Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Am Sonntag, den 23. Juli 2023, laden der Sportkreis Heidelberg und die Stadtwerke Heidelberg Bäder von 10 bis 18 Uhr gleich zu zwei Anlässen ins Tiergartenbad ein: An diesem Tag findet das Sommer-Sport-Fest, in den Vorjahren bekannt als Familiensporttag, statt. Zudem feiert das große Freibad im Neuenheimer Feld sein 70-jähriges Jubiläum.
15 Heidelberger Sportvereine beteiligen sich am Aktionstag und bieten großen und kleinen Gästen an 21 Stationen Gelegenheiten zum Mitmachen. Ob mit den MLP Academics beim Basketball, der Ballschule der TSG 78, beim Cricket der TSG Heidelberg Rohrbach, beim Turnen auf der Airtrack Bahn von „Kinder in Bewegung“ oder beim Becherstapeln mit dem TSV Pfaffengrund – hier findet jeder eine passende Aktion. Die TSG Rohrbach bietet Fechten an, beim Bundesverband Deutscher Gewichtheber kann man seine Stärke messen. Handball vom PSV Heidelberg, Kinderturnen von der DJK Handschuhsheim, Tischtennis, Indiaca, Badminton und Slackline mit dem Sportkreis Heidelberg, Fußball vom Heidelberger SC, Wasserpistolen-Zielschießen mit SRH Campus Sports, Rugby mit dem TSV Handschuhsheim, Capoeira aus Heidelberg, Hockey mit dem HC Heidelberg, Karate beim Heidelberger Judo Club, ein Volleyballturnier vom Jugendgemeinderat und Golf mit dem Golf Club Heidelberg Lobenfeld runden das Angebot ab.
Wer noch mehr Spaß möchte, kommt mit der H2O-Wassergymnastik, bei der Wasserstraße „Wibit“ und einem „Popo-Bomben-Wettbewerb“ am Springerbecken auf seine Kosten.
Mitmachaktion mit Tombola
Alle Gäste haben die Möglichkeit, an einer Tombola teilzunehmen: Dazu können sie auf einer Mitmachkarte von jeder absolvierten Station Sticker sammeln. Wer mindestens 12 Aufkleber gesammelt hat und die Karte in einen Lostopf einwirft, hat die Chance auf Freikarten für die Bäder sowie weitere Preise.
Musik und Vorführungen
Gleich drei Live-Bands sorgen für Stimmung über den Tag: Zur Einstimmung ab 9.45 Uhr das „Jasmin Perret Duo“, um 14 Uhr „Neomore“ und zum Abschluss klingt die Veranstaltung ab 17 Uhr mit der „Ingrid Schwarz Band“ aus.
Zuschauen und genießen können Besucherinnen und Besucher darüber hinaus Einlagen des Zirkus Peperoni, Vorführungen in Karate und Fechten sowie Breakdance-Aufführungen von der TSG Heidelberg Rohrbach.
Für Essen und Getränke sorgen ein Foodtruck des Singhalesen „Hase im Mond“, ein Waffelstand sowie der Kiosk im Bad.
Schwimmabzeichen-Abnahme
Wer möchte, kann zudem das Seepferdchen und die Schwimmabzeichen Bronze, Silber und Gold ablegen. Mitmachen ist spontan möglich – dafür einfach am Aktionstag zwischen 10 bis 17.30 Uhr am Beckenrand des Springerbeckens bei den Ausbilderinnen und Ausbildern des Bäder-Teams melden und den nächstmöglichen Slot nutzen. Für die Abzeichen und die Urkunden der Prüfungen ist zusätzlich ein Unkostenbeitrag in Höhe von 5 Euro vor Ort zu zahlen.
Um sich auf die Abnahme vorzubereiten, lohnt ein Blick auf die Baderegeln: www.dlrg.de/informieren/ausbildung/schwimmabzeichen.
Mehr Details zum Programm inklusive Zeitplan und einen Standplan mit den teilnehmenden Partnern gibt es online auf www.sportkreis-heidelberg.de/projekte-events/sommer-sport-fest.
Vergünstigter Eintritt
Der Eintritt ins Tiergartenbad mit Einzeltickets und Familienkarten kostet am Tag des Sommer-Sport-Fests nur die Hälfte. Beim Einsatz von Mehrfachkarten oder der Geldwertkarte kann die Vergünstigung nicht berücksichtigt werden.
70 Jahre Jubiläum – wie das Tiergartenbad entstand
Der Beschluss des Gemeinderats, das „neue städtische Schwimmbad am Neckarkanal“ zu bauen, fiel am 2. Februar 1952. Man entschied sich trotz der finanziellen Belastungen durch den Wiederaufbau sowie das starke Wachstum der Stadt für diese Maßnahme, um den Bürgerinnen und Bürgern eine Möglichkeit zum Schwimmen zu geben. Denn das Thermalschwimmbad stand unter der Regie der US-Amerikaner, die das Traditionsbad als Exerzierplatz sowie als Tennisanlage nutzten. Die Heidelbergerinnen und Heidelberger gingen derweil im Neckar schwimmen. Doch die Wasserqualität dort stellte eine ernste Gesundheitsgefahr für sie dar, sodass der Ruf nach einem neuen Bad für die Bewohnerinnen und Bewohner von Heidelberg laut wurde. Das neu geplante Bad auf der anderen Seite des Neckars war daher als Alternative für die Bevölkerung gedacht und sollte zudem Platz für große Sportveranstaltungen bieten.
Der Bau begann Ostern 1952. Den überwiegenden Teil der Erdarbeiten führten amerikanische Pioniere durch, sie stellten auch schwer erhältliche Geräte wie Bulldozer und Bagger zur Verfügung. Damit hoben sie die Erde für die beiden Schwimmbecken aus: ein Nichtschwimmer- sowie ein Schwimmer- und Sprungbecken mit je 25×50 Metern.
Nach über einem Jahr Bauarbeiten war der erste Bauabschnitt fertiggestellt: Das Bad öffnete am 26. Juli 1953 um 10.30 Uhr für die Öffentlichkeit. Eine große Attraktion war die Sprunganlage, die neben zwei Ein- und Dreimeter-Brettern auch einen 10-Meter-Sprungturm bot, damals der einzige seiner Art in Nordbaden. Auch zwei Rutschen standen von Anfang an zur Verfügung. Der erste Teilbereich des Bades war für 3.600 Gäste pro Tag ausgelegt; zwischen 4.000 und 5.000 kamen am Eröffnungstag.
Von Beginn an war klar, dass die Stadt wächst. Deshalb folgte gleich der nächste Bauabschnitt, um noch mehr Gästen Platz zu bieten: So wurden Garderobeanlagen, Dusch- und Toilettenräume für die doppelte der bisherigen Gästeanzahl gebaut, und auch die Liegefläche wurde vergrößert. Außerdem kamen Sportanlagen und ein Kinderplanschbecken hinzu. Schwimmbadbesucher konnten die Erweiterungen ab der Badesaison 1955 nutzen. Im September des Jahres 1956 wurde schließlich noch eine Terrassen-Gaststätte eröffnet. Das vierstöckige Gebäude beherbergte später, ab dem Jahr 1979, den legendären Schwimmbad-Musikclub.
Vier Jahrzehnte nach seiner Eröffnung, in den Jahren 1994 bis 1995, wurde das Tiergartenbad von Grund auf erneuert und modernisiert. Die Grundstruktur wurde beibehalten. Neu hinzugebaut wurde das heutige Springerbecken. Die neue Technik wurde in einem Gebäude mit Sichtfenster untergebracht und rückte damit näher an die Becken, wo man sie auch heute noch betrachten kann. Zudem wurden alle Becken mit Edelstahl ausgekleidet. Damals zog auch das Sport- und Bäderamt der Stadt Heidelberg in einen vergrößerten Teil der Anlage.
Bauherrin in den Jahren 1953 bis 1956 war die Stadt Heidelberg. Die längste Zeit seiner Geschichte war sie auch Besitzerin und Betreiberin des Bades: Erst im Jahr 2004 ging das Tiergartenbad, zusammen mit den anderen Heidelberger Bädern, an die Stadtwerke Heidelberg über.
Am Sommer-Sport-Fest kann man sich mit einer Fotowand im 50er-Jahre-Stil in das Flair alter Zeiten zurückversetzen.