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Ludwigshafen – “be clear” gegen Alkohol

Im Rahmen der Tagung “be clear – riskanter Alkoholkonsum – präventive Maßnahmen für Kinder und Jugendliche” befassen sich rund 120 Fachleute aus der Kinder- und Jugendarbeit, Schule, Beratung und Po-lizei am heutigen 12. Februar im Heinrich Pesch Haus mit der Frage, wie der Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen verstanden und überwunden werden kann. Im Vordergrund stehen multidisziplinäre Sichtweisen, die Möglichkeiten zur Vernetzung und präventive Maßnahmen.
Die Fachtagung richtet sich mit Vorträgen, Diskussionsrunden und der Präsentation der bestehenden Angebote in Ludwigshafen an Pädagogen, Mediziner, Psychologen, Ordnungskräfte und Beratungs-stellen. Veranstalter ist der Bereich Jugendförderung und Erziehungs-beratung der Stadt in Kooperation mit dem Rat für Kriminalitätsverhü-tung und dem Arbeitskreis Suchthilfenetzwerk Ludwigshafen. Unter-stützt wird die Fachtagung von der Landeszentrale für Gesundheitsför-derung Rheinland-Pfalz und der Barmer Ersatzkasse sowie der Stiftung der ehemaligen Stadtsparkasse Ludwigshafen.
Die Fachtagung ist gleichzeitig Auftakt der Fastenaktion “Sieben Wochen ohne. Klar im Kopf – friedlich miteinander!”, die erstmals von Aschermittwoch, 25. Februar, bis Karsamstag, 11. April, in Ludwigshafen durchgeführt wird. “Sieben Wochen ohne” ist eine gemeinsame Ak-tion der katholischen und protestantischen Kirche, des Stadtjugendrings, der Ökumenischen Fördergemeinschaft und der Stadt Ludwigs-hafen am Rhein.

“Nach den Kriterien des Diagnostischen und Statistischen Handbuchs Psychischer Störungen sind in Rheinland-Pfalz 3,5 Prozent der 15- bis 17-Jährigen und 3,4 Prozent der 18- bis 24-Jährigen alkoholabhängig. Das sind die höchsten Abhängigkeitsquoten aller Altersgruppen. Auch die Quoten des Alkoholmissbrauchs dieser Altersgruppen mit 8,3 beziehungsweise 9 Prozent sind fast dreimal höher als die der anderen Altersgruppen. Während der Anteil des Rauschtrinkens in den vergangenen zehn Jahren bei den ab 30-Jährigen deutlich abgenