Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar.
Der Altbau der Kindertagesstätte Nord kann aktuell nicht für die Betreuung von Kindern genutzt werden. Grund ist ein erheblicher Schaden an der Deckenkonstruktion in einem Aufenthaltsraum, dem so genannten Atelierraum, in diesem Gebäudeteil. Die Verkleidung der Decke des Atelierraums hatte sich am Abend des 6. Oktober 2022 gelöst und war heruntergebrochen. Festgestellt wurde der Schaden am 6. Oktober nach 19 Uhr von einer Reinigungskraft. Kinder und Erzieher*innen befanden sich nicht mehr im Gebäude. Bei der Decke handelt es sich um eine so genannte Akustikdecke. Akustikdecken dienen dem Schallschutz und sind leichte Deckenbekleidungen und Unterdecken, die den im Raum auftretenden Schall in möglichst hohem Maße absorbieren. Zudem reduzieren sie die Schallreflexion in den Raum und optimieren damit die Raumakustik. Da solche Akustikdecken auch in anderen Räumen des Altbaus eingebaut sind, hat die Stadtverwaltung unverzüglich entschieden, den kompletten Altbau vorübergehend nicht zu nutzen. Im Altbau befinden sich neben dem Atelierraum noch drei weitere Gruppenräume und Nebenräume. 50 Kinder aus zwei Kindergartengruppen sind deswegen mit ihren Erzieher*innen in andere Räume im angrenzenden Neubau der Kindertagesstätte Nord umgezogen.
Ursache unklar, Sachverständiger mit Begutachtung beauftragt
Die Ursache für den Vorfall ist noch unklar. Auch die Höhe des Schadens steht noch nicht fest. Die Stadtverwaltung hat einen Sachverständigen mit der Begutachtung aller Decken im Altbau der Kindertagesstätte Nord beauftragt. Der Sachverständige soll die Ursache für den Schaden im Atelierraum ermitteln und die Stabilität der Deckenkonstruktionen in den Nachbarräumen überprüfen. Mit einem ersten Ergebnis rechnet die Stadtverwaltung voraussichtlich im Lauf der kommenden Woche. Danach kann darüber entschieden werden, in welchem Ausmaß bauliche Arbeiten in der Kita erforderlich sind und wann der Altbau voraussichtlich wieder zur Verfügung steht. Gleichzeitig nehmen Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung vorsorglich alle Decken in den anderen 36 städtischen Kindertagesstätten ebenfalls in Augenschein, um möglichst weitere Schäden auszuschließen. Dies geschieht unabhängig von der Konstruktionsart der Decken. Parallel prüft die Verwaltung derzeit, ob und in welchen Kitas baugleiche Akustikdecken vorhanden sind. In einem weiteren Schritt werden die Decken in den Kitas anschließend von einem externen Sachverständigen begutachtet. Über diesen aktuellen Sachstand wurden am heutigen Mittwoch, 12. Oktober, die Eltern der Kita-Kinder informiert. Bereits am Freitag hatten die Eltern der vom Umzug in den Neubau betroffenen Kinder vom Team der Kita erfahren, dass der Altbau gesperrt werden musste und ihre Kinder vorübergehend im Neubau betreut werden. Dort stehen entsprechende Gruppenräume zur Verfügung, weil wegen Personalengpässen derzeit nicht alle Plätze der Kita belegt werden können.
Kontrollen auch in anderen Gebäuden
Ergänzend zu den Maßnahmen in den Kindertagesstätten wird die Stadtverwaltung vorsorglich auch die Decken in anderen Gebäuden kontrollieren. So werden auch Schulen, Jugendfreizeitstätten, Kultureinrichtungen und Verwaltungsgebäude in Augenschein genommen.
“Wir hatten großes Glück, dass der Altbau menschenleer war, als die Akustikdecke heruntergebrochen ist. Wir arbeiten nun mit Hochdruck daran, die Ursache zu erforschen und den entstandenen Schaden zu beseitigen. Gleichzeitig habe ich angeordnet, dass wir vorsorglich sofort alle Decken in sämtlichen Kitas der Stadt, in Schulen, Jugendfreizeitstätten, Kultureinrichtungen und Verwaltungsgebäuden in Augenschein nehmen und dabei ein besonderes Augenmerk auf baugleiche Decken legen. Damit wollen wir ein deutliches Signal senden, dass wir den Vorfall sehr ernst nehmen. Es ist mir ein großes Anliegen, mich an dieser Stelle bei der Einrichtungsleitung der Kindertagesstätte Nord und ihrem Team zu bedanken. Die Erzieher*innen haben mit hoher Umsicht und sehr professionell reagiert, um den Kita-Alltag für die Kinder sehr schnell neu zu organisieren”, so Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt. Er kündigte zudem an, über Ursachen und weitere Maßnahmen umgehend zu informieren, sobald das Sachverständigengutachten vorliegt und von der Stadtverwaltung bewertet werden konnte.
Zur Kindertagesstätte Nord
Die Kindertagesstätte Nord ist eine Einrichtung der Stadt Ludwigshafen im Stadtteil Nördliche Innenstadt. Sie verfügt über 200 Plätze. Derzeit hat die Kita, bedingt durch unbesetzte Stellen, Kapazität für 125 Kinder in sieben Gruppen. Sie werden von 18 Erzieher*innen betreut.
Die Kindertagesstätte Nord besteht aus zwei Gebäudeteilen, der Altbau an der Kanalstraße wurde Ende Mai 1957 eingeweiht und war der erste Neubau einer städtischen Kindertagesstätte nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 2012 entstand der angrenzende Neubau an der Seilerstraße. Der Altbau wurde zeitgleich saniert.
Quelle Stadt Lu