Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar. Förderkreis Rwankuba besucht Partnergemeinde – Einblicke in die Reise am 5. April 2024
Seit 1982 gibt es die Graswurzelpartnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda bereits – und seit 1986 Jahren pflegt die Gemeinde St. Michael in Maudach eine Partnerschaft mit der Gemeinde Rwankuba. Es ist beeindruckend, was der Förderkreis dieser Zeit mit seinen Spenden bewirkt haben. Anfang Februar hat eine siebenköpfige Gruppe aus der Pfarrei Hl. Katharina von Siena die Partnergemeinde besucht.
Schulen, 36 neue Häuser nach einem Erdrutsch, eine Schreinerei und ein Nähatelier, Zisternen, Biogasanlagen, Latrinen, zuletzt ein Labor – all das wäre ohne die Spenden aus Ludwigshafen nicht entstanden. Die treibende Kraft in dieser Partnerschaft sind Marlene und Lothar Schneider. Schon über 20 Mal waren sie in Ruanda und Rwankuba, um sich vor Ort von der Verwendung der Spenden zu überzeugen. „Eine große Unterstützung ist dabei das Partnerschaftsbüro in der Hauptstadt Kigali“, berichtet Lothar Schneider.
In den letzten Jahren wurde eine Nähschule für ledige junge Mütter eingerichtet, die hier eine Ausbildung erhielten, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. „Bei diesem Projekt hat uns der Soroptimist Club Ludwigshafen unterstützt“, berichtet Marlene Schneider. Die Frauen haben ihre Ausbildung mittlerweile abgeschlossen und nähen nun Schulkleidung für mittellose Schüler*innen.
Im Februar 2024 war es dann wieder soweit – eine siebenköpfige Gruppe aus der Pfarrei Hl. Katharina in Ludwigshafen machte sich auf den Weg. Es war der erste Kontakt nach einer mehrjährigen Corona-Pause. Neben dem Ehepaar Schneider waren Pfarrer Josef D. Szuba und Stefan Angert mit dabei. Für beide war es die erste Reise nach Ruanda und sehr eindrucksvoll. Das wird beim Pressegespräch schnell deutlich, die beiden kommen aus dem Erzählen gar nicht mehr heraus.
Da ist zum einen der große Unterschied zwischen Stadt und Land, die große Schere zwischen arm und reich. Zum einen die Hauptstadt Kigali, die sehr, sehr sauber sei. „Kigali will das Singapur Afrikas werden“, berichtet Pfarrer Szuba. Von einer sehr guten und schnellen Internet-Abdeckung berichtet Stefan Angert. Nicht zu vergessen die Vegetation und unzählige Hügel.
Der Weg von Kigali nach Rwankuba führt zunächst über eine gut ausgebaute Straße, bis dann die Piste beginnt. Trotz der schlechten Straßenverhältnisse und der hügeligen Landschaft – Ruanda wird nicht umsonst das Land der tausend Hügel genannt – ist das Fahrrad das wichtigste Transportmittel auf dem Land. „Unglaublich, was damit alles transportiert wird: Vom Regal bis zu Zuckerrohrsäcke ist alles dabei“, erzählt Angert.
In Rwankuba wurde die Reisegruppe dann sehr gastfreundlich aufgenommen. „Wir haben den Sonntagsgottesdienst erlebt, der mehr als zwei Stunden dauerte. Mit fröhlichem Gesang, Trommeln und Klatschen. Die Gemeinde ist sehr groß, auch viele Kinder und Jugendliche sind im Gottesdienst dabei“, berichtet Pfarrer Szuba. Geradezu „neidisch gemacht“ haben ihn die lebendigen Gottesdienste, vor allem der Jubiläumsgottesdienst in der Kathedrale von Kapgayi mit allen Bischöfen des Landes zur Erinnerung an den Beginn der Evangelisierung des Landes vor 125 Jahren. „Die Länge von dreieinhalb Stunden sprengte ein wenig unsere Fassungskraft“, sagt er.
Wie muss man sich die Partnergemeinde nun vorstellen? „Im Zentrum der Pfarrei Rwankuba gibt es eine schlichte, aber große Kirche, einen Kindergarten, eine Grundschule, eine weiterführende Schule, ein Internat mit 600 Schülern, ein Mehrzwecksaal, ein Gesundheitszentrum mit fünfzig Betten, aber leider keinem Arzt, ein Ernährungszentrum, eine Schreinerei und ein Nähatelier“, beschreibt Josef Szuba die Gemeinde. Weiterhin gebe es in der weiteren Umgebung aktuell fünf Primarschulen und vier Sekundarschulen mit insgesamt gut fünftausend Schülerinnen und Schülern. Drei verschiedene Ordensgemeinschaften mit vielen jungen Schwestern kümmern sich um Unterricht, Katechese, Nähschule, Gesundheitsversorgung, Krankenpflege und vieles andere mehr.
„Wir konnten dank der kompetenten Organisation durch das Ehepaar Marlene und Dr. Lothar Schneider ein gutes Bild von der Wirksamkeit unserer langjährigen Partnerschaft gewinnen“, sind sich Stefan Angert und Josef Szuba einig.
Am zweiten und dritten Märzwochenende werden die Projekte während des Gottesdienstes in den katholischen Kirchen in der Gartenstadt, in Rheingönheim und Maudach thematisiert. Am Freitag, 5. April 2024, stellt die Reisegruppe um 19 Uhr im Pfarrzentrum Maudach die Reise vor.
Text und Bild: Dr. Anette Konrad
Bild: Vor den grünen Hügeln Rwankubas (von links): Stefan Angert, Lothar Schneider, Josef D. Szuba und Marlene Schneider