Inklusion: ein Gewinn für alle
„Wann fahren wir wieder auf einen Wettkampf?“ Sascha und seine Judo-Freunde lassen nicht locker. Sie lieben es, gemeinsam wegzufahren, ihr Können zu zeigen und anschließend zu feiern, ganz gleich, ob sie gewonnen oder verloren haben. Was für viele Sportler selbstverständlich ist und fast an jedem Wochenende stattfindet, ist für die „ID-Judoka“ etwas ganz Besonderes. ID steht für „intellectual disability“, also geistige Behinderung. Schon seit Jahren haben sie im Judo-Sportverein Speyer die Möglichkeit, regelmäßig zu trainieren und auch Gürtelprüfungen abzulegen. Jürgen Teutsch, der als Judo-Trainer auch bei Special Olympics Rheinland-Pfalz aktiv ist und die Gruppe seit etwa einem Jahr anleitet, ist immer auf der Suche nach passenden Wettkämpfen, die für seine Schützlinge geeignet sind. „Es geht nicht nur um den sportlichen Aspekt. Die Gemeinschaft, das gegenseitige Anfeuern, Unterstützen und außerhalb der Familie und der Wohngruppe etwas zu erleben, sind viel wichtiger“, weiß der erfahrene Trainer.
Die offenen baden-württembergischen Landesmeisterschaften für Judoka mit körperlichen und geistigen Behinderungen am 14. Oktober in Bietigheim boten die Gelegenheit. Die nahezu 100 Teilnehmer aus Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zeigten das Interesse und den Bedarf an entsprechenden Turnieren. Nach drei Jahren Corona-Pause lud der Judo-Club Elchesheim-Illingen zum Turnier ein. Je nach körperlichem Vermögen wurden die Judoka in verschiedene Leistungsgruppen (WK 2 oder WK3) eingeteilt.
1. Plätze erkämpften sich mit schnellen Techniken: Temir Labaznov und Niklas Zwally ( Niedersimten) in der Wettkampfklasse 2, sowie Katja Storzum in der Wettkampfklasse 3
2. Plätze belegten Sascha Hoffmann, Marvin Weber, Miriam Ritter, Mihailo Torlakovic
3. Platz Jan de Kok
5. Platz David Schott.
Aufgrund ihrer guten Leistungen nominierten sich Temir und Niklas für die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Verbände am 18. November in München, um im Rheinland-Pfalz-Team zu starten.
Stolz auf ihre Medaillen trat die Gruppe die Heimreise an. Doch nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf, und so dauerte es auch nicht lange, bis schon im Auto die Frage aufkam: „Wann fahren wir wieder auf einen Wettkampf?“
Quelle: Judo-Sportverein Speyer