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Kaiserslautern – Archiv der Region – Jubiläum des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde

Kaiserslautern/Aus der MRN News/Metropolregion Rhein-Neckar. Nachbarschaft Als „Archiv der Region“ bezeichnete Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder das Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern einmal. Es habe die wichtige Aufgabe, die Geschichte der Pfalz aufzuarbeiten, zu bewahren und an die nächste Generation weiterzugeben. Es stelle sich auch seiner eigenen Geschichte, sagte Wieder mit Blick auf die Gründung im Oktober 1936 als „Mittelstelle Saarpfalz ‚Landsleute drinnen und draußen‘“, die auf der Linie der nationalsozialistischen Ideologie lag. 1986, vor 35 Jahren, erhielt die nach dem Zweiten Weltkrieg neugegründete „Heimatstelle Pfalz“ den Namen „Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde“. Dies hatte der Bezirkstag Pfalz in seiner Sitzung am 11. August in Kaiserslautern beschlossen. Mit der Umbenennung habe der Bezirksverband Pfalz ein Zeichen für die vielfältige Forschungstätigkeit der Einrichtung gesetzt, die um alle historisch und volkskundlich relevanten Themen mit Pfalzbezug kreise.

Die „Mittelstelle Saarpfalz“ wurde mit ausdrücklicher Billigung von Gauleiter Josef Bürckel vor 85 Jahren ins Leben gerufen und im sogenannten „Karlsberg-Gebäude“ am Stiftsplatz in Kaiserslautern untergebracht, wo sie dem bereits 1935 – nach Rückkehr des Saargebiets ins Deutsche Reich – gegründeten „Saarpfälzischen Institut für Landes- und Volksforschung“ angegliedert war. Die Leitung der „Mittelstelle“ übernahm Dr. Fritz Braun. Ihr Auftrag war die Erforschung der pfälzischen Auswanderung mit dem Schwerpunkt der „Familien- und Sippenforschung“ sowie die Kontaktpflege zu den Nachfahren der pfälzischen und saarländischen Auswanderer in Amerika, insbesondere Pennsylvania, und auf dem Balkan. In den 1940er Jahren entstand eine umfangreiche Kartei, die die Wanderungs- und Siedlungsgeschichte dokumentierte. Sie wurde jedoch zu großen Teilen im Zweiten Weltkrieg zerstört. 1945 wurde die „Mittelstelle“ von den alliierten Besatzungsbehörden geschlossen. Acht Jahre später beschloss der Bezirkstag Pfalz einstimmig, das Institut als „Heimatstelle Pfalz“ wieder zu eröffnen, um sich der „wissenschaftlichen Erforschung der Wanderbewegungen im 18. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung des Anteils der Pfälzer an diesen Bewegungen“ zu widmen, die kulturellen Beziehungen zwischen den Pfälzer Landsleuten drinnen und draußen im Rahmen der Heimatpflege“ zu pflegen und „bei der Eingliederung der vertriebenen Deutschen aus östlichen Ländern in die neue Heimat“ mitzuwirken. Erneut wurde Dr. Fritz Braun als Leiter bestellt, obwohl er aufgrund seines Wirkens in der NS-Zeit belastet war. Er engagierte sich vor allem dahingehend, die Wanderungskartei sowie das Forschungsarchiv wiederaufzubauen. 1960 zog die „Heimatstelle Pfalz“ aufgrund des Verkaufs des „Karlsberg-Gebäudes“ vorübergehend in die Augustastraße und 1964 in das Gebäude der Landesgewerbeanstalt, des heutigen Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern. 1970 wechselte Dr. Fritz Braun in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde der Historiker Karl Scherer. 1972 erhielt die „Heimatstelle Pfalz“ ihre endgültige Bleibe in einer Gründerzeitvilla am Kaiserslauterer Benzinoring.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Einrichtung des Bezirksverbands Pfalz immer mehr zum wissenschaftlichen Institut, das die pfälzische Geschichte und Volkskunde unter die Lupe nahm. Folgerichtig benannte der Bezirkstag Pfalz im August 1986 einstimmig die „Heimatstelle Pfalz“ im Jahr ihres 50-jährigen Bestehens in „Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde“ um, einerseits um dessen wissenschaftliche Ansprüche zu verdeutlichen und endgültig „den Bruch mit der Vergangenheit“ zu vollziehen, wie es im Sitzungsprotokoll des Ausschusses für Brauchtum und Heimatpflege vom 20. März 1986 heißt. Neben der eigentlichen Forschungsarbeit und der Fortschreibung beziehungsweise digitalen Erfassung der wanderungsgeschichtlichen Kartei liegen die Aufgaben des Instituts heute in der Beratung und Betreuung von in- und ausländischen Besuchern zu landesgeschichtlichen und volkskundlichen Themen, in der Kontaktpflege zu pfälzischen Gemeinden und Vereinen sowie im Austausch mit wissenschaftlichen Institutionen. Ferner organisiert das Institut wissenschaftliche Fachtagungen sowie Ausstellungen, bietet Kurse und Workshops für interessierte Bürgerinnen und Bürger an und entfaltet mit seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern eine rege Vortragstätigkeit. Karl Scherer, der 2002 in den Ruhestand ging, gelang es dank tatkräftiger Unterstützung zweier wissenschaftlicher Mitarbeiter, Roland Paul und Jürgen Keddigkeit, das Institut zu einer außeruniversitären wissenschaftlichen Einrichtung von nationalem und internationalem Renommee auszubauen. Nachdem Dr. Theo Schwarzmüller das Institut von 2002 bis 2012 und Roland Paul von 2013 bis 2016 leiteten, übernahm Dr. Sabine Klapp das Ruder. Ein Brand am 30. März 2019 aufgrund eines technischen Defekts machte einen Umzug der Beschäftigten und eine Generalsanierung des Gebäudes notwendig, die fast abgeschlossen ist. Im Herbst beginnt der Einzug, bei dem rund 1.800 Umzugskisten auszupacken sind.

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