Schnabel.

IHK Metropolregion Rhein-Neckar

Die IHK MRN ist die gemeinsame Kooperationsmarke der IHKs Rhein-Neckar, Pfalz, Darmstadt Rhein Main Neckar und Rheinhessen. Sie vertreten in der IHK gemeinsam die Interessen von mehr als 150.000 Mitgliedsunternehmen. Die MRN ist einer der stärksten Wirtschaftsräume mit über 960.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, einer Bruttowertschöpfung von 92 Milliarden Euro (2019) und einer Exportquote von 63 Prozent. Weitere Informationen unter www.ihk-mrn.de

Quelle IHK Rhein-Neckar.
Foto: Manfred Schnabel, Präsident IHK Rhein-Neckar

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