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Heidelberg – Welche Behandlung ist die beste bei Hirntumoren im Kindesalter? Weltweite Studie wird mit 2,2 Mio. Euro gefördert

Niedriggradige Gliome (pediatric low-grade glioma, pLGG) sind die häufigste
Hirntumorart bei Kindern. Foto: DKFZ

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak/Deutsches Krebsforschungszentrum) –
Die Deutsche Kinderkrebsstiftung (DKS) fördert mit 2,2 Mio. Euro die vom
Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) initiierte erste klinische Phase
III Studie, um die besten Behandlungsmöglichkeiten bei bestimmten chronisch
verlaufenden Hirntumorerkrankungen im Kindesalter zu untersuchen. Verglichen
werden zwei Standard-Chemotherapien und eine zielgerichtete Therapie, um
weltweit die wirksamste und die verträglichste Behandlung als
Standardtherapie für die jungen Patienten zu etablieren.

Das “Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg” (KiTZ) ist eine gemeinsame
Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des
Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni
HD).

Sie sind die häufigsten Hirntumoren bei Kindern: Niedriggradige Gliome (Low
Grade Glioma: LGG), eine Gruppe langsam wachsender Hirntumoren, die meist
bei Kleinkindern auftreten und oftmals einen chronischen Verlauf nehmen. Die
Überlebensrate zehn Jahre nach der Diagnose liegt bei 90 Prozent. Die
Tumoren sind durch wechselnde Phasen von Wachstum und Stillstand
gekennzeichnet. Viele Kinder benötigen im Laufe ihres Lebens daher mehrere,
manchmal bis zu fünf verschiedene Therapien.

Bei einem Drittel der jungen Patienten können die Tumoren nicht durch eine
Operation entfernt werden und führen zu Sehstörungen, halbseitigen
Lähmungen, Hormonstörungen und Krampfanfällen. “Wir können diese Tumoren
bislang nicht heilen, sondern nur durch Chemotherapien das Wachstum stoppen
oder sie so lange wie möglich zurückdrängen”, sagt KiTZ-Direktor Olaf Witt,
der am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) die Klinische
Kooperationseinheit Pädiatrische Onkologie leitet und leitender Oberarzt am
Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist. “Die Behandlung ist jedoch mit
teilweise starken Nebenwirkungen und Spätfolgen für die Patienten
verbunden.”

Eine verträglichere Therapieform könnten sogenannte MEK-Inhibitoren sein:
Forschungsarbeiten um KiTZ-Direktor Stefan Pfister und
Forschungsgruppenleiter David Jones haben eine Überaktivierung eines
molekularen Signalwegs in den LGGs entdeckt, der die Zellvermehrung aus dem
Ruder laufen und die Tumoren wachsen lässt. Die MEK-Inhibitoren wirken
dieser Fehlregulation gezielt entgegen und zeigten in klinischen Phase I/II
Studien mit LGG-Patienten bereits vielversprechende Ergebnisse.

“Bislang gab es jedoch keinen systematischen Vergleich, inwieweit diese
Therapie tatsächlich wirksamer und langfristig mit weniger Nebenwirkungen
für die jungen Patienten verbunden ist, als die Chemotherapien”, erläutert
Witt. Mit der globalen Studie LOGGIC (Low Grade Glioma in Children), die am
KiTZ in Kooperation mit seinen beiden Trägern UKHD und DKFZ geleitet wird,
ermöglicht die Deutsche Kinderkrebsstiftung durch eine Förderung von 2,2
Mio. Euro erstmals eine klinische Phase III Studie auf diesem Gebiet, mit
dem Ziel, diejenige Behandlung zu identifizieren, die den Patienten am
meisten hilft.

Dazu werden rund 300 Patienten nach dem Zufallsprinzip einem von drei
Behandlungsarmen zugeteilt: Einer Kombinationstherapie mit den üblicherweise
bei LGG eingesetzten Chemotherapeutika Carboplatin und Vincristin, einer
Behandlung mit dem Standard-Chemotherapeutikum Vinblastin und einer Therapie
mit dem MEK-Hemmer Trametinib.

“Wir untersuchen nicht nur die Wirksamkeit und die Verträglichkeit, sondern
auch, ob die Therapie zu einer Verbesserung der Seh- und motorischen
Alltagsfunktionen der Patienten insgesamt führt. Patienten, bei denen sich
in einem der beiden Chemotherapiearme die Behandlung als unwirksam
herausstellen sollte, können ihre Therapie mit Trametinib fortsetzen”,
erklärt Olaf Witt. “Darüber hinaus werden wir erstmalig umfangreiche
molekulare Untersuchungen zu den Erbgutveränderungen in allen Tumoren
durchführen, um herauszufinden, warum manche LGGs gut auf eine Behandlung
ansprechen und andere nicht.”

Die Studie wird europaweit und in Australien in insgesamt 15 Ländern
durchgeführt und die ersten Patienten sollen Anfang des Jahres 2021
eingeschlossen werden. Olaf Witt ist zuversichtlich, dass die Studie die
Behandlung für die jungen Patienten nachhaltig verbessern wird: “Durch die
großen Fallzahlen und das randomisierte Design versprechen wir uns sehr
belastbare Aussagen, um weltweit eine bessere und schonendere neue
Standardtherapie für die jungen LGG Patienten einführen zu können.”

Über die Deutsche Kinderkrebsstiftung:
Die Deutsche Kinderkrebsstiftung ist eine Einrichtung der Deutschen
Leukämie-Forschungshilfe, dem Dachverband von 77 Elternvereinen in ganz
Deutschland. Sie fördert und finanziert kliniknahe und patientenorientierte
Forschungsprojekte. Damit sollen die Heilungschancen verbessert, sichere
Behandlungen gewährleistet, neue Therapieansätze gefunden und Spätfolgen
verringert oder völlig vermieden werden. Als Mitglied im weltweiten Netzwerk
von Eltern mit krebskranken Kindern, der Childhood Cancer International
(CCI), die 1994 unter dem Kürzel ICCCPO gegründet wurde, ist sie eine von
derzeit 171 Elterngruppen krebskranker Kinder aus 88 Ländern. Die Arbeit der
Deutschen Kinderkrebsstiftung und der Deutschen Leukämie-Forschungshilfe –
Aktion für krebskranke Kinder – finanziert sich überwiegend aus Spenden und
Mitgliedsbeiträgen.

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