Mosbach – Dürfen Ärzte an Demenzkranken forschen?

Mosbach / Metropolregion Rhein-Neckar – Johannes-Diakonie lädt zu Infoveranstaltung ins fideljo Mosbach. Dürfen an Personen, die an Demenz erkrankt sind, Studien durchgeführt werden? Über diese Frage wird im Bundestag bei der
Arbeit am neuen Arzneimittelgesetz heftig diskutiert. Der bisherige Gesetzentwurf möchte zum Beispiel Medikamentenforschung an Demenzpatienten zulassen, wenn diese vor der Erkrankung diesen Studien zugestimmt haben. Dagegen regt sich Widerstand. Denn unter anderem würden die Ergebnisse dieser Forschung nicht den Betroffenen, sondern nur künftigen Patienten zugutekommen. Aus diesem Anlass lädt die Ethikkommission der Johannes-Diakonie Mosbach für Freitag, 16. September, zu einer Informationsveranstaltung ein. In einem Vortrag wird zunächst Dr. Nadia Primc vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg das Thema erläutern. Außerdem erklärt die Bundestagsabgeordnete
Dr. Dorothee Schlegel den aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens. Theo Haaf, ehemaliger Bürgermeister von Schwarzach,
berichtet über die Menschenkette, mit der 1999 in Schwarzach gegen die Bioethik-Konvention des Europarates und gegen fremdnützige Forschung an nicht einwilligungsfähigen Menschen protestiert wurde. Irene Gelbarth, Mitglied der Eltern-Angehörigen-Betreuer-Vertretung (EABV) der Johannes-Diakonie, wird einen Aufruf aus Sicht eines Angehörigen vortragen. Mitglieder des Bewohnerbeirates der Johannes-Diakonie geben eine Stellungnahme aus Sicht von Menschen mit Behinderung ab. Abschließend findet ein offenes Gespräch statt. Die Veranstaltung im Kultur- und Begegnungszentrum fideljo, Neckarburkener Straße 18, beginnt um 20 Uhr.