Bildquelle: www.imago-images.de/sp/1001343800 Sinsheim / Hoffenheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Platz 11 in der Tabelle ist die TSG Hoffenheim und damit deutlich hinter den eigenen Erwartungen. Der sechste Platz war die Vorgabe, um die Qualifikation für die Europa League zu erreichen. Jetzt durchlebt Trainer Sebastian Hoeneß als Bundesliga-Neuling unruhige Zeiten, in denen auch der Klassenerhalt noch unsicher ist.
Die Berg- und Talfahrt der TSG 1899 Hoffenheim
Die aktuell elf Niederlagen passen zur Platzierung in der Bundesliga. Dazu kommen Verletzungssorgen und 10 bis 13 Spieler, die über Monate hinweg coronabedingt fehlten. Zwischendurch musste auch das Team in freiwillige Quarantäne.
In der ersten Saisonhälfte hatten die Hoffenheimer, wie kein anderes Team in der Bundesliga, wöchentlich mit neuen Herausforderungen zu kämpfen. Die personellen Sorgen sind groß, aber es gibt einige Gründe trotz der alles andere als normalen Rahmenbedingungen optimistisch zu sein.
Hoffnung für Hoffenheim kommt aus Kiel
Der mögliche Wechsel von Kiels Leistungsträger Jae-Sung Lee nach Hoffenheim scheint sicher, was Freunde des Sports und der Sportwetten zusätzlich freuen wird. Man rüstet in Sinsheim also personell auf: Zum Saisonende im Sommer soll der Transfer vollzogen worden sein.
Der 38-jährige Cheftrainer Hoeneß sieht die TSG sogar „in der Rolle des Jägers“. Solch deutliche Ansagen an die Konkurrenz hört man natürlich gerne, weil der Fußball und das Wettspiel davon leben. Im Vorfeld der Partie zwischen Hoffenheim und Mainz zum Beispiel tendieren die Quoten der seriösen Sportwettenanbieter wie Unibet klar Richtung TSG.
Top-Gegnern kann Hoffenheim die Stirn bieten
Hoffenheim schafft es zurzeit nicht, ihre Chancen im letzten Drittel konsequent zu Ende zu spielen. Das hat sich auch in der 2:0-Niederlage in Stuttgart gezeigt; in einem Spiel, das auch unentschieden hätte enden können.
Zuvor besiegte „Hoffe“ den bärenstarken Tabellendritten aus Wolfsburg, was man Hoeneß hoch anrechnen kann. Wolfsburg schlägt man in dieser Saison nicht mal ebenso im Vorbeigehen. Die Wölfe sind eine Bank. Vor allem die Defensive hat in der laufenden Saison die wenigsten Gegentore in der Liga erlaubt. Nur RB Leipzig ist defensiv genauso stark wie der VfL. Und selbst die Bayern sind in dieser Saison defensiv nur Mittelmaß, was sie aber dank Robert Lewandowski ausgleichen können. Der VfL Wolfsburg ist stark und Hoffenheim hatte mit dem Sieg zu Hause dem Tabellendritten wichtige Punkte abgeknöpft.
Auch den Kämpfern von Union Berlin und den Edeldribblern aus Dortmund hatten die Sinsheimer jeweils ein Unentschieden abgerungen. Wichtig war zudem der 4:0-Kantersieg gegen die punktgleichen Bremer.
International ist für die TSG noch Luft nach oben
Ende Februar hatte die TSG Hoffenheim mit Trainer Sebastian Hoeneß den größten internationalen Erfolg in der Vereinsgeschichte verpasst. Nach der 0:2-Heimniederlage gegen Molde FK aus Norwegen im Rückspiel in der Europa League und dem vorigen 3:3 sind die Kraichgauer in der Zwischenrunde ausgeschieden. Wieder mal stand die schlechte Chancenauswertung den Hoffenheimern im Weg sowie der Molde-Torhüter Andreas Linde.
Es bleibt zu hoffen, dass diese erste Europacup-Niederlage in der Saison die Hoffenheimer noch hungriger nach Erfolg macht. In den nächsten Partien warten unangenehme Gegner wie Mainz, Augsburg, Leverkusen und Leipzig auf die Truppe von Hoeneß.
