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Heidelberg – Ein Zuhause für Alle: Der Mangel an bezahlbaren und hochwertigen Wohnungen bewegt die Region

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(pm Mieterverein Heidelberg e.V.) – Wohnraum ist Mangelware, davon können vor allem die Menschen in städtischen Gebieten ein trauriges Lied singen. Selbst kleinste Quadratmeterzahlen kosten ein kleines Vermögen und längst nicht jeder kann sich die eigenen vier Wände leisten. Hinzu kommt die oft mangelhafte Qualität von Bestandsbauten. Schlechte Isolierung und Schimmel sind weit verbreitet. Auch die Rhein-Neckar-Region beschäftigt das Thema, für das es keine schnelle Lösung zu geben scheint.

Feuchte Wohnungen machen krank
Wer sich auf dem angespannten Immobilienmarkt tatsächlich noch eine Wohnung leisten kann, sollte sich glücklich schätzen. Allerdings hat längst nicht jeder Mieter oder Eigentümer auch wirklich Grund dazu, sich in den eigenen vier Wänden wohlzufühlen. Schlecht isolierter Wohnraum führt vor allem in älteren Bestandsbauten zu einem schlechten Raumklima, Feuchtigkeit und Schimmel. 3,7 Millionen Kinder unter 16 Jahren leben allein Deutschland in gesundheitsschädlichen Wohnungen. Dies ergab eine Meta-Studie der Denkfabrik RAND Europe über die Effekte des Wohnumfeldes auf die Gesundheit von Kindern auf Basis der European Union Statistics on Income and Living Conditions (EU-SILC). Etwa 1,5 Millionen Kinder leben mit Feuchtigkeit und Schimmel im eigenen Kinderzimmer. Fast eine halbe Million der befragten Kinder klagt jeweils über mangelnde Wärme und mangelndes Tageslicht im häuslichen Umfeld. Zu viel Lärm sind etwa 2,5 Millionen Kinder in Deutschland in ihrem Wohnumfeld ausgesetzt.
Besonders besorgniserregend sind die gesundheitlichen Auswirkungen, die Feuchtigkeit und Schimmel vor allem auf junge Organismen haben können. So befinden sich Studienergebnissen zufolge 522.000 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren in Deutschland in einem schlechteren Gesundheitszustand, der auf ein ungesundes Wohnumfeld zurückzuführen ist. Das entspricht etwa 5 Prozent der in Deutschland lebenden Kinder. Besonders stark ausgeprägt sind die gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die aus mangelhaftem Wohnraum entstehen, in den sozial schwächeren Bevölkerungsschichten. Auch dies ergab die Meta-Studie. Etwa 50 Prozent der Befragten, die in schlecht isolierten und beheizten und deshalb feuchten und von Schimmel befallenen Wohnungen klagen über einen schlechteren gesundheitlichen Allgemeinzustand. Die vollständigen Ergebnisse der Studie wurden unter www.rand.org veröffentlicht.
Wann entsteht Schimmel in der Wohnung?
In Wohn- und Arbeitsräumen sollte die relative Luftfeuchtigkeit mindestens 40% und maximal 65% betragen. Werte zwischen 45% und 55% werden als optimal angesehen.
Die Bildung von Bauschimmel kann bereits bei einem Luftfeuchtigkeitswert von ca. 65% einsetzen. Steigt der Wert auf 70% und höher, ist der Bildung von Schimmelpilzen Tür und Tor geöffnet.
Nährboden für die Pilze sind feuchte Stellen im Bereich von Fenstern oder im Mauerwerk – häufig hervorgerufen durch kondensiertes Wasser. Das Kondenswasser entsteht u.a. an Wärmebrücken, in Kellerräumen, Wäschezimmern oder auch Fitnessräumen. Auslöser kann z.B. nasse Wäsche sein, die man zum Trocknen aufgehängt hat. Aber auch der menschliche Körper gibt eine Menge Feuchtigkeit an die Raumluft ab.
(Quelle: raumklimatest.de)
Experten sehen vor allem die Kommunen in der Verantwortung. Hier sollten bei der Planung von Wohnraumprojekten auch wesentliche Themen wie die Sanierung von Bestandsbauten nicht aus dem Blick verloren werden.

