Sexualisierte Gewalt oder andere Formen von Missbrauch sollen in der Katholischen Kirche keinen Platz mehr haben. Daher entstehen in Pfarreien und anderen Einrichtungen Konzepte zur Vorbeugung. Die Pfarrei Hl. Katharina von Siena hat daher zu einem Gesprächsabend über ihren Entwurf eingeladen.
Bei dem lebendigen Dialog kristallisierte sich vor allem eine Aufgabe heraus: Größtmöglichen Schutz zu erreichen bei gleichzeitig natürlichem, unverkrampftem Kontakt miteinander. Die Pfarrei übernimmt dafür den Leitbegriff „Kultur der Achtsamkeit“. Der Ausdruck meint einen wertschätzenden, respektvollen Umgang miteinander, ein aktiv sorgendes Hinsehen. In vielen Fällen kann dafür das sogenannte Vier-Augen-Prinzip unterstützen.
Dann ist es einfach normal, dass in Situationen, die vielleicht problematisch(e) sein könnten, nach Möglichkeit zwei Verantwortliche vor Ort sind. Beispielweise sollten bei einer Jugendfreizeit keine längeren Zeiten entstehen, in denen Minderjährige mit Betreuungspersonen alleine und ohne jeden Sichtkontakt für die Anderen sind. Es kann aber dennoch ein langes, vertrauensvolles Gespräch geführt werden, wenn Sichtkontakt möglich ist.
Im Gespräch wurde deutlich, dass es eine bleibende Aufgabe ist, Minderjährigen und auf andere Weise Schutzbefohlenen ihre Rechte und Würde spürbar einzuräumen. Sagt ein Kind „nein“ zu einer ihm fremden Situation, ist das zu werten wie ein ganzer Satz, der keinen Widerspruch duldet.
Um eine solche Kultur zu fördern, werden für haupt- und ehrenamtlich Tätige Schulungen angeboten. So entsteht nach und nach ein Netz in den Pfarreien von Personen, die mit der Thematik vertraut sind.
Wenn zugleich die ganze Pfarrei dafür sensibel wird, können Grenzverletzungen schon im Keim verhindert werden. Mögliche Täter werden viel schwerer ans Ziel kommen, wenn sie mit einer aufgeklärten und offensiv schützenden Pfarrei zu tun haben.
Text: Clemens Fiebig
Bild: pixabay/Toba Alber-Heinemann