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Speyer – Ausstellung „Gurs 1940“ – Bezirksverband Pfalz im Historischen Museum in Speyer zu Gast

Speyer/Metropolregion Rhein-Neckar. Die Berliner Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz hat die Ausstellung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ gestaltet, die an zahlreichen Orten zu sehen ist und für die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schirmherrschaft übernommen hat. Sie ist vom 9. April bis 23. Mai im Kabinett des Historischen Museums der Pfalz in Speyer, Domplatz 4, bei freiem Eintritt zu sehen. Die Deportation von mehr als 6.500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland ist Thema einer umfassenden Ausstellung, die an vielen Orten in Südwestdeutschland sowie in Frankreich gezeigt wird. Bei den Verschleppungen am 22. und 23. Oktober 1940 handelt es sich um eine der ersten systematischen Deportationen durch die Nationalsozialisten. Das Ziel der Züge, die in zahlreichen Städten gestartet waren, war das Lager Gurs, das am Fuße der Pyrenäen in Südwestfrankreich 1939 für Flüchtlinge aus Spanien errichtet worden war. Viele der Deportierten starben dort oder in anderen Lagern Südfrankreichs. Die in Gurs Internierten wurden ab dem Sommer 1942 nach Auschwitz-Birkenau und Sobibor verschleppt und ermordet. Nur wenige Menschen überlebten.

„Erinnerung ist etwas, was immer wieder neu gedacht und neu befördert werden muss. Das, was den Jüdinnen und Juden in Südwestdeutschland angetan wurde, darf niemals in Vergessenheit geraten. Mit der Ausstellung wollen wir dazu beitragen, die Erinnerung an ihr Schicksal wachzuhalten“, erklärt die baden-württembergische Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK) hat die 28 Tafeln umfassende Ausstellung in deutscher und französischer Sprache erarbeitet. Sie entstand im Auftrag und mit Unterstützung der Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie der Arbeitsgemeinschaft zu Unterhalt und Pflege des Deportiertenfriedhofs in Gurs, in der badische Städte und Gemeinden sowie der Bezirksverband Pfalz zusammengeschlossen sind. Das Projekt wird vom Auswärtigen Amt unterstützt. „Uns ist es ein großes Anliegen, sowohl aus einer deutschen als auch aus einer französischen Perspektive auf die Verschleppung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung aus Südwestdeutschland zu blicken“, erläutert die Direktorin der GHWK, Deborah Hartmann. Bei der Konzeption der Ausstellung hat die Gedenk- und Bildungsstätte eng mit französischen Partnern zusammengearbeitet.

„Dass die Ausstellung als deutsch-französisches Projekt angelegt ist und daher in beiden Sprachen realisiert wurde, freut mich besonders“, betont der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf und ergänzt: „Es ist ein deutliches Zeichen, dass wir das Gedenken im Sinne der deutsch-französischen Freundschaft gemeinsam vollführen. Nie wieder darf es in Europa zu solchen Verbrechen kommen.“ Die Ausstellung zeigt den Ablauf der Deportation und das Verhalten der lokalen Bevölkerung. Sie beschreibt die furchtbaren hygienischen Zustände im Lager Gurs anhand von Berichten, Fotos und Zeichnungen der dort internierten Menschen. Sie beleuchtet die Zusammenarbeit der Vichy-Regierung und der Nationalsozialisten. Weitere Kapitel widmen sich der Erinnerungskultur und der Aufarbeitung. Eine Reihe von Gemeinden, in denen die Ausstellung gezeigt wird, haben die Tafeln durch Dokumente ihrer eigenen lokalen Geschichte ergänzt, so zum Beispiel in der Pfalz: Neun Stellwände beschäftigen sich mit dem Schicksal pfälzischer Jüdinnen und Juden. Sie ergänzen zusammen mit Briefen von nach Gurs verschleppten Pfälzerinnen und Pfälzern die Schau im Historischen Museum.

„Ich freue mich sehr, dass so viele regionale Akteure dazu beigetragen haben, dass diese Ausstellung stattfinden kann. So bleibt das Schicksal der verschleppten Menschen in unserer Erinnerung“, so der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der badischen Städte und des Bezirksverbands Pfalz ist, die sich um die Gedenkstättenarbeit kümmert. „Der Bezirksverband Pfalz gedenkt Jahr für Jahr einem der schrecklichsten Menschheitsverbrechen aller Zeiten, damit wir nicht vergessen, was geschehen ist“, sagt der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz, Theo Wieder. „Dies ist Teil unserer Verantwortung und davon hängt unsere Zukunft ab – gerade in einer Zeit, in der die demokratischen Werte immer wieder in Zweifel gezogen werden.“ Die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot fügt hinzu: „Die Schicksale der in Gurs internierten Menschen berichten von Emigration und Deportation, vom Leben und Überleben, aber auch vom Tod. Die Geschichte des Lagers Gurs ist ein elementarer Bestandteil der Geschichte des NS-Regimes in unseren drei Bundesländern.“

Die Ausstellung sollte ursprünglich am 80. Jahrestag der Deportationen am 22. Oktober 2020 eröffnet werden, musste aber aufgrund der Restriktionen durch die Corona-Pandemie verschoben werden. Sie wird nun anlässlich des Gedenktages Yom HaShoah am 7. April 2021 in der Französischen Botschaft in Berlin eröffnet und ist ab dem 8. April in verschiedenen Orten in Südwestdeutschland zu sehen. Die Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz in Speyer ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Zurzeit ist eine Voranmeldung des Besuchs erforderlich, was montags bis freitags zwischen 10 und 16 Uhr telefonisch unter der Nummer 06232 620222 möglich ist. Am Museum werden zusätzlich dienstags bis sonntags zwischen 10 Uhr und 17 Uhr Vorausbuchungen am Fenster neben dem Haupteingang entgegengenommen. Die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland sowie die Arbeitsgemeinschaft zu Unterhalt und Pflege des Deportiertenfriedhofs in Gurs haben im Herbst 2019 eine Vereinbarung geschlossen, um gemeinsam die Erinnerung an die deportierten Jüdinnen und Juden wachzuhalten und die etwa 2.000 noch vorhandenen Gräber auf südfranzösischen Friedhöfen zu sanieren und zu erhalten. Im Auftrag der beteiligten Partner wurden unter anderem 246 Gräber auf dem Friedhof von Portet-sur-Garonne in der Nähe von Toulouse saniert.

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