Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar.
Für die Stadt Mannheim ist die geplante Einführung einer Kindergrundsicherung von elementarer Bedeutung. In Mannheim würden besonders viele Kinder und Jugendliche von einer Kindergrundsicherung profitieren, da in Mannheim die Kinder- und Jugendarmut besonders hoch ist. Fast jedes fünfte Kind unter 15 Jahren in Mannheim lebt in einem Haushalt, der auf Grundsicherung angewiesen ist.
Das bundesdeutsche Sozialsystem ist teilweise sehr komplex und hochschwellig, so dass viele Familien mit den ihnen heute bereits zustehenden Sozialleistungen nicht erreicht werden, wie z.B. im Bereich Bildung und Teilhabe. Das gilt es zu ändern und Kinder und Familien mit den Leistungen zu versorgen, die ihnen zustehen und die sie dringend benötigen. Denn die Lücken, die das deutsche Sozialsystem hat, muss sonst am Ende die Kommune vor Ort schließen.
„Für eine Stadt wie Mannheim ist die Kindergrundsicherung ein enorm wichtiges Instrument, um wirksam Kinderarmut zu bekämpfen,“ betont Bildungsbürgermeister Dirk Grunert. Er appelliert deshalb an die Ampel-Koalition, die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Kindergrundsicherung zügig und vollständig umzusetzen. „Wir vertrauen darauf, dass die Koalition und die verschiedenen Koalitionspartner Wort halten. Hier sind auch die Mannheimer Bundestagsabgeordneten gefragt, sich entschlossen für Chancengleichheit von Kindern in unserer Gesellschaft einzusetzen. Insbesondere die Bundestagsabgeordneten aus den Reihen der Regierungsfraktionen sollten sich klar positionieren und Stellung beziehen für einen wirksamen Schutz vor Kinderarmut, gerade auch in unserer Stadt“, bekräftigt der Bürgermeister.
“Dass Kinder- und Jugendarmut in Deutschland nach wie vor ein solches Dauerthema ist, dürfen wir nicht länger hinnehmen,” meint Kinder- und Jugendbürgermeister Dirk Grunert. „Wir brauchen Chancengerechtigkeit für alle Kinder. Noch immer sind gesellschaftliche Teilhabe und sozialer Aufstieg in Deutschland sehr stark vom Elternhaus und der Herkunft abhängig. Hier können wir mit einer Kindergrundsicherung bessere Teilhabe- und Aufstiegschancen ermöglichen, so dass die gesellschaftliche Schere nicht weiter auseinandergeht und sich Armut in Deutschland nicht weiter verfestigt“, so Grunert.
Kinder- und Jugendbürgermeister Grunert verwehrt sich auch dagegen, dass verschiedene Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausgespielt werden. „Es spielt keine Rolle, ob ein Kind einen Fluchthintergrund oder Migrationshintergrund hat oder eben nicht. Alle Kinder haben davon unabhängig einen gleichwertigen Anspruch auf Teilhabe und Chancengerechtigkeit. Um das zu erreichen, müssen Familien besser unterstützt und es muss sichergestellt werden, dass die staatlichen Leistungen diejenigen erreichen, die sie benötigen. Dieses Versprechen, das die Ampel mit dem Koalitionsvertrag abgegeben hat, muss jetzt konkret umgesetzt werden, damit das neue System bis 2025 kommt“, sagt Bürgermeister Dirk Grunert.
Die Kinderarmut steigt gerade in den Städten immer weiter an. Besonders Familien mit geringen Einkommen, Alleinerziehende und Langzeitarbeitslose sind angesichts der aktuellen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln überfordert. Deshalb muss das Gesetz für die Kindergrundsicherung sehr bald auf festen Füßen stehen.
Bei der Kindergrundsicherung soll es neben einem Basisbetrag für alle Kinder und Jugendlichen einen einkommensabhängigen Zusatzbetrag für hilfebedürftige Familien geben. Deshalb müssen viele Ämter und Behörden zusammenarbeiten, um bisherige Zahlungen zusammenfließen zu lassen. Dazu gehören Kindergeld, Kinderzuschlag und Regelleistungen nach den Sozialgesetzbüchern II und XII. Und es wird Schnittstellen geben müssen zum Unterhaltsvorschuss, zum Wohngeld und zum Jobcenter.
Bürgermeister Grunert fasst zusammen: “Einkommensarme Familien brauchen Unterstützung, die verlässlich und einfach erhältlich ist. Es ist richtig, das bisherige Zuständigkeitsdickicht zu lichten und den Familien das Beantragen der familienunterstützenden Leistungen zu erleichtern.“
Quelle Stadt Mannheim