Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar, 31. Januar 2022. Auf der Sitzung des Dialogforums Bahnprojekt Mannheim-Karlsruhe hat die Deutsche Bahn erstmals Vergleiche einzelner Streckenabschnitte vorgestellt. Im Anschluss erklärte Verkehrsexpertin Dr. Dagmar Bross-Geis von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar: „Nur eine Trasse, die nahtlos die Güterverkehre aus Rangierbahnhof, Hafen und Containerterminal einbindet, erlaubt eine stärkere Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene.“ Gleichzeitig betont die IHK-Verkehrsexpertin die Bedeutung des zweigleisigen Ausbaus der Strecke zwischen Mannheim und Karlsruhe. „Das ist der dringend erforderliche Lückenschluss zwischen der geplanten Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim und der Ausbaustrecke Karlsruhe-Basel.“
Die Rheinachse ist die wichtigste Nord-Süd-Güterverkehrsachse in Deutschland. Das gilt für Schiene und Straße ebenso wie für die Binnenschifffahrt. Die Prognosen gehen von weiter steigenden Güterverkehrszahlen aus. „Wir brauchen diese Kapazitäten, bevor sich Stau und zusätzliche Verspätungen auf der Schiene einstellen und auch den Personennah- und -fernverkehr behindern“, mahnt Bross-Geis. Es werde aber nicht einfach, eine allseits akzeptierte Trassenführung im stark verdichteten Raum zwischen Mannheim und Karlsruhe zu finden. „Umso wichtiger ist es, dass die Suche umfassend, transparent und ergebnisoffen bleibt“, sagt sie.
Parallel dazu macht sich die IHK für die Stärkung der Binnenschifffahrt stark: „Es ist bedenklich, dass die Projekte im Bundesverkehrswegeplan 2030 zur Abladeoptimierung und Sohlenstabilisierung an Mittel- und Niederrhein nur langsam vorankommen. Dabei sind diese Projekte für eine bessere Schiffbarkeit des Rheins von zentraler Bedeutung“, sagt Bross-Geis. Außerdem solle sich der Bund energisch für eine Beschleunigung der Sanierung und Verlängerung der Neckarschleusen einsetzen. Dass diese Maßnahmen voraussichtlich erst 2050 abgeschlossen werden, widerspreche dem Verlagerungsziel. Als nachhaltiger Verkehrsträger könne das Binnenschiff maßgeblich zur Reduktion der CO2-Emissionen beitragen. Im Vergleich zur Straße und Schiene habe das Binnenschiff zudem als einziger Verkehrsträger noch Kapazitäten frei, um die steigenden Gütermengen zu bewältigen.
Quelle IHK Rhein-Neckar