Leistbarer Wohnraum muss geschaffen werden
Nicht nur in Heidelberg mangelt es an Wohnraum. Die gesamte Region ist von der Krise auf dem Immobilienmarkt betroffen. Es gibt viel zu wenig Wohnungen und Häuser, sei es zur Miete oder zum Kauf. Die Preise, die für die vorhandenen Immobilien vielerorts aufgerufen werden, gehen weit über die finanziellen Möglichkeiten hinaus, die einem Großteil der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Christoph Nestor, der Leiter des regionalen Mietervereins, wehrt sich deshalb seit Monaten vehement gegen die Bezeichnung „bezahlbarer Wohnraum“. Bezahlbar sei Wohnraum immer, nur eben nicht für einen Großteil der Wohnungsuchenden, so der Regionalverantwortliche des Mietervereins. Leistbaren Wohnraum fordert er deshalb und weist damit auf ein zentrales Problem hin, das die Region schon seit längerem bewegt.
Bereits 2018 war das Thema Wohnraummangel und leistbarer Wohnraum für alle sozialen Schichten ein wesentliches Thema auf der Woche gegen Armut und Ausgrenzung in Heidelberg. Vor allem das Heidelberger Bündnis gegen Armut und Ausgrenzung engagiert sich stark für die Entwicklung neuer Bau- und Sanierungsvorhaben, die in der gesamten Region mehr leistbaren Wohnraum schaffen können.

Patrick Henry Village: Die Wissensstadt der Zukunft soll Wohnraum schaffen
Ein Kernprojekt ist das Patrick Henry Village, in dem 10.000 Menschen ein Zuhause zu erschwinglichen Preisen finden sollen. Diese letzte große Konversionsfläche bietet viel Raum für Entwicklungsmöglichkeiten. Im vergangenen Jahr hatte der Bund selbst erklärt, dort Wohnungen entwickeln, halten und vermieten zu wollen. Träger ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima).
Die so genannte „Wissensstadt der Zukunft“ ist eine Vision, die die Stadt Heidelberg so definiert: „Das PHV könnte Arbeits- und Wohnraum für 10.000 bis 15.000 Menschen und ein Modellort für den Einsatz digitaler Technologien, innovativer Mobilitätskonzepte sowie klimaneutraler Energieversorgung werden.“ (Quelle: https://www.heidelberg.de) Noch bis zum 15. Januar 2020 haben übrigens auch Bürger die Möglichkeit, ihre Vorstellungen für da neue Entwicklungsprojekt mit einzubringen. In den kommenden Jahren soll das Patrick Henry Village, das früher ein Stützpunkt des amerikanischen Militärs war, zum 16. Stadtteil Heidelbergs heranwachsen und vielen Menschen Raum zum Leben, Arbeiten und zur Integration bieten.
„Wir sehen das Patrick-Henry-Village als einen durchmischten Stadtteil – ein in jeder Hinsicht nachhaltiger, moderner und urbaner Wohn- und Arbeitsort. Patrick-Henry-Village soll zeigen, wie wir das alte Idealbild der europäischen Stadt in das 21. Jahrhundert übertragen. Wir wollen kurze Wege im Quartier, ein zukunftsweisendes und klimafreundliches Energie- und Verkehrskonzept sowie attraktive und grüne Freiräume“, erklärt Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck zum großen Entwicklungsprojekt des Bundes. Und der Konversionsbürgermeister Hans-Jürgen Heiß ergänzt: „Der Plan lässt uns genügend Flexibilität, um in den kommenden Jahren der Entwicklung auch situativ reagieren zu können. Allein die Größenordnung von fast 100 Hektar Fläche ist für Heidelberg einzigartig – es warten viele Herausforderungen und enorme Chancen auf uns“ (Quelle:www.heidelberg.de).
Am 07. Oktober 2019 haben Heidelbergs Bürgermeister Hans-Jürgen Heiß und Paul Johannes Fietz sowie ein Vorstandsmitglied der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) eine Entwicklungsvereinbarung unterschrieben, die das Großprojekt in die nächste Konkretisierungsphase führen soll. Im März 2020 soll ein Beschluss des Gemeinderates folgen, der ebenfalls wichtige Weichen für die Weiterentwicklung des ehrgeizigen und für die Region so wichtigen Strukturprojektes stellen kann. Bislang ist geplant, die bereits bestehenden Wohngebäude zu erhalten und in den Masterplan miteinzubeziehen und sie so möglichst zeitnah einer Nachnutzung zuzuführen. Hier soll vor allem günstiger Wohnraum geschaffen werden, der allerdings nicht vollumfänglich dem freien Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt werden soll. Zunächst ist geplant, den Bedarf von Bundesangestellten und Beamten im Rahmen der Wohnungsfürsorge zu decken. Der darüber hinaus zur Verfügung stehende Wohnraum soll aber den bisherigen Planungen zufolge dem freien Wohnungsmarkt zugeführt werden, und zwar zu Preisen, die auch für Wohnungssuchende aus sozial schwächeren Schichten leistbar bleiben.

Bildquelle:
Abbildung 1: @ TierraMallorca (CCO-Lizenz) / pixabay.com

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