• /// METROPOLREGION RHEIN-NECKAR NEWS

Heidelberg – Ernährungsmythen bei Krebs

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Fasten hungert Tumoren aus, Zuckerverzicht bremst Krebswachstum, basische Lebensmittel schützen vor Krebs: Eine Vielzahl an Diäten oder Ernährungsweisen hat angeblich das Potenzial, Krebs vorzubeugen oder zu verhindern, dass sich die Krankheit im Körper ausbreitet. Halten diese Theorien der wissenschaftlichen Überprüfung stand? Dazu ein Interview mit Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes, zum Welt-Ernährungstag am 16. Oktober.

Frau Dr. Weg-Remers, nach einer Krebsdiagnose machen sich viele Betroffene Gedanken über ihre Ernährung. Dahinter steckt meist die Hoffnung, durch bestimmte Lebensmittel – oder aber durch den Verzicht darauf – zu verhindern, dass die Krankheit wieder auftritt oder sich ausbreitet. Im Internet kursieren zahlreiche solcher Empfehlungen, und viele Anrufer des Krebsinformationsdienstes haben Fragen dazu.

Das ist richtig. Oft erreicht uns etwa die Frage, ob Zucker das Tumorwachstum ankurbelt. Tatsächlich gibt es Beobachtungen, die darauf hinweisen, dass Krebszellen einen anderen Energiestoffwechsel haben als normale Zellen. Doch klar ist auch: Das gilt längst nicht für alle Zellen, längst nicht für jede Krebsart und jede Krankheitssituation. Ein vollständiger Verzicht auf Zucker ist also gar nicht notwendig. Die aktuellen Leitlinien zur Ernährung von Krebspatienten sagen sogar ganz klar: Der Nutzen einer Ernährungsweise, bei der man völlig auf Zucker und womöglich noch alle anderen Kohlenhydrate verzichtet, ist bisher nicht belegt.

Lässt sich Krebs “aushungern”?
Wer gleich ganz auf Kohlenhydrate verzichtet oder gar fastet, tut sich meist nichts Gutes. Das können sich die meisten Krebspatienten gar nicht leisten, ohne dramatisch an Gewicht zu verlieren. Wer trotz seiner Krebserkrankung noch zu viel auf die Waage bringt, kann dagegen durchaus darüber nachdenken, sich weniger energiereich zu ernähren – aber nur nach Absprache mit den Ärzten.

Auch Kaffee steht häufig unter Verdacht, Krebs zu begünstigen.
Dabei ist er offenbar besser als sein Ruf: Eine schädliche Wirkung konnte bisher jedenfalls nicht nachgewiesen werden. Im Gegenteil, es gibt aus Studien erste Hinweise auf einen schützenden Effekt, denn Kaffee enthält viele wichtige Stoffe, die sich auch in Obst und Gemüse finden. Während einer Krebstherapie sollte man dagegen eher die Ärzte fragen, ob sie eine Wechselwirkung zwischen Kaffee und den einzunehmenden Arzneimitteln erwarten.

Entsäuern durch basische Lebensmittel, entgiften mit Detox-Smoothies, entschlacken durch Tee- oder Saftkuren – auch das sind Schlagworte, die nach einer Krebsbehandlung immer wieder fallen.
Bisher gibt es keine wissenschaftlich anerkannten Belege dafür, dass Krebspatienten eine Entgiftung, ein “Entsäuern” oder eine Schadstoff-“Ausleitung” überhaupt nötig haben. Selbst nach belastenden Behandlungen, wie etwa einer Chemotherapie, schafft der Körper die Entgiftungsleistung ohne Unterstützung von außen. Die meisten Zytostatika werden innerhalb weniger Stunden oder Tage über Darm und Niere ausgeschieden. Und zum Thema Entschlackung: Viele Hypothesen hinter dieser Idee sind aus heutiger Sicht nicht mehr haltbar. Die oft schon Jahrhunderte alten Theorien stimmen längst nicht mehr mit dem überein, was wir heute über den Stoffwechsel des Menschen und den Verlauf von Krankheiten wie Krebs wissen. Ich befürchte, dass es bei solchen Angeboten, auf die Krebspatienten beispielsweise im Internet stoßen, vielfach um Geschäftemacherei geht.

Gibt es spezielle Diäten, die Krebspatienten guten Gewissens zu empfehlen sind?
Studien, die die Wirkung spezieller Krebsdiäten eindeutig belegen, fehlen. Grundsätzlich weiß man heute: Jede sehr einseitige Form der Ernährung schadet eher, als dass sie etwas nutzt. Das gilt auch für die sogenannten Superfoods; das sind Lebensmittel, denen aufgrund ihres hohen Anteils an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien eine besondere gesundheitlich positive Wirkung zugeschrieben wird – Chia-Samen, Matcha-Tee oder Rote Beete zum Beispiel.
Bei der Beurteilung von speziellen Ernährungskonzepten empfehle ich eine differenzierte Sichtweise, die weder verteufelt noch idealisiert. Statt auf eine bestimmte Diät oder Superfoods zu setzen, sollte man sich besser so abwechslungsreich und ausgewogen wie möglich ernähren. Droht eine krankheitsbedingte Mangelernährung, so sind Krebspatienten unter Umständen auf eine ärztlich angeleitete Ernährungstherapie angewiesen.

