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Ludwigshafen – Laufende Kosten und CO2 senken: Protestantische Kirche denkt Gebäudenutzung neu

Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar.
Laufende Kosten und CO2 senken: Protestantische Kirche denkt Gebäudenutzung neu – Projektteam und Arbeitsgruppen aktiv – „Kein Rückbauprogramm, sondern Zukunftsaufgabe“

Die Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) will die Kosten durch Gebäude erheblich senken und die Räume klimaneutral bewirtschaften. Um dies umzusetzen, haben sich im Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen Arbeitsgruppen gebildet und legen nun los.

Die Kirchen verlieren immer mehr Mitglieder – und damit Kirchensteuereinnahmen. Gleichzeitig wird es immer teurer, Gebäude zu beheizen, zu versichern und instand zu halten. Das stellt Kirchengemeinden vor große finanzielle Probleme. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst stellt fest, dass viele Kirchengemeinden den Gebäudeunterhalt nicht mehr leisten können. Und: „Die derzeit rasant steigenden Energiekosten tun ein Übriges“, sagt sie.

So hat die Landeskirche das Projekt „Räume für morgen. Kirchliche Gebäude 2030“ ins Leben gerufen. Dazu hat die Landessynode im Frühjahr ein entsprechendes Gesetz beschlossen, das die Ziele vorgibt: Die Unterhaltungskosten für Gebäude sollen bis zum Jahr 2030 um 30 Prozent sinken. Zudem sollen Häuser und Räume bis 2035 zu 90 Prozent klimaneutral betrieben werden.

Nur kirchlich genutzte Gebäude im Blick

Das Projekt bezieht sich ausdrücklich auf Gebäude, die für die kirchliche Arbeit genutzt werden. Dazu zählen natürlich Kirchen und Gemeindehäuser, aber auch Pfarrhäuser oder Kindertagesstätten. Nicht einbezogen werden zum Beispiel Häuser, die vermietet werden und die Kosten decken.

Die Einsparungen an Kosten und CO2 müssen auf der Ebene der Kirchenbezirke erzielt werden. Dazu hat sich in jedem Kirchenbezirk ein Projektteam gebildet, das den Prozess steuert. Innerhalb des Kirchenbezirks gibt es eine weitere Untergliederung: Benachbarte Kirchengemeinden entscheiden gemeinsam, an welchen Gebäuden sie für ihre Arbeit festhalten, welche sie vermieten oder verkaufen. So fand sich in jeder sogenannten Kooperationsregion eine Arbeitsgruppe zusammen. Im Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen bestehen nun drei Arbeitsgruppen in den Kooperationsregionen Nord (Pfingstweide, Edigheim, Oppau, Oggersheim und Ruchheim), Mitte (Friesenheim, Nord, Jona-Kirchengemeinde, Süd und Mundenheim) sowie Süd (Maudach, Gartenstadt, Rheingönheim und Altrip). Seit wenigen Tagen sind alle Arbeitsgruppen aktiv.

Geringere Gebäudelast, mehr inhaltliche Arbeit

Dekan Paul Metzger sieht im Gebäudeprozess nicht nur eine große Herausforderung und viel Arbeit, sondern vor allem eine große Chance. Zum Projektstart in den Kooperationsregionen machte er deutlich, dass die Gebäudefrage eng mit inhaltlichen Weichenstellungen verbunden ist: „Das ist kein Rückbauprogramm, sondern eine Zukunftsaufgabe. Jede Gemeinde muss sich fragen, was sie tun möchte und welche Gebäude sie dazu braucht“, betonte er. In seinen Augen gehe es „nicht in erster Linie um das Erreichen von Zielmarken, sondern um einen Kirchenbezirk, der gut aufgestellt und von Gebäudelast befreit ist“. Dann könnten sich die Gemeinden auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren, statt sich bei jeder Sitzung mit Gebäuden zu befassen.

Beginn mit Bestandsaufnahme

Zunächst werden alle grundlegenden Daten gesammelt. Dazu gehören Gebäude- und Grundstücksgröße, Wert, Energieverbrauch, CO2-Ausstoß, Kosten für Heizung und Strom. Es wird festgestellt, in welchem Zustand sich die Räume befinden, ob eine Sanierung nötig ist, wie ein Gebäude genutzt wird und ob es gut mit Bus und Bahn zu erreichen ist.

Die Bestandaufnahme erstreckt sich ebenso auf die inhaltlichen Fragen: Wie sieht die kirchliche Arbeit aus und welche Räume sind dafür nötig? Können Räume mit einer anderen Gemeinde zusammen genutzt werden? Welche Gebäude können vermietet oder verkauft werden?

Diese Daten und Überlegungen trägt jedes Presbyterium – das Leitungsgremium einer Kirchengemeinde – selbst zusammen. Dann werden die Ergebnisse aus den einzelnen Gemeinden in die Arbeitsgruppe der Kooperationsregion gebracht. Dort wird ausgewertet, wie viel Einsparpotenzial sich insgesamt in der Kooperationsregion ergibt. Reicht es nicht aus, erstellt die Arbeitsgruppe Vorschläge, wie die Einsparziele erreicht werden können. Diese Vorschläge werden wiederum in den einzelnen Presbyterien besprochen und in die Arbeitsgruppen zurückgespielt. Dafür ist Zeit bis Herbst 2023.

Das Projektteam begleitet den Ablauf und erarbeitet aus den Vorschlägen einen Plan für den Kirchenbezirk. Diesen Plan muss die Bezirkssynode – das „Parlament“ des Kirchenbezirks – beschließen. Danach geht es an die Umsetzung.

Detaillierte Planungen während des Prozesses

Völlig offen ist, wie genau die Ziele erreicht werden. Denkbar sind energetische Sanierungen und das Umstellen auf erneuerbare Energien. Das Gesetz erlaubt zudem ein Gegenrechnen: Hohe Unterhaltskosten einer Kirche können ausgeglichen werden, wenn andere Gebäude überdurchschnittlich viel Kosten und CO2 sparen. Die Einsparziele müssen in der Summe erreicht werden. Dann fließen nach 2030 weiterhin kirchliche Mittel in die Instandhaltung.

Dabei wird keine Kirchengemeinde gezwungen, ein Gebäude abzugeben – auch wenn sich in der Arbeitsgruppe und im Projektteam keine Mehrheit für den Erhalt findet. In diesem Fall kann eine Kirchengemeinde das Gebäude ohne kirchliche Finanzmittel weiterbetreiben, etwa durch einen Förderverein.

Hintergrund

Mit dem Projekt „Gebäude für morgen. Kirchliche Räume 2030“ will die Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) die finanzielle Belastung der Kirchengemeinden, die durch Gebäude verursacht wird, bis 2030 um 30 Prozent verringern. Als Ausgangspunkt für die Unterhaltskosten kann das Jahr 2019 oder das Jahr 2021 herangezogen werden.

Das Gebäudeprojekt ist Teil der angestrebten Klimaneutralität, die die Landeskirche bis 2040 erreichen will. Als Zwischenziel soll sich der Ausstoß des klimaschädlichen CO2 bis 2035 für alle kirchlichen genutzten Räume um 90 Prozent verringern im Vergleich zum Jahr 2019.

Laut Landeskirche ist es sinnvoll, diese beiden Ziele zu koppeln, weil eine Umstellung auf erneuerbare Energien langfristig Kosten spart. Zum andern würden staatlichen Auflagen erfüllt.

Weitere Infos

Website der Landeskirche zum Projekt „Räume für morgen. Kirchliche Gebäude 2030“: www.raeume-fuer-morgen.de

Quelle:
Prot. Dekanat Ludwigshafen

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