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Mannheim – Caritas-Beratung warnt vor Überschuldung durch Inflation

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar.
Staatliche Hilfen kommen bei Betroffenen nicht an: Pfändungsschutz gefordert

Die hohe Inflation bringt immer mehr Menschen an den Rand der Überschuldung – darauf weist die Schuldnerberatung des Caritasverbands Mannheim zu Beginn einer bundesweiten Aktionswoche der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände hin.

Zwischen April 2022 und April 2023 sind die Lebensmittelpreise in Deutschland um 17,2 Prozent gestiegen, die Energiekosten zwischen Januar 2022 und Januar 2023 um 19,1 Prozent. Diese Kosten belasten das Haushaltsbudget ärmerer Menschen besonders.

„Ein erster Gedanke mag hier sein, dass man den Lebensunterhalt nun über Kredite finanzieren muss“, so Ursula Saalmüller von der Sozialen Beratung für Schuldner. „Aber um sich zu verschulden, muss man nicht aktiv einen Kredit aufnehmen. Dieser Prozess kann durch die hohe Teuerungsrate schleichend passieren.“ Sie berichtet von einer alleinerziehenden Mutter von vier Kindern, drei davon im Jugendalter: „Wenn die Mutter im Discounter für 120 Euro Lebensmittel einkauft, dann reicht ihr das für gerade mal zwei Tage. Und dann flattert noch die Stromrechnung ins Haus.“

In der Schuldnerberatung wird schnell deutlich, dass das geringe Einkommen oft nicht ausreicht, um die stark gestiegenen Abschläge beim Energieversorger bezahlen zu können. Die Folge sind Rückstände, die zur Abschaltung des Stroms führen können. „Hinzu kommen Mahnkosten, Inkassokosten und Öffnungskosten – ein teurer Kreislauf“, so Saalmüller weiter. „Bei allen Aufrufen und Vorschlägen zum Energiesparen – allein durch sparsameres Wirtschaften kann die Teuerung nicht aufgefangen werden.“

„Wir sind daher sehr dankbar, dass der Gemeinderat zugestimmt hat, dass die Kosten der Schuldnerberatung in Zukunft auch für einkommensschwache Haushalte übernommen werden“, sagt Stefanie Paul, Abteilungsleiterin beim Caritasverband Mannheim. „Damit können wir hoffentlich zeitnah allen Menschen in Mannheim mit geringem Einkommen eine kostenlose Schuldnerberatung und damit eine Perspektive anbieten.“

Die Beraterinnen und Berater beklagen auch, dass die staatlichen Hilfen, die zur Abfederung der hohen Belastungen auf den Weg gebracht worden sind, wie die Energiepreispauschale und Inflationsausgleichszahlungen, bei überschuldeten Menschen meist gar nicht ankommen. „Wer bereits überschuldet ist, dem werden diese sozialen Leistungen zur Existenzsicherung direkt wieder weggepfändet.“ erklärt Ursula Saalmüller. „Nur mit großen Schwierigkeiten und der Hilfe der Schuldnerberatung konnte in manchen Fällen eine Freigabe der Pauschale erreicht werden. So haben gerade die Menschen, die am dringendsten auf diese Hilfen angewiesen sind, nichts davon.“

Die durch Teuerungen verursachten unbezahlten Rechnungen, Mahnverfahren und vor allem drohende Energiesperren belasten Verbraucher in einem hohen Maße. Viele Menschen, die bisher über die Runden gekommen sind, sind womöglich zum ersten Mal mit einer solchen Situation konfrontiert.

Daher unterstützt der Caritasverband Mannheim die Forderung der Arbeitsgemeinschaft auf einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung, damit Menschen, die oft unverschuldet in finanzielle Notsituationen geraten, ein professionelles wie auch niederschwelliges Angebot zur Verfügung steht. Außerdem sollen Leistungen des Staates oder des Arbeitgebers, die dazu bestimmt sind in einer Notlage zu helfen, generell vor einer Pfändung geschützt sein. (juk)
QUelle Caritas Mannheim

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