Heidelberg / Rhein-Neckar-Kreis / Metropolregion Rhein-Neckar – (rbe) Bei einer Veranstaltung des Üsoligenial e.V., im Rahmen der Aktionswoche gegen Armut und Ausgrenzung des Heidelberger Bündnisses, stand am Montagabend, 16.10., eine Diskussion über Flucht, Recht und Integration im Fokus.
Als Hauptteil des Abends hielt der aus Kamerun geflüchtete und mittlerweile gut integrierte Alassa Mfouapon einen Vortrag über seine Erlebnisse während der Flucht, die Situation in den Erstaufnahmezentren, rechtliche Schwierigkeiten bei der Anerkennung und Integration von Flüchtlingen und die Aktivitäten des Freundeskreis Flüchtlingssolidarität, dem er angehört.
Videobericht:
Ganzer Vortrag von Alassa Mfouapon:
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Zusammen mit Walter Grein performte Alassa auch noch das Lied Asimbonanga von Johnny Clegg, das während des Befreiungskampfs von Nelson Mandela in Südafrika häufig gesungen wurde.
In der rund halbstündigen Präsentation schilderte er Erlebnisse auf der Flucht aus Kamerun über das Mittelmeer, Sklavenhandel, seine Haftzeit während der Flucht in Lybien, seine Ankunft und Erfahrungen in Deutschland, Amtswillkür, Polizeigewalt und stellte rechtliche Grundsatzfragen zur Flüchtlingspolitik. Besonders ging er auf Vorurteile gegenüber Geflüchteten ein und erklärte die Forderungen des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität für einen gerechten Umgang mit Asylsuchenden.
Er sagte, dass viele Flüchtlinge gerne möglichst schnell arbeiten und nicht mit Perspektivlosigkeit auf Sozialleistungen angewiesen sein möchten. Er selbst habe in Kamerun Marketing studiert, sei auf Grund der Schwierigkeiten bei der Anerkennung seiner Ausbildung jedoch auf Mediengestalter Bild und Ton umgeschwenkt. Besonders kritisierte er die politische Hetze gegen Flüchtlinge, die von vielen Seiten betrieben werde. Er verdeutlichte auch, dass das Erlernen der deutschen Sprache und die Anpassung an die Werte in Deutschland wichtige Aspekte seien, um sich integrieren zu können und eine Perspektive zu erhalten.
Im Anschluss wurde mit dem Publikum über Möglichkeiten der Flüchtlingsaufnahme, gesetzliche Rahmenbedingungen und die Situation von Asylsuchenden diskutiert. Hierbei entstand u.a. ein vielschichtiger Diskurs über Gesetzgebung, Bereitschaft der Bevölkerung zur Flüchtlingsaufnahme, nationales und internationales Asylrecht und die Möglichkeiten für Flüchtlinge Arbeit aufzunehmen.