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Frankenthal – „Es begann mitten in unseren Städten“ – Ausstellung – Vortrag und Theater zum 75. Jahrestag der Deportation der pfälzischen Juden nach Gurs in Südwest-Frankreich

Nathan Deportation GursFrankenthal/ Metropolregion Rhein-Neckar. „Es begann mitten in unseren Städten und endete in den Vernichtungslagern“. Bei einer Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Deportation der pfälzischen Juden nach Gurs in Südwest-Frankreich wies der Frankenthaler Oberbürgermeister Theo Wieder in seiner Funktion als Vorsitzender des Bezirkstages der Pfalz auf die Tatsache hin, dass jeder vor Ort wissen konnte, dass alle jüdische Frauen, Männer und Kinder am 22. Oktober 1940 innerhalb von wenigen Stunden aus dem Alltag verschwanden. Über 6.500 Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland – vom Säugling bis zum 98-jährigen Greis – wurden auf Betreiben der Gauleiter Robert Wagner und Josef Bürckel in das im unbesetzten Frankreich gelegene Internierungslager Gurs am Rande der Pyrenäen deportiert.

Mit seiner Ausstellung „Juden in Frankenthal“, die am Donnerstag, 22. Oktober, 18.30 Uhr, im 2. Obergeschoss des Rathaus von OB Wieder eröffnet wird, erinnert der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal an die Deportation der 39 Menschen jüdischen Glaubens, die im Herbst 1940 noch in Frankenthal lebten. „Für die Ausstellung haben wir zwei zusätzliche Banner gestaltet, mit denen das Lager Gurs und das Schicksal Frankenthaler Juden ausführlicher vorgestellt wird“, informiert Herbert Baum vom Förderverein. Julius und Elsa Abraham wurden zum Beispiel aus Mannheim deportiert. Ludwig Adler und seine Tochter Lotte Eva waren bereits vorher nach Frankreich geflüchtet. Das Schicksal der drei Familien Abraham, Adler und Pfeifer zeigt außerdem, wie unterschiedlich deren Leben ab Oktober 1940 verlaufen ist. Elsa Abraham und andere Juden überlebten, Julius Abraham wurde im März 1943 Konzentrationslager Maidanek ermordet. Ein weiterer Banner informiert unter anderem über die Organisation des Lagers, das man nicht als Konzentrationslager bezeichnen kann. „Auf unseren Internetseiten www.juden-in-frankenthal.de kann sich jeder ausführlich über die Deportation und deren Folgen informieren“, betont Herbert Baum: „Wir haben viele Informationen über Einzelschicksale der Frankenthaler Juden veröffentlicht.“

In einem Bild-Vortrag wird Herbert Baum am Donnerstag 5. November, 19 Uhr, im 2. Obergeschoss des Rathauses, über die Deportation ausführlich berichten. Der Eintritt ist frei.

Der Referent, der bereits zweimal die heutige Gedenkstätte in Gurs besucht hat, beschreibt vor allem auch die zum Teil schleppende Aufarbeitung der Deportation in der Pfalz. Während die badischen Städte bereits ab 1957 sich um die Erhaltung des Friedhofs mit über 1000 Gräbern gekümmert haben, hat sich der Bezirkstag der Pfalz erst nach 2000 mit einer angemessenen finanziellen Unterstützung an der Gedenk- und Erinnerungsarbeit in Gurs beteiligt. Seit 2007 wurde die Gedenkstätte Gurs kontinuierlich erweitert. Ein Gebäude dient als Treff- und Versammlungspunkt für Besucher. Nach innen und nach außen informieren Vitrinen, Fotos, Kunstwerke, Video und Computer über das Lager Gurs. Ein „Pfad der Erinnerung“ führt zum früheren Lager und auf dem ehemaligen Lagergelände wurde eine Baracke originalgetreu aufgebaut. So kann man die Enge für 60 Menschen, die hier vor allem im Herbst und Winter 1940 auf engstem Raum untergebracht waren, nachempfinden. „So mühsam die Zusammenarbeit mit den verschiedenen französischen Stellen lange Zeit war: Inzwischen gibt es immer mehr gemeinsame Aktionen, vor allem mit jungen Menschen“, freut sich Herbert Baum.

Im Theater Alte Werkstatt bringt das Chawwerusch-Theater Szenen zum Thema Gurs am 30. Oktober, 19 Uhr. Eintritt 10 Euro. Theaterkasse Telefon (06233) 354 826. Die Gruppe vermittelt einen lebendigen Eindruck von den damaligen Ereignissen vom Vorabend der “Reichkristallnacht” am 9. November 1938 über die Deportation am 22. Oktober 1940 bis zum schlimmen Lageralltag in Gurs.

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