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Heidelberg – Auswilderung der Steinkauz-Nestlinge – Erfolgreiches Artenschutzprojekt von Zoo Heidelberg und BUND Dossenheim

Heidelberg/Metropolregion Rhein-Neckar. Kaum eine Eule ist in der Kulturgeschichte so tief verwurzelt wie der kleine koboldhafte Steinkauz – leider zählen sie in Deutschland zu den bedrohten Vogelarten. In der Region Rhein-Neckar und in Heidelberg gab es früher gute Bestände, sogar im Neuenheimer Feld, in dem der Zoo gelegen ist. Durch Umbruch von Wiesen und anderem Grünland, Rodungen alter Streuobstwiesen und Intensivierung der Landwirtschaft geht der Lebensraum für die Steinkäuze immer weiter zurück. In enger Zusammenarbeit mit den lokalen Naturschutzverbänden konnten in diesem Jahr zum ersten Mal Nestlinge aus dem Zoo Heidelberg im Rhein-Neckar-Raum ausgewildert werden, sodass die genetische Vielfalt der zukünftigen Brutpaare gewährleistet ist.

Artenschutz live und direkt vor Ort
In Baden-Württemberg ist diese besondere Eulenart bereits gefährdet und im Rhein-Neckar-Kreis – früher einst ein Mittelpunkt der Steinkäuze – ist der Bestand rapide gesunken. 2020 gab es nur noch ein erfolgreich brütendes Steinkauzpaar. Um die Bestandsentwicklung dieser Eulenart in der Metropolregion Rhein-Neckar wieder zu stärken, arbeiten Naturschutzverbände der Umgebung gemäß dem Projektnamen „Gemeinsam für den Steinkauz“ zusammen: unter der Leitung von Michael Ziara, Vorsitzender des BUND Ortsverbands Dossenheim und Mitglied im des AK Greifvogelschutz des NABU Heidelberg wurden die bestehenden Schutzmaßnahmen für den Steinkauz intensiviert und vom Zoo Heidelberg finanziell gefördert. Der Einsatz für den Erhalt einer strukturreichen Landschaft, sowie die Ausstattung geeigneter Lebensräume mit Nisthilfen sind dabei erfolgreiche Methoden. Bereits 2022 konnten neun ausgeflogene Jungvögel gezählt werden.

Gesunder Genpool der Steinkäuze
Der Steinkauzbestand im Rhein-Neckar-Raum befand sich mehrere Jahre auf einem Tiefpunkt von nur einem brütenden Pärchen. Deshalb besteht ein hohes Risiko für Inzucht, was zu einem Aussterben der lokalen Population führen könnte. Steinkäuze sind Standvögel, das bedeutet sie führen keine weiteren Wanderungen durch und bleiben ganzjährig in der Nähe ihres Geburtsortes. Da auch andernorts Steinkauzpopulationen lange Zeit im Rückgang waren, können keine Steinkäuze zuwandern, die aus einem anderen Genpool stammen. Der Zoo Heidelberg sorgt mit einem Zucht- und Auswilderungsprogramm dafür, dass die genetische Vielfalt der kurpfälzischen Steinkäuze wiederaufgebaut wird. Dieses Jahr Anfang Juni wurden vier junge Steinkäuze, die im Zoo geschlüpft sind, in Zusammenarbeit mit dem BUND Dossenheim an verschiedenen Brutplätzen ausgewildert, damit sie von den dort wildlebenden Steinkauzpaaren adoptiert werden können. Die vier jungen Steinkäuze sind mit der hiesigen Population nicht verwandt, die Elterntiere, die in einer Schauvoliere im Zoo HD gehalten werden, stammen aus Bayern bzw. Tschechien. Um sicherzustellen, dass es sich um die korrekte Unterart handelt, die auch in Baden-Württemberg vorkommt wurden sie vor Projektbeginn genetisch untersucht. Das Artenschutzprojekt erfolgt in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe und der Vogelwarte Radolfzell, und wird wissenschaftlich begleitet.

Dabei wendet der Zoo Heidelberg eine besondere Methode der Auswilderung an, welche als Supplementierung bezeichnet wird. Die am 14. Mai geschlüpften Jungvögel wurden schon im Alter von drei Wochen in das Nest von altersgleichen wildlebenden Steinkäuzen, bei denen nur wenige Jungvögel geschlüpft sind, dazugesetzt. Die jungen Steinkäuze aus dem Zoo können daher direkt in ihrem zukünftigen Habitat aufwachsen und ausfliegen, und haben somit gute Chancen, ihre Gene in die lokale Population weiterzugeben. „Diese Form der Auswilderung soll in den nächsten Jahren fortgeführt werden, damit der Genpool der kleinen Eulen auch in Zukunft weiterhin variabel und somit gesundgehalten wird“, sagt Dr. Eric Diener, Kurator für Vögel. Die Supplementierung erfolgte in Nester im Norden von Heidelberg, die genauen Standorte werden nicht bekannt gegeben, um Störungen der Brut zu vermeiden.

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