Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar
Rund 200 engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie lokale Innenstadtakteure haben am Samstag, 27. Januar, im Stadthaus N 1 gemeinsam mit Experten über die lebenswerte Zukunft der Mannheimer Innenstadt diskutiert. Im Rahmen des bundesgeförderten Projekts FutuRaum wurden innovative Ideen und Visionen für die Zukunft der Stadtmitte entwickelt und ausgetauscht.
Oberbürgermeister Christian Specht eröffnete die Innenstadtkonferenz und begrüßte die zahlreichen Gäste. „Die Gestaltung unserer Innenstadt ist ein gemeinschaftliches Projekt, das den Geist und die Bedürfnisse der Mannheimer Bürgerinnen und Bürger widerspiegeln muss”, sagte er und betonte: „Jeder einzelne Beitrag zählt, um eine dynamische, attraktive und lebenswerte Stadtmitte der Zukunft zu schaffen.”
Anschließend präsentierte der städtische Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zur Innenstadt. Wo sind zum Beispiel kühle Orte in der heißen City? Welche Nutzungen existieren auf Sichthöhe? Und was macht die Innenstadt als Wirtschaftsraum so einzigartig? Didier Vancutsem und Heike Scholz, zwei renommierte Experten für Stadtentwicklung und Innenstadthandel, lieferten dazu Impulse zu aktuellen Trends und Herausforderungen in der Innenstadtentwicklung. Didier Vancutsem erforscht Möglichkeiten, um Innenstädte klimaresilient zu gestalten und präsentierte dabei Beispiele aus Barcelona, Paris und München. Heike Scholz stellte im Gegenzug konkrete Beispiele und Maßnahmen vor, um den Innenstadthandel zu stärken. Beispielsweise liegt aus ihrer Sicht die Zukunft der Innenstädte darin, sie zu lebendigen Erlebnisräumen zu entwickeln, wo Handel, Gastronomie und Dienstleistung durch Digitalisierung, kooperative Innovationen und angepasste Infrastrukturen Menschen zusammenbringen.
Anschließend konnten sich die Teilnehmenden in fünf Themenworkshops austauschen. Diese befassten sich mit den Themen „Aufenthaltsoasen”, „Mobilität”, „Einkauf und Handel” sowie „Sicherheit” und „Wohnen” in der Innenstadt. In den Workshops wurden Stärken und Schwächen der aktuellen Situation gemeinsam analysiert und mögliche Ansätze für Verbesserungen gesucht. Zum Beispiel entstanden im Workshop Mobilität Vorschläge wie Ampelschaltungen in der Innenstadt für Fußgänger und Fahrradfahrer zu priorisieren, „protected bike lanes” auszuweiten, Innenstadtzielverkehre direkt in die Parkhäuser zu ermöglichen, sowie mehr „Grün” in die Stadt zu bringen, um die Aufenthaltsqualität, aber auch das Spazierengehen angenehmer zu gestalten. Beim internationalen Trend der 15 Minuten Stadt, wie sie beispielsweise Paris propagiert und durchführt, war man sich einig, dass die Mannheimer Innenstadt bereits eine 15 Minuten Innenstadt ist, da Wohnen, Einkaufen, Gesundheits-, Bildungs-, Kultureinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten und der ÖPNV innerhalb von 15 Minuten zu erreichen ist. Beim Thema Sicherheit wurde diskutiert, wie das subjektive Sicherheitsgefühl gesteigert werden kann, vor allen Dingen auch an Orten, an denen man sich öfters aufhalten möchte. Hier wurde unter anderem vorgeschlagen, die sichtbare Präsenz der Ordnungsbehörden (Fahrrad- und Fußgängerstreifen) zu erhöhen. Ein weiteres wichtiges Thema: Die steigende Hitze in der Innenstadt. Die „tropischen Nächte” belasten heute schon die Bürgerinnen und Bürger und diese werden künftig an Häufigkeit zunehmen. Die Steigerung von grünen Flächen für mehr Klimaverträglichkeit ist daher ein zentrales gesundheitliches Anliegen – und nebenbei stärkt dies auch den Handel, denn wer hat schon auf Shoppen Lust, wenn die Straße glüht?
Am Nachmittag wurden die Ergebnisse aller Workshops allen Teilnehmenden präsentiert und dienten als Basis für einen regen Austausch, aus dem zahlreiche neue Perspektiven und Ansätze hervorgingen. Zum Abschluss der ersten Innenstadtkonferenz zog Oberbürgermeister Specht im Gespräch mit dem Moderator ein Fazit des Tages und bedankte sich bei allen Anwesenden für die vielen Anregungen: „Der Dialog führt Positionen zusammen. Daher sind solche Veranstaltungen wie die Innenstadtkonferenz so wichtig, weil sie Menschen zusammenbringen und die unterschiedlichen Meinungen konstruktiv diskutiert werden, anstatt einseitig plakativ in abgeschotteten Gruppen der sozialen Medien.”
Die Ergebnisse der Innenstadtkonferenz werden zeitnah im Beteiligungsportal www.mannheim-gemeinsam-gestalten.de veröffentlicht und können dann nochmals kommentiert werden. Die detaillierten Ideen und Vorschläge der einzelnen Themenworkshops werden in weiteren öffentlichen Treffen bearbeitet. Dazu sind alle Interessierten herzlich ab April 2024 eingeladen, gemeinsam an der Entwicklung der Innenstadt zu arbeiten. Die Termine werden zeitnah auf dem Beteiligungsportal veröffentlicht. Bei der für Herbst geplanten zweiten Innenstadtkonferenz sollen die Ergebnisse des Prozesses und erste konkrete Maßnahmen präsentiert werden.
„Die erste Innenstadtkonferenz war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen und bürgerorientierten Innenstadtgestaltung”, fasste Oberbürgermeister Specht den Tag zusammen. „Sie zeigt, dass Mannheim bereit ist, innovative Wege zu gehen und dabei die Bürgerinnen und Bürger aktiv in den Prozess der Stadtentwicklung einzubeziehen.”
Impressionen von der ersten Innenstadtkonferenz finden Sie unter www.mannheim.de/de/nachrichten/erste-innenstadtkonferenz
Quelle: Stadt Mannheim