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Frankenthal – Integration muss beim Wohnen ansetzen

Frankenthal / Metropolregion Rhein-Neckar – Wohnungskongress:

· Kongress mit rund 400 Wohn-Experten in Frankenthal

· Integrationsdebatten führen zu Verunsicherung unter Nachbarn

· Politischer Paradigmenwechsel bei Quartiersentwicklung gefordert

· Mehr Informationen für Verbraucher durch unterjährige Aufstellung der Nebenkosten

· Tipps zur Senkung des Energieverbrauchs ohne Investitionen

Wenig Verständnis für die aktuellen Debatten um die Integration von Migranten zeigte zum Auftakt des zweitägigen Wohnungskongresses mit rund 400 Teilnehmern und zahlreichen hochrangigen Politikern Rudolf Ridinger, Vorstandssprecher des gastgebenden Verbandes der südwestdeutschen Wohnungswirtschaft aus Frankfurt. Gerade das Wohnen sei der zentrale und damit besonders gut geeignete Ort für die Integration, da sich hier Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund unausweichlich begegneten.

Mit seiner Kritik bezog sich Ridinger nicht nur auf den Streit um die Äußerungen von Thilo Sarrazin, einem Vorstand der Bundesbank. Ridinger stellte insgesamt Defizite beim Umgang mit Integrationsfragen fest. So würden Runde Tisch-Veranstaltungen, wie etwa Islamkonferenzen, die Menschen vor Ort genauso wenig ansprechen, wie so manche ideologiebeladene Integrationsdebatte auf kommunaler Ebene. „Wir merken überaus deutlich, dass die Menschen hierdurch stark verunsichert werden, viele – selbst Integrationswillige – wollen sich einfach nicht vor den Karren welcher Interessengruppierungen auch immer spannen lassen“, sagte Ridinger. Das Ziel der Wohnungswirtschaft auf diesem Feld sei es, die nachbarschaftliche Kommunikationsfähigkeit zu stärken, und zwar genauso unter Ausländern, Menschen mit Migrationshintergrund wie auch unter Deutschen. Der Verband habe hierzu mehrere Projekte initiiert und durchgeführt, die für die Menschen die Vorteile nachbarschaftlicher Begegnung unmittelbar greifbar machen. So wurde auf dem Verbandstag im Beisein der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Frau Staatsministerin Maria Böhmer, das Projekt „ Süße Integration“ vorgestellt, bei dem Nachbarn gemeinsam internationale Süßspeisen zubereiten, dabei ins Gespräch kommen und gegenseitige Vorurteile abbauen.

Wohnungspolitik soll Quartiersentwicklung stärker beachten

In der Wohnungswirtschaft wird auch intensiv über die Folgen der Bevölkerungsentwicklung diskutiert. So komme es aufgrund veränderter Lebensläufe immer häufiger zu einem Lebensabschnittswohnen. Auch nehme die Nachfrage nach Dienstleistungen erheblich zu. Besonders relevant seien dabei Gesundheitsdienstleistungen für die ältere Bevölkerung. Solchen Entwicklungen könne nicht mit Angeboten für einzelne Wohnungen begegnet werden, weshalb der Entwicklung ganzer Wohnquartiere sowie des gesamten Wohnumfelds eine wachsende Bedeutung zukomme. Diese werde an der verstärkten Nachfrage nach so genanntem „urbanen Wohnen“ sichtbar. Die Politik habe diese Entwicklungen noch nicht ausreichend erkannt. Ridinger forderte deshalb in der Wohnungspolitik einen Paradigmenwechsel, der die Quartiersentwicklung und deren städtebauliche Komponenten stärker in den Mittelpunkt stellt. Vor diesem Hintergrund gab es auf dem Kongress heftige Kritik an den geplanten Einsparungen der Bundesregierung bei der Städtebauförderung. Diese hat im Rahmen ihrer Sparbeschlüsse verkündet, dass im Jahr 2011 die Mittel für Städtebauförderung halbiert werden sollen.

Energieeinsparmöglichkeiten durch die Bewohner ohne Investitionen

Breiten Raum nahmen beim Wohnungskongress des VdW südwest auch Fragen des Verbraucherschutzes ein. Themen waren dabei neben dem Umgang mit Sensibilitäten von Bewohnern wegen Google Street View auch die Bereitstellung von Informationen zum Energieverbrauch beim Wohnen. Ridinger berichtete von Pilotprojekten, bei denen Bewohner unterjährige Verbrauchsinformationen erhalten. Diese sollen den Mietern ermöglichen, ihren Verbrauch und damit ihre eigenen Mietnebenkosten selbst zu beeinflussen. „Unsere Erfahrungen zur Nachfrage nach solchen Informationen sind allerdings bisher ernüchternd“, berichtete Ridinger und zog daraus den Schluss, dass offensichtlich das Bewusstsein in der Bevölkerung über den eigenen Einfluss auf den Verbrauch noch ausgeprägter sein und stärker gefördert werden könnte. Hier müsse es auch mehr Kooperation zwischen Verbraucherschützern und Wohnungswirtschaft geben, so Ridinger.

Wie groß die Einflüsse des Verbraucherverhaltens auf die Kosten für Heizenergie sind, hat der Verband im Rahmen einer Studie untersuchen lassen. Nach dieser Studie liegt der Anteil der verhaltensbedingten Kosten bei durchschnittlich 25 Prozent. Zentrales Thema bleibe dabei die Stoßlüftung. Diese diene nicht nur der Vermeidung der Schimmelbildung, sondern trage auch dazu bei, Heizkosten zu senken. Als weiteren Tipp, insbesondere für Gebäudeeigentümer, verwies Ridinger auf die Möglichkeit der verbesserten Einstellung von Heizungsanlagen. Auch hier gebe es erhebliche Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz. Durch die Optimierung des Verbraucherverhaltens und die optimierte Einstellung der Heizungsanlagen könne der Energieverbrauch zusammengenommen um mehr als 30 Prozent gesenkt werden, ohne dass dafür ein einziger Euro für Investitionen ausgegeben werden müsse.

Beim Wohnungskongress des VdW südwest in Frankenthal diskutierten am 31. August und 1. September die rund 400 insbesondere aus Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland kommenden Wohn-Experten nicht nur untereinander, sondern auch mit hochrangigen Politikern. Zu Ihnen zählten die Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Prof. Dr. Maria Böhmer, Julia Klöckner, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Carsten Kühl, Finanzminister des Landes Rheinland-Pfalz und Steffen Saebisch, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung. Auch Lutz Freitag, der Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, GDW, war aus Berlin angereist.

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