Frankenthal / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Wir schreiben das Jahr 2021. In diesem Jahr stünde das 147. Wohltätigkeitswiegen der Gockelswoog von 1875 an. Wenn es denn nicht einschneidende Einschränkungen durch ein gewisses Corona-Virus gäbe.
Wer ist denn überhaupt diese „Gockelswoog von 1875“ ?
Sie ist der älteste existierende Stammtisch weltweit. Und sie entstand durch eine Bierlaune im Jahre 1875 in Frankenthal in der damaligen Wirtschaft zum „Roten Hahn“. Jeden 2. Dienstag im Monat trafen sich dort gestandene Frankenthaler Handwerksmeister zum geselligen Stammtisch. So fiel einer dieser Stammtische im Jahr 1875 auf den Fastnachtdienstag. Es entstand ein kleiner Disput über das Gewicht des Schneidermeisters. Kurz entschlossen brachte man die Mälzerwaage aus der angeschlossenen Hausbrauerei in den Schankraum und wog darauf den Schneidermeister – und weil dies wohl ziemlich lustig war auch gleich alle weiteren Gäste dazu. Jeder der Gewogenen legte einige Pfennige auf den Tisch. So ergab sich ein hübsches Sümmchen, denn die Pfennige der damaligen Goldmark hatten noch richtig viel Wert. Die Stammtischbrüder berieten sich kurz und beschlossen dieses Geld einer in Not geratenen Frankenthaler Familie zu überreichen. Die Resonanz muss groß gewesen sein und der Stammtisch entschloss sich diese Aktion im folgenden – und dann auch in allen weiteren Jahren zu wiederholen. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten. Seit 1949, so weit reichen die erhaltenen Aufzeichnungen, hat die Gockelswoog von 1875 dank ihrer Wiegegäste rund 180.000 € an Frankenthaler soziale Einrichtungen übergeben können.
Leider ist, bedingt durch Corona, das Wiegelokal der Gockelswoog von 1875 im Café Ideal in Frankenthal in diesem Jahr geschlossen. Das närrische Wiegen der Bürgerinnen und Bürger von Frankenthal und Umgebung ist aus seuchenhygienischen Gründen nicht zu verantworten. Die Schlagzeilen berichten nur noch von Corona. Dabei rückt aber in den Hintergrund, dass die Not vieler Bürger nicht weniger geworden ist. Ganz im Gegenteil. Die aktuell 15 Gockelsbrüder haben deshalb auf einer Videokonferenz beschlossen trotz der erschwerten Bedingungen auch in diesem Jahr das traditionelle Wohltätigkeitwiegen zu veranstalten, wenn auch ausnahmsweise in veränderter Form: alle wiegewilligen Bürger/innen können ab Donnerstag, 11. Februar, 11.11 Uhr bis Fastnachtdienstag, 16. Februar, 24.00 Uhr auf der Internetseite www.gockelswoog.de ihre Namen und ihr aktuelles Gewicht angeben und auf das angegebene Konto eine Zuwendung in Höhe ihrer Wahl tätigen. Sie erhalten anschließend von der Gockelswoog ein ausgefülltes Wiegekärtchen und unseren kleinen, traditionsreichen roten Gockel zugesandt oder sogar persönlich von den Gockelsbrüdern überbracht. Natürlich unter Einhaltung jeglicher Hygiene- und Kontaktvorschriften.
Alternativ besteht auch die Möglichkeit über die Bankverbindung des Secretarius Andreas Riedel, IBAN DE31 3002 0900 0905 6434 12 einen Beitrag mit Angabe von Name und Gewicht zu leisten.
Der bisherige Rekord liegt bei 917 Wiegegästen in einem Jahr. Vielleicht schafft es Gockelswoog von 1875 mit Ihrer Hilfe in diesem Jahr die „magische“ Zahl von 1.000 zu knacken ?
Viele weiter Informationen auch unter www.gockelswoog.de.
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