• /// METROPOLREGION RHEIN-NECKAR NEWS

Ludwigshafen – Vortrag: Dieterles Filmarbeit in den USA

Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Vortragsreihen im Stadtratssaal Ludwigshafen – Im Rahmen der Vortragsreihen im Ludwigshafener Stadtratssaal referiert die Münchener Filmhistorikerin Larissa Schütze am Donnerstag, 15. Oktober 2009, 19 Uhr, über das Thema “William Dieterles Filmarbeit in den USA – Der Glaube an Humanismus und Demokratie”. Der Eintritt ist frei, eine Spende ist erwünscht.
Schon in jungen Jahren entwickelte sich der 1893 in Ludwigshafen geborene William Dieterle zu einem erfolgreichen und bekannten Bühnenschauspieler im deutschsprachigen Raum – sein Durchbruch beim Film gelang ihm 1921 in “Die Geierwally”. Es folgte eine produktive Zeit, in der er sich als Filmschauspieler, Filmregisseur und schließlich auch als Inhaber einer eigenen Produktionsfirma einen Namen machte. 1930 er-hielt er einen lukrativen Vertrag bei der amerikanischen Filmgesellschaft Warner Bros. Pictures. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung entwickelte sich Dieterle aufgrund seines politischen und sozialen Engagements schnell zu einer zentralen Figur der deutsch-sprachigen Hollywood-Kolonie. In den anschließenden Jahren seiner Tätigkeit als Vertragsregisseur bei Warner Bros. gelang es ihm, um seine Person herum ein Netzwerk emigrierter deutschsprachiger Filmkünstler zu schaffen, die – wie er selbst – ihrem Glauben an Humanismus und Demokratie im Medium Film Ausdruck verleihen wollten. Mit ihnen zusammen schuf er künstlerisch hochwertige Filmbiographien über Emile Zolas Engagement im Fall Dreyfus, Benito Juárez’ Kampf für Demokratie in Mexiko oder Paul Ehrlichs Auseinandersetzung mit Antisemitismus und wissenschaftlichem Aberglauben, die ihm nicht nur das Ansehen der Emigration gewannen.
Die Referentin zeigt Ausschnitte aus einigen Filmen.
 
Dieterles Ziel
Wenn heute ein deutschsprachiger Regisseur einen Oscar gewinnt, ist das Erstaunen groß. Vor einigen Jahrzehnten war das noch anders. Grund dafür war die Vertreibungspolitik der Nationalsozialisten in den 1930er Jahren: Billy Wilder, Fred Zinnemann und Otto Preminger prägten Hollywood durch ihre erfolgreichen und wegweisenden Filme. Auch der Deutsche William Dieterle gehörte zu diesem Kreis. Wie viele seiner Kollegen glaubte er, den Nationalsozialismus mit Filmen bekämpfen zu können.
Das erklärte Ziel Dieterles war es, in einer Zeit der nationalsozialistischen Barbarei das durch die Emigration repräsentierte “andere Deutschland” der humanistischen Kultur und der Wissenschaften zu zeigen, meint die Filmhistorikerin Larissa Schütze von der Universität München. Dabei war Dieterle eigentlich kein Emigrant im “klassischen Sinn”; bereits 1930 war er auf Einladung von Warner Bros. nach Hollywood gekommen. Ursprünglich für nur zwei Monate engagiert, zeigte sich das Studio von ihm derart angetan, dass es seinen Vertrag mehrfach verlängerte. Seine erste Aufgabe bestand im Drehen deutschsprachiger Versionen von Hollywoodfilmen. “Der Tonfilm war gerade vor drei Jahren entstanden, und man konnte noch nicht synchronisieren. In Originalkulissen wurden daher fremdsprachige Versionen nachgedreht, oft in nur zehn bis zwölf Tagen Drehzeit – also denkbar schlechten Arbeitsbedingungen für die Künstler”, erklärt Schütze. Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernahmen, hätte Dieterle vermutlich noch nach Berlin zurückkehren können. Als er sich in der antifaschistischen Bewegung Hollywoods zu engagieren begann, nicht mehr. Er wurde zum festen Bestandteil der deutschsprachigen Emigranten-Kolonie von Los Angeles. Als Thomas Mann dort im Frühjahr 1938 seinen berühmten Vortrag “The Coming Victory of Democracy” hielt, saß Dieterle als Diskussionsleiter mit ihm auf dem Podium. Archivmaterial belegt, dass die Nazis ihre Spitzel im Vortragspublikum hatten, der Regisseur durfte anschließend nicht mehr nach Deutschland einreisen. “In deutschen Zeitungen war vom ‘völlig verjudeten Dieterle’ die Rede, der für die ‘jüdischen Warner Brothers’ antideutsche Propagandafilme drehe”, so Schütze.
Es waren aber vor allem filmische Mittel, mit denen Dieterle für ein “anderes Deutschland” kämpfen wollte. Kein Medium sei – so schrieb er in einem seiner zahllosen Zeitungsartikel – besser geeignet, “ein unverfälschtes Konzept von diesem Leben zu erlangen”.
 

DIESE MELDUNG BITTE TEILEN UND WEITERLEITEN! DANKE!

  • PREMIUMPARTNER
    Pfalzbau Ludwigshafen


    PREMIUMPARTNER
    Kuthan Immobilien


    PREMIUMPARTNER
    HAUCK KG Ludwigshafen

    PREMIUMPARTNER
    Edeka Scholz


    PREMIUMPARTNER
    VR Bank Rhein-Neckar

    PREMIUMPARTNER
    Hier können Sie werben!


    PREMIUMPARTNER



///MRN-News.de