• /// METROPOLREGION RHEIN-NECKAR NEWS

Heidelberg – Clubszene: Studie im Ausschuss für Bildung und Kultur vorgestellt

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Wie steht es um die Heidelberger Clubszene? Antworten auf diese Frage gibt eine von der Stadt beauftragte Studie des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg. Professor Johannes Glückler stellte sie am 13. September im Ausschuss für Bildung und Kultur vor. In Heidelberg gibt es demnach mit 32 Musikspielstätten immer noch eine Angebotsvielfalt, allerdings ist die Zahl der Clubs und der Musikveranstaltungen seit 2007 kontinuierlich gesunken – bei gleichzeitigem Zuwachs der Bevölkerung.

Objektive Diskussionsgrundlage

Das Kulturamt und das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft hatten die Studie vor dem Hintergrund der Berichterstattung zum bundesweiten Clubsterben in Auftrag gegeben. Außerdem hatte der Interessenverband der Club-Betreiber „Eventkultur Rhein-Neckar“ auf die starke Fluktuation und die Schließung von Clubs in Heidelberg aufmerksam gemacht. „Die Clubs sind ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens unserer Stadt und sie steigern die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Heidelberg. Mit der wissenschaftlichen Studie haben wir nun eine objektive Grundlage, auf der wir die Situation der Clubs in Heidelberg weiter mit der Kommunalpolitik diskutieren können“, sagte Bürgermeister Dr. Joachim Gerner.

32 Musikspielstätten mit Live-Musik

Datengrundlage für die Studie war eine nicht-repräsentative Onlinebefragung von 1.238 Bürgerinnen und Bürgern, Interviews mit Clubbetreibern und Experten der Szene, sowie die Auswertung von Veranstaltungsankündigen in der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) aus dem Zeitraum 2007 bis 2017. Basierend darauf identifizierten die Wissenschaftler 32 Musikspielstätten, darunter sechs größere Musikclubs mit mehr als 24 regelmäßigen Live-Konzerten im Jahr und 26 Clubs und Musikspielstätten, bei denen unregelmäßig Live-Musik angeboten wird. Nicht unter den „Club“-Begriff fallen die rund 600 Gaststätten und Vereine, bei denen die Musik ausschließlich vom Tonträger kommt.

Sinkende Veranstaltungszahlen, weniger Clubs

Die Studie konstatiert einen kontinuierlichen Rückgang an Musikveranstaltungen im untersuchten Zeitraum. Die Zahl der Veranstaltungen sank um 60 Prozent. Entgegen dem Trend veranstalteten die halle02, der Karlstorbahnhof, das Jazzhaus und das Cave 54 im Jahr 2017 mehr oder ähnlich viele Veranstaltungen wie in den Vorjahren. Die Veranstaltungen konzentrierten sich auf weniger Veranstaltungsorte, da auch die Zahl der Veranstalter um 65 Prozent fiel. Gleichzeitig wuchs Heidelbergs Bevölkerung um zehn Prozent auf rund 160.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Mögliche Gründe für die sinkende Zahl an Musikveranstaltungen sieht die Studie in den gestiegenen Kosten für Livemusik-Konzerte und veränderte Konsummuster. Als Heidelberger Spezifikum nennt die Studie den Weggang der amerikanischen Soldaten und damit den Wegfall eines Teils des Publikums für Jazz und Hip-Hop.

In Interviews konnten Clubbetreiber Auskunft darüber geben, worin sie die größten Herausforderungen für die Clubszene sehen. Genannt wurden beispielsweise die Sperrzeiten, zu hoch empfundene Gebühren für Plakatwerbung, unberechtigte Lärmbeschwerden von Nachbarn und gesunkenes Interesse an Live-Musik. Die Clubbetreiber wünschen sich mehr Vermittlung zwischen Anwohnern, Stadt und Clubs, mehr Förderung von Kulturveranstaltungen sowie keine Unterscheidung zwischen „High und Low Kultur“ bei der Budgetvergabe.

Die Heidelbergerinnen und Heidelberger, die sich an der öffentlichen Onlinebefragung beteiligten, gaben zu zwei Dritteln an, dass ihnen vielfältige Veranstaltungen wichtig sind. 60 Prozent der Befragten wünschten sich längere Öffnungszeiten, 20 Prozent beklagten eine schlechte Anbindung von außerhalb liegenden Locations.

Clubsterben kein Heidelberger Phänomen

Das Clubsterben ist laut Glückler kein isoliertes Phänomen in Heidelberg. Die Zahl der Clubs sei auch in anderen großen deutschen Städten rückläufig.

Welchen Handlungsbedarf es zur Stärkung der Clubszene in Heidelberg gibt, will die Verwaltung nun weiter mit dem Gemeinderat beraten. Hierzu möchte die Stadtverwaltung im nächsten Ausschuss für Bildung und Kultur Ende November eine Stellungnahme zu den Ergebnissen der Studie und möglichen Handlungsansätzen vorlegen. Dabei sollen die Förderung von Live-Musik, die unterstützende Veranstaltungsbewerbung im Online-Bereich und die Zwischennutzung leerstehender Gebäude und Flächen für Clubs berücksichtigt werden. Wirtschaftsförderer Marc Massoth kündigte an, den Dialog mit der Clubszene über Formate wie Branchentreffen stärken zu wollen

DIESE MELDUNG BITTE TEILEN UND WEITERLEITEN! DANKE!

  • PREMIUMPARTNER
    Pfalzbau Ludwigshafen


    PREMIUMPARTNER
    Kuthan Immobilien


    PREMIUMPARTNER
    HAUCK KG Ludwigshafen

    PREMIUMPARTNER
    Edeka Scholz


    PREMIUMPARTNER
    VR Bank Rhein-Neckar

    PREMIUMPARTNER
    Hier können Sie werben!


    PREMIUMPARTNER



///MRN-News.de