Von 1994 bis zu seiner Emeritierung 2016 leitete Prof. Dr. Müller-Graff an der Universität Heidelberg als Direktor das Institut für deutsches und europäisches Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht. Seit 2016 ist er als Seniorprofessor in der Lehre an der Ruperto Carola tätig. Prof. Dr. Müller-Graff fördert mit seinem jahrzehntelangen Wirken den europäischen Gedanken auf praktische Weise und führt Menschen aus ganz Europa zusammen.
„In höchstem Maße um die Universität Heidelberg verdient gemacht“
Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder sagte in ihrer Laudatio: „Es gibt nahezu kein Gebiet des Europäischen Rechts, auf dem Prof. Dr. Müller-Graff nicht geforscht und publiziert hätte. Gleichzeitig hat er sich in höchstem Maße um die Universität Heidelberg und ihre Studierenden verdient gemacht und ebenfalls als Richter, politischer Berater und Wissenschaftsorganisator Verantwortung für das Gemeinwesen übernommen. Sein weit über das übliche berufliche Maß hinausgehender Einsatz zeigt sich durch die vielfache Übernahme von Verantwortung und Ämtern bei der Pflege internationaler akademischer Beziehungen. Diese erstreckte sich nicht allein auf die europäischen Nachbarstaaten, sondern auch über diese hinaus. Damit füllt er den europäischen Gedanken und die internationale Zusammenarbeit ganz praktisch mit Leben und hat das Europarecht zum Sprechen gebracht.“
Oberbürgermeister Eckart Würzner würdigte ebenfalls die außergewöhnlichen Verdienste von Prof. Dr. Müller-Graff, insbesondere für die Universität Heidelberg und deren Studierende. Der Geehrte habe in vielfacher Hinsicht Verantwortung für das Gemeinwesen übernommen: „Prof. Dr. Peter-Christian Müller-Graff gehört zu den Ausnahmeerscheinungen unter den Rechtsgelehrten. Er hat ein herausragendes wissenschaftliches Werk geschaffen, das traditionelle Fächergrenzen überwindet“, sagte Oberbürgermeister Würzner.
Der 1945 im bayerischen Freising geborene Müller-Graff wandte sich nach Referendariat und Promotion in Baden-Württemberg dem zu, was zum Kerngebiet seiner wissenschaftlichen Tätigkeit wurde: dem europäischen Wettbewerbsrecht. In seiner Habilitation 1982 an der Universität Tübingen fragte er nach den Rand- und Rahmenbedingungen, die der Staat setzen muss, damit sich das freie Spiel der wirtschaftlichen Kräfte ohne negative externe Effekte entfalten kann. Diesem Themenfeld blieb er verbunden und hat die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft auf ihrem Weg zur politischen, monetären und fiskalischen Union begleitet. Er forschte zu den Grundfreiheiten und dem „Gemeinschaftsprivatrecht“, zu den Methoden des Unionsrechts und seiner Anwendung – und immer wieder zur Abgrenzung zwischen Staat und Markt. 1993 nahm Prof. Dr. Müller-Graff einen Ruf nach Heidelberg an, wo er von 1994 bis 2016 als Direktor des Instituts für deutsches und europäisches Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht tätig war und noch heute als aktiver Seniorprofessor tätig ist.
Berater von Europäischer Kommission und Ministerien
Seine Expertise wird von vielen geschätzt: Unter anderem war er externer Berater im Wirtschaftsministerium und Justizministerium Baden-Württemberg, der Europäischen Kommission sowie von verschiedenen Bundesministerien zu Rechtsfragen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion.
In Heidelberg hat er Brücken zu zahlreichen anderen Hochschulen geschlagen, etwa zu den Universitäten Budapest und Cambridge, zur deutschsprachigen Andrassy-Universität Budapest und zur Jagiellonen-Universität Krakau. Zahlreiche Spitzenstudierende haben unter seiner Koordination das begehrte Cambridge-Stipendium erhalten und durch Auslandsaufenthalte einmalige Erfahrungen gesammelt. Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine gestaltete er seit 2007 durch die Mitwirkung an der Sommerschule für Deutsches Recht an der Mohyla-Akademie Kiew aktiv mit.
Die Pflege internationaler Beziehungen wurde seit 2004 mit Ehrenpromotionen und weiteren bedeutsamen Ehrungen anerkannt: Die Universität Bergen (Norwegen), die Eötvös-Lorant Universität Budapest, die Jagiellonen-Universität Krakau, die Nationale und Kapodistrias-Universität Athen und die National University „Kyiv Mohila Academy“ Kiew haben Prof. Dr. Müller-Graff die Titel eines Doktors und/oder eines Professor honoris causa verliehen. Seit 2015 führt er den ehrenvollen Titel eines „Member of the Academia Europaea“. Im Jahr 2004 erhielt er die Universitätsmedaille der Ruperto Carola und das Bundesverdienstkreuz am Bande.
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Bildunterschrift:
Prof. Dr. Peter-Christian Müller-Graff (2. v. l.) – mit Ehefrau Dr. Constanze Müller-Graff – erhielt von Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder (r.) und Oberbürgermeister Eckart Würzner das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
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Philipp Rothe
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