„Wir bemühen uns hier um eine physiologische und babyfreundliche Geburtshilfe und versuchen immer, die Wünsche der werdenden Eltern zu erfüllen”, sagt Chefärztin Dr. Annette Maleika. Die Hebammen arbeiten in Schwetzingen in 12-Stunden-Schichten und sind immer zu zweit im Dienst. „Die Frauen erleben dadurch weniger Schichtwechsel und können sich darauf verlassen, dass jede ihre eigene Hebamme hat, die für sie zuständig ist. Das schafft Vertrauen”, erläutert Hebamme Gabi Janku. Bei größerem Geburtenaufkommen ist es dank der hohen Zahl an Hebammen möglich, weitere hinzuzurufen, was heutzutage nicht selbstverständlich sei, wie Janku betont. So war es auch in Pandemiezeiten immer möglich, genügend Personal zur Verfügung zu stellen und keine Ausfallzeiten zu haben.
Die Zertifizierung als babyfreundliche Klinik garantiert den werdenden Eltern, dass von Beginn an eine intensive Bindung zwischen Baby und Eltern gefördert wird. „Wir beziehen die Väter immer in den Geburtsprozess mit ein, sodass diese ihre Partnerin uneingeschränkt unterstützen können”, so die Chefärztin. Die ausreichende Zahl an Familienzimmern fördere diese Praxis. Hier können die jungen Familien die ersten Stunden und Tage gemeinsam verbringen. Seit Herbst vergangenen Jahres haben Frauen nun auch die Möglichkeit im hebammengeleiteten Kreißsaal allein mit einer Hebamme zu entbinden. Dies entspricht dem Wunsch vieler Schwangerer nach einer möglichst natürlichen und störungsfreien Geburt. Dr. Maleika: „Wir haben hierfür klar definierte Kriterien, damit die Geburt sanft und sicher erfolgen kann. Der große Vorteil ist dabei aber auch der doppelte Boden, d. h., sobald es zu einer unvorhergesehenen Komplikation kommt, kann sofort auf das ärztliche Betreuungsmodell umgeschaltet werden.” Und Gabi Janku ergänzt: „Es ist zwar ein kleiner Teil an Frauen bzw. Paaren, die sich für diese Art der Geburtshilfe entscheiden, doch wird dadurch der Wunsch nach einer interventionsarmen Geburt, bei der zu jeder Zeit ein Arzt hinzugezogen werden kann, abgedeckt.” Außerdem fördere das Modell, bei dem sich Ärzte und Hebammen mit dieser Form der Geburtshilfe auseinandersetzen, dass alle Abläufe neu überdacht werden und die gemeinsame Arbeit im Team noch mehr unterstützt werde. Janku: „Hebammengeleitete Geburtshilfe ist Team-Arbeit und schließt Ärzte keineswegs aus.”
Im Mai ist die Fertigstellung eines weiteren Kreißsaals geplant. Bei den Vorteilen sind sich Chefärztin und Hebamme einig: Mehr Flexibilität und vor allem auch mehr Freiraum und Individualität für die Frauen.