Der Krebsinformationsdienst ist täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800 420 30 40 zu erreichen.

www.krebsinformationsdienst.de

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.

DIESE MELDUNG BITTE TEILEN UND WEITERLEITEN! DANKE!

  • PREMIUMPARTNER
    Pfalzbau Ludwigshafen


    PREMIUMPARTNER
    Kuthan Immobilien


    PREMIUMPARTNER
    HAUCK KG Ludwigshafen

    PREMIUMPARTNER
    Edeka Scholz


    PREMIUMPARTNER
    VR Bank Rhein-Neckar

    PREMIUMPARTNER
    Hier können Sie werben!


    PREMIUMPARTNER


  • NEWS AUS HEIDELBERG

    >> Alle Meldungen aus Heidelberg


  • MEHR AKTUELLE TOPMELDUNGEN

      Internationaler Tag der Familie: Heidelberg bietet viel für Eltern und Kinder

    • Internationaler Tag der Familie: Heidelberg bietet viel für Eltern und Kinder
      Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Heidelberg ist eine der jüngsten und familienfreundlichsten Städte in Deutschland. Die Stadt bietet gemeinsam mit freien und privat-gewerblichen Trägern hochwertige Betreuung in Krippen und Kindergärten, ein vielfältiges Schulangebot und breit gefächerte Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Zum Internationalen Tag der Familie am Mittwoch, 15. Mai 2024, gibt die Stadt Heidelberg ... Mehr lesen»

    • Heidelberg – Kommunal- und Europawahl am 9. Juni: Wahlbenachrichtigung erhalten?

    • Heidelberg – Kommunal- und Europawahl am 9. Juni: Wahlbenachrichtigung erhalten?
      Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Am Sonntag, 9. Juni 2024, finden die Wahlen zum Europäischen Parlament und in Baden-Württemberg die Kommunalwahl statt. Wer glaubt, wahlberechtigt zu sein, jedoch bis Sonntag, 19. Mai 2024, keine Wahlbenachrichtigung erhalten hat, wird gebeten, sich in der Woche vom 21. Mai bis spätestens 24. Mai 2024 bei der Stadt Heidelberg ... Mehr lesen»

    • Heidelberger Footballer jagen ersten Heimsieg!

    • Heidelberger Footballer jagen ersten Heimsieg!
      Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak/Heidelberg Hunters) – Die Heidelberg Hunters stehen vor einer entscheidenden Herausforderung: AmSonntag, 19. Mai 2024 um 15:00 Uhr, werden die Fellbach Warriors im heimischen Fritz-GrunebaumSportpark erwartet. Nach einer enttäuschenden 00:21 Auswärtsniederlage gegen die Leonberg Alligators am vergangenen Samstag, ist das Team fest entschlossen, den ersten Heimsieg der Saison zu erringen. Der Gast ... Mehr lesen»

    • Heidelberg – Unbekanntes Rom!

    • Heidelberg – Unbekanntes Rom!
      Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak/pm Evangelische Erwachsenenbildung Heidelberg) – Bei der Studienreise “Unbekanntes Rom” der Evangelischen Erwachsenenbildung Heidelberg vom 13.-20.09.24 gibt es noch einige Restplätze. Die Reise verbindet die touristischen Sehenswürdigkeiten wie Petersdom oder Forum Romanum mit unbekannten Höhepunkten abseits der Touristenpfade. Die Unterkunft ist in einem ruhigen Gästehaus mit Park direkt hinter dem Vatikan. Der ... Mehr lesen»

    • Landau – Wertstoffhof wichtig für Kreislaufwirtschaft EWL bittet um rechtzeitige Abfallanlieferung-15 Minuten vor der Schließzeit

    • Landau / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak/Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau) – Mit seinem Abfallwirtschaftskonzept hat sich der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft verschrieben. „Abfälle sollen so weit wie möglich als Rohstoff und zur Energiegewinnung weiterverwendet beziehungsweise recycelt werden”, sagt Dr. Markus Schäfer, Vorstand des EWL. Eine wichtige Rolle in diesem Konzept spielt der Wertstoffhof in ... Mehr lesen»

    >> Alle Topmeldungen

  • MEDIENPARTNER
    Raphael B. Ebler Medienproduktion


///MRN-News.de