Bachmut, Mariupol und andere Städte, einst vibrierende Metropolen voller Leben, liegen durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in Schutt und Asche. Wie lebt man weiter? Wie verliert man nicht die Hoffnung und wie lassen sich Erinnerungen bewahren? Unsere diesjährige Hausautorin Anastasiia Kosodii verfasste auf Basis dieser Fragen mit »Wie man mit Toten spricht – Як говорити з мертвими« einen postdramatischen Text, der mal emotional, mal voller Wut und auch mit satirischen Brechungen arbeitet. Wie schon in ihren früheren Stücken nutzt sie dabei dokumentarische Elemente, darunter z.B. Auszüge aus Interviews, Facebook-Posts etc. und auch ihre eigenen Erfahrungen und Eindrücke spielen eine zentrale Rolle. Der bekannte ukrainische Autor, DJ und Musiker Yuriy Gurzhy, der zusammen mit dem deutsch-jüdischen Schriftsteller Wladimir Kaminer die legendäre Partyreihe »Russendisko« und später die Reihe »Born In UA« initiierte, begleitet die Produktion als Musiker. Die Uraufführung in der Regie von Anastasiia Kosodii findet am 22. April im Studio Werkhaus statt.
»Ich schau Dir in die Augen, Kleines«, heißt es ab dem 28. April mit der Premiere von »Casablanca – Gehen und Bleiben«. Michael Curtiz’ Film-Klassiker kommt in einer Bearbeitung von Johanna Wehner, die am NTM zuletzt Saša Stanišićs Roman »Herkunft« kongenial für die Bühne adaptiert hat, als Theaterstück ins Alte Kino Franklin. Ingrid Bergman und Humphrey Bogart als das Liebespaar schlechthin und das legendäre »Café Americaine« in Casablanca, Umschlagplatz für Geflüchtete aus ganz Europa, die dort auf ein amerikanisches Visum warten – Regisseurin Johanna Wehner und ihr Team beziehen sich mit den Motiven aus Curtiz’ Film auf die Geschichte des amerikanischen Franklin Village, dem temporären Zuhause der Schauspielparte, als vorübergehender Stadt-in-der-Stadt.
Am 27. April nimmt unsere Reihe »Das Haymatministerium« den Romnja* PowerMonth zum Anlass, um die überregionale und lokale Situation von Romnja* und Sintizze* näher zu beleuchten. Im Gespräch soll u. a. der Frage nach der Sichtbarkeit von Romnja* und Sintizze* nachgegangen werden und welche Rollen Frauen* der Communities im Privaten, der Öffentlichkeit und in der Kunst übernehmen.