Die Länderspielpause ist eine Chance zur Kurskorrektur
Insgesamt zwölf TSG-Profis gehen in den nächsten zwei Wochen auf Länderspielreise:
• Christoph Baumgartner, Florian Grillitsch, Stefan Posch (Österreich, WM-Quali)
• Robert Skov (Dänemark, WM-Quali)
• Pavel Kadeřábek (Tschechien, WM-Quali)
• Sargis Adamyan (Armenien, WM-Quali)
• Andrej Kramarić (Kroatien, WM-Quali)
• Munas Dabbur (Israel, WM-Quali)
• Ihlas Bebou (Togo, Afrika-Cup-Quali)
• Diadie Samassékou (Mali, Afrika-Cup-Quali)
• Chris Richards (USA, Testspiel)
• Ryan Sessegnon (England, U21-Europameisterschaft)
Auch wenn die Profis ihre Pflichtspiele mit den Nationalmannschaften bestreiten, kann die gut zweiwöchige Pause vom regulären Spielbetrieb für eine dringend nötige Zäsur sorgen, um Stellschrauben zu finden, die man bisher nicht angefasst hat.
Alle Augen auf Vize-Weltmeister Kramarić?
Andrej Kramarić und der TSG Hoffenheim sind eine Erfolgsgeschichte: Der Kroate ist der Rekordtorschütze des Vereins, löste im Januar 2021 sogar Ivica Olić als kroatischen Top-Torjäger der Bundesliga ab und erhielt zuletzt den „Kroatischen Heimatpreis“ in der Kategorie Sport.
Die Auszeichnung richtet sich an kroatisch-stämmige Personen, die ihr Heimatland in den verschiedenen Regionen der Welt würdig repräsentieren. Ein wenig ironisch ist es aber, wenn man dann von Kramarić hört, dass er Hoffenheim als seinen „Heimatklub“ sieht, mit dem er weitere Erfolge erreichen möchte. „Ich möchte der beste Torjäger der TSG-Geschichte werden.“, sagte er schon vor zwei Jahren. Aktuell ist er mit 76 Treffern der erfolgreichste kroatische Stürmer in der Bundesliga.
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Von der Stärke Kramarićs hatte Ende 2020 auch der FC Bayern Wind bekommen, sodass es zu Spekulationen eines Wechsels zum FC Bayern kam. Dazu beigetragen hatte auch die Schwärmerei von Fußballlegende Lothar Matthäus, der Kramarić als idealen Backup für Robert Lewandowski und Thomas Müller sieht.
Der Vollblutstürmer ist 32 Millionen Euro wert (laut Angaben von transfermarkt.de). Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kramarić auch charakterlich vorbildhaft agiert. TSG-Trainer Hoeneß sagte im Interview: „Er macht den fußballerischen Unterschied auf dem Platz, ist enorm fleißig und mannschaftsdienlich, übernimmt Führungsaufgaben.“
Es bleibt festzuhalten, dass der kroatische Vize-Weltmeister das Offensivspiel der Kurpfälzer ganz entscheidend prägt: Er ist quirlig, spielstark und treffsicher. Spielt Kramarić gut, dann glänzt in der Regel auch Hoffenheim, denn im Angriff ist er die zentrale Figur. Hoeneß brachte gar über die Lippen, dass Kramarić dabei sei, sich einen Legenden-Status in Hoffenheim aufzubauen. Das sind große Worte. Fehlen nur noch die großen Taten.
Hoeneß-Elf ist motiviert und will angreifen
Die Länderspiele bieten für Hoeneß und seine internationalen Profis auch die Möglichkeit, mit einer breiten Brust nach Sinsheim zurückzukehren. Denn es geht nicht nur um wichtige Qualifikationsspiele für ihr Land, sondern auch darum, vor der kommenden Europameisterschaft als Spieler individuell zu glänzen. Der zu erwartende Schub an Selbstvertrauen könnte für die Konsequenz im Spielaufbau und den Torabschluss zuträglich sein.
Wie Hoeneß selbst sagt, geht der „Blick nach vorn“. Der kurzzeitig geschonte Oliver Baumann ist zurück im Tor und Mittelfeldspieler Mijat Gaćinović wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. „Das Team ist unglaublich motiviert. Wir wollen Jäger sein und in der Tabelle nach oben klettern.“, ergänzt Hoeneß. Nach der Länderspielpause will er mit Hoffenheim voll angreifen – mit Kramarić im Sturm hat er auf jeden Fall eine starke Wunderwaffe in petto.