Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Das Kinderhospiz Sterntaler e.V. in Dudenhofen darf sich über eine großzügige Geldspende aus einer Spendenaktion der KÖRPERWELTEN-Sonderausstellung »Die Grasbeißerbande« freuen.
Seit Sommer 2018 ist »Die Grasbeißerbande« Teil des Heidelberger KÖRPERWELTEN
Museums. Sie basiert auf gleichnamigem Buch* von Susen und Karsten Stanberger, die
zahlreiche Kinderhospize besucht und ergreifende Fragen und Gedanken zusammengetragen
haben, die sich lebensverkürzend erkrankte Kinder zu ihrem eigenen Sterben stellen. Bei ihren Recherchen waren die Autoren überrascht zu erleben, dass viele dieser Kinder dem eigenen Tod vergleichsweise souverän begegneten und selbst ihre Eltern und Geschwister noch mit Zuversicht und Humor trösteten. Ein Phänomen, das Sterbebegleiter in Hospizen und betroffene Familien immer wieder erleben. Die Gedanken der Kinder waren oft verblüffend tiefgründig, teilweise aber auch sehr amüsant und von einem ganz eigenen Humor und einer entwaffnenden Nüchternheit geprägt.
Mit Zitaten, wie
»Warum soll ich mir die Zähne putzen, wenn ich sowieso ins Gras beiße?« Max, 8 Jahre
oder
»Wenn ich jetzt schon sterbe, ist dann für meine Familie und meine Freunde später
überhaupt noch Platz im Himmel?« Timo, 7 Jahre
oder
»Es gibt so viele Religionen. Woher weiß der Tod, wenn er zum Beispiel einen Moslem
holt, wohin er den bringen soll?« Marvin, 8 Jahre
oder
»Hast Du schon genügend geliebt, Papa?« Moritz, 6 Jahre
haben diese Kinder viele Ausstellungsbesucher tief berührt und sie über ihr eigenes Lebennachdenken lassen. „Die Gedanken der Kinder schärfen unser Bewusstsein für das Leben und lassen es uns als Geschenk wahrnehmen. Gerade die Vergänglichkeit des Körpers macht das Leben kostbar“ erklärt die Medizinerin Dr. Angelina Whalley. Sie hat die Sonderausstellung konzipiert und die Spendenaktion gemeinsam mit den Stanbergers ins Leben gerufen. Am 15.11. 2021 werden sie die eingenommenen Spendengelder in Höhe von 10.000, – Euro dem Kinderhospiz Sterntaler e.V. in Dudenhofen übergeben.Seit ihren Recherchearbeiten haben sich die beiden Buchautoren dem Thema „palliative
Betreuung und Begleitung von lebensverkürzend erkrankten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ in besonderer Weise verschrieben und eigens einen gemeinnützigen Verein gegründet, um entsprechende Einrichtungen finanziell zu unterstützen.
Mit der Spendenaktion zeigt sich Karsten Stanberger zufrieden: „Kinderhospizarbeit ist ein Versprechen, betroffene Kinder und Jugendliche und deren Familien auf ihrem Weg bis zum Ende zu begleiten. Das erfordert den Einsatz von Zeit und Geld. Während der Arbeit zu unserem Buch haben wir erfahren müssen, dass ein Großteil der in ambulanten und stationären Kinderhospizen entstehenden Kosten durch Spenden finanziert werden müssen. Und die Lobby ist klein, niemand möchte sich gern mit dem Sterben von Kindern auseinandersetzen. Doch wenn niemand über das Thema Sterben von Kindern spricht, wer soll dann spenden?“ Dass die Spendengelder an den Kinderhospiz Sterntaler e.V. übergeben werden, war den Stanbergers von Anbeginn ein Herzenswunsch. Leiter der Öffentlichkeitsarbeit Linnford Nnoli freut sich mit den Sterntaler-Kindern und sagt: „Es ist ein großes Geschenk, dass Karsten und Susen Stanberger all diese bemerkenswerten Aussagen der kleinen und jungen Menschen festgehalten
haben, die so beeindruckend mit ihren harten und schweren Schicksalen umgehen. Eine vielbeachtete Orientierungshilfe für manch einen von uns. Mit den „Körperwelten“ hat Dr. Angelina Whalley diesem Buch und der dazugehörigen Ausstellung einen Hintergrund geboten, wie er nicht passender hätte sein können und den Menschen zusätzlich das Wunder des Lebens vor Augen geführt hat. Die Sterntaler sind Stanbergers und Dr. Whalley für beides sehr dankbar: Die großartige wirtschaftliche Unterstützung des Kinderhospizes, aber auch für die wertvolle Lehre, dass der Tod
zum Leben gehört und wir gut daran tun, uns mit beidem offen und intensiv
auseinanderzusetzen.“ „Nach wie vor ist das Thema um sterbende Kinder ein Tabu in unserer Gesellschaft. Dem eigentlichen Tod geht nicht selten ein gesellschaftliches Sterben voraus.“, ergänzt Stanberger.
KÖRPERWELTEN Museum »Anatomie des Glücks«
www.koerperwelten.de/heidelberg