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Das geschliffen scharfe Handwerk – Wie früher: Der Weinheimer Messerschmiedemeister Markus Wagner stellt eigenhändig „Weinheimer Messer“ her und gibt sein Wissen in Workshops weiter

Weinheim / Metropolregion Rhein-Neckar

Die Messer liegen im gebührenden Abstand nebeneinander. Filigrane Filetiermesser, die Klinge hauchdünn. Opulente Küchenmesser, die im Zweifel auch einen festen Schinken durchtrennen können, als wäre er weiche Butter. Ein gezacktes Brotmesser, das dünne Scheiben fein aber auch rustikal sägen kann. Jeder Hobbykoch würde sie alle nehmen, wie sie da in der Vitrine nebeneinander liegen, jedes ein Unikat.

Markus Wagner kann zu jedem eine Geschichte erzählen, was es kann, woraus es gefertigt ist. „Weinheimer Messer“ steht eingraviert auf der Klinge aus Edelstahl. Die Holzgriffe wurden aus heimischem Holz gefertigt: Meistens Nussbaum oder Eiche. Der Weinheimer Messerschmiedemeister Markus Wagner nimmt eines heraus und streift mit dem Finger fachmännisch über Holz und Stahl. Es sind seine Babys, die in der Vitrine am Eingang seiner Werkstatt liegen. Markus Wagner (61) gehört zu den letzten Messerschmiedemeistern der Region. Er fertigt seine Produkte selbst und mit der Hand – und seit Neuestem gibt er sein Wissen, das er vom Vater und Großvater erworben hat, auch an interessierte Personen weiter. Im kleinen Kreis bietet Wagner in seiner fast schon mittelalterlich anmutenden Manufaktur in der Weinheimer Hauptstraße Messerschmiede-Workshops an. Jeder Kursteilnehmer schmiedet an diesem Tag sein persönliches Messer.

Weinheims Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann besuchte jetzt die Wagner-Werkstatt, die im Hinterhof des Wagner-Hauses liegt. Vorne zur Straße hat sich ein Unverpackt-Laden etabliert. Markus Wagner vermietet gerne an die beiden Damen, die ihn betreiben – weil er gute Geschäftsideen mag und gerne fördert. Die Schmiede liegt in einem interessanten Teil der Weinheimer City, in dem kreative Ideen einen Raum haben: Attraktive kleine Cafés, der Unverpackt-Laden, ein Pop-Up-Store, eine Boutique, eine Galerie.

„So vielfältig und spannend ist der Weinheimer Einzelhandel“, bescheinigte Jens Stuhrmann beim Gang durch die Werkstatt, in der die Decken voll mit Werkzeug hängen. Im hinteren Raum steht eine Esse, die noch mit Kohle befeuert wird. Die Messerschmiederei ist ein altes Handwerk, das sich vergleichsweise wenig verändert hat im Laufe der Jahrhunderte. Noch immer wird die Handarbeit gefragt – weil es spezielle Schleifarbeiten gibt, für die es keine passenden Maschinen gibt. Das ist auch Wagners „Brot-und-Butter-Arbeit“. Drei Viertel der Aufträge kommen aus der Industrie. Der Wagner schleift alles. Das hält ihm den Rücken frei für besondere Aufträge, die gleichzeitig sein Hobby sind. Und auch für Kleinigkeiten. Gerade kommt eine Frau vorbei, die sich im Frankreich Urlaub Lagiuole-Messer mitgebracht hat. Schon wenige Wochen später waren sie so stumpf wie ein Radiergummi. „Bekommen Sie das hin?“, fragt die Frau mit einem hoffnungsvollen Unterton in der Stimme (denn die Messer waren teuer). „Klar“, sagt der Schmied und lässt den Schleifstein kreischen.

Markus Wagner hatte den städtischen Wirtschaftsförderer zum Werkstattbesuch eingeladen, um ihm Einblicke in das Handwerk, den Verkauf, aber auch in die Firmengeschichte zu geben – die auch die Wagnersche Familiengeschichte ist. Im Jahr 2023 feierte Messerschmiede Wagner ihr 90-jähriges Bestehen. Die Tradition des Familienhandwerks geht jedoch noch weiter zurück, berichtet der traditionsbewusste Chef immer wieder gerne: Lorenz Wagner, sein Urgroßvater, hat seine erste Schmiede 1894 am Katzenlauf als Huf- und Fahnenschmied gegründet und an seine beiden Söhne Jakob und August (Markus Wagners Großvater) weitergegeben. Der Katzenlauf führt von der historischen Altstadt (nahe des früheren Müllheimer Tor) hinauf zum Exotenwald. Alte Bilder an der Wand der Schmiede zeigen den Stammsitz. Sie hängen neben den Meisterbriefen der Wagners aus drei Generationen, der letzte – von Markus Wagner – von 1985.

Ein- bis zweimal im Monat gibt der „Messer-Wagner“ in seiner Werkstatt nun Workshops und ist immer früh ausgebucht. Ein Weinheimer Messer-Unikat mit eigener Muskelkraft hergestellt, mit Schweiß beträufelt – mitunter auch Blut und Tränen – ist eine Besonderheit zum Verschenken und Behalten. Nach jedem Kurs an Esse und Amboss reicht der Kursleiter Bauernbrot mit einem Ring Fleischwurst. Mit dem eigenen Messer geschnitten, schmeckt alles nochmal besser.

Mehr Infos unter: info@scharfemesser.de

Quelle: Stadtverwaltung Weinheim

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