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Damit es auch wieder mehr Glühwürmchen gibt – NaturLicht: Insektenfreundliche Beleuchtung beim Naturschutzgebiet Backofen-Riedwiesen

Brühl / Metropolregion Rhein-Neckar

Die Gemeinderätinnen und -räte Gabriele Rösch, Hans Zelt, Steven Smith, Ulrike Grüning und Jens Gredel verfolgten die Ausführungen des Referenten ebenso aufmerksam wie Dr. Andreas Askani, Birgit Sehls und Jochen Ungerer von der Verwaltung.

Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder informierte in Brühl über die Ergebnisse des Modellprojekts NaturLicht ihres Regierungspräsidiums Karlsruhe: Dazu traf sie sich mit Bürgermeister Dr. Ralf Göck im Promenadeweg beim Naturschutzgebiet Backofen-Riedwiesen. Göck hatte auch Gemeinderätinnen und -räte sowie interessierte Bürger eingeladen. Das Naturschutzreferat im Regierungspräsidium Karlsruhe präsentierte vor Ort die Ergebnisse des Projekts NaturLicht, das sich in der Abschlussphase befindet.

Für die Herausforderung zwischen dem menschlichen Bedürfnis nach nächt- licher Beleuchtung und der Fallenwirkung von Lampen auf nachtaktive Insekten („Lichtverschmutzung“) wurden in Brühl Lösungsmöglichkeiten entwickelt.

Am Naturschutzgebiet Backofen-Riedwiesen wurde eine insektenfreundliche Beleuchtung getestet und die positiven Effekte wurden genau dokumentiert. „Mit unserem Projekt NaturLicht haben wir gezeigt, wie Beleuchtung und Insektenschutz Hand in Hand gehen können“, resümierte die Regierungspräsidentin und ermunterte auch andere Gemeinden, sich diesem Thema anzunehmen und die insektenfreundliche Beleuchtung auf die kommunalen Tagesordnungen zu nehmen. Dabei überzeugten besonders die anschaulichen Bildvergleiche der Vorher- und Nachher-Beleuchtung im Naturschutzgebiet.

„Dass das Naturschutzgebiet Backofen-Riedwiesen ausgewählt wurde, freut uns sehr: So konnten wir einen ersten Schritt der insektenfreundlichen Beleuchtung gehen und unsere Bürgerinnen und Bürger sehen, dass der Weg trotzdem einigermaßen hell bleibt“, ergänzte Bürgermeister Dr. Ralf Göck. „Wir beachten ab jetzt die Ergebnisse, wenn wir Lampen austauschen“, erläuterte später in der Diskussion auf Anfrage Umweltberater Dr. Andreas Askani.

In seinem Vortrag erläuterte Daniel Raddatz, Referatsleiter des Naturschutz­referats im Regierungspräsidium Karlsruhe, dass an den neuartigen, maßgeschneiderten insektenfreundlichen Leuchten mit spezieller Abschirmung, weniger als die Hälfte der Insekten angelockt werden als durch herkömmliche Lampen. So konnte im Projekt eindeutig gezeigt werden, dass Stadtwerke und Kommunen aktiven Artenschutz betreiben, indem die Beleuchtung umgestellt wird. Neben der Art der Leuchten ist auch die Lichtstärke und die Lichtfarbe wichtig. Das Naturschutzreferat arbeitet aktuell an einer Informationsbroschüre zu diesem Thema. Im Herbst dieses Jahres werden außerdem Fortbildungsveranstaltungen angeboten.

Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat im Rahmen des landesweiten Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg im Jahr 2020 das Projekt „NaturLicht“ ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, die Auswirkung von Beleuchtung auf Naturschutzgebiete und die darin vorkommenden nachtaktiven Insekten zu erfassen und die Beleuchtung insektenfreundlicher zu gestalten.

Hintergrund Projekt NaturLicht

Für das Projekt wurden drei Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe ausgewählt: Der Alte Flugplatz in Karlsruhe sowie die Naturschutzgebiete Backofen-Riedwiesen (Brühl, Rhein-Neckar-Kreis) und Heimbachaue (Loßburg, Landkreis Freudenstadt). Für alle drei Gebiete wurde zunächst die Auswirkung der Beleuchtung an den Rändern der Naturschutzgebiete auf die darin vorkommenden, nachtaktiven Insekten erfasst. Anschließend wurde ein Teil der Beleuchtung insektenfreundlich optimiert. Im zweiten Versuchsjahr wurden dann für die Ermittlung der Anziehungskraft der Straßenlampen die optimierten mit den nicht optimierten Lampen verglichen. Hierzu hatten die beauftragten Experten der Arbeitsgemeinschaft Lichtverschmutzung und Ökophysiologie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (Berlin) Insektenfallen an den Lampen angebracht. Von April bis Oktober in den Jahren 2021 und 2022 wurden die Fallen einmal im Monat aktiviert und die an den Lampen gefangenen Insekten bestimmt und deren Anzahl ausgewertet.

Hintergrund Lichtverschmutzung

Die zunehmende Lichtverschmutzung ist ein Faktor von vielen, der für den an-haltenden Insektenrückgang verantwortlich ist. Jährlich nimmt die nächtliche Lichtbelastung um bis zu sechs Prozent zu. Nachaktive Tierarten sind dadurch massiv beeinträchtigt, neben Zugvögeln und Fledermäusen besonders auch Insekten. Nachtaktive Insekten werden angelockt, abgeschreckt oder verlieren ihre Orientierung, häufig mit tödlichen Folgen. So ziehen Lampen im Freien vor allem mit kaltweißem Licht sowie Lampen, die weit in die umgebenden Grünstreifen hineinleuchten, über große Entfernungen nachtaktive Insekten an. Die Tiere umkreisen das Licht und verenden oft, bevor sie sich fortpflanzen konnten. Man spricht hierbei vom „Staubsaugereffekt“ einer Lampe. Dieser Effekt macht auch vor unseren Naturschutzgebieten, die Rückzugsräume für seltene Tiere und Pflanzen sind, nicht halt. Obwohl Insekten oft klein und unscheinbar sind, bilden sie mit Abstand die größte Artengruppe und ihre Ökosystemleistungen sind immens. Eine insektenfreundliche Beleuchtung und die Vermeidung unnötiger Beleuchtung in der Nacht dient daher maßgeblich dem Schutz unserer heimischen biologischen Vielfalt und unserer Lebensgrundlage.

Quelle:

Fotoquelle: Lenhardt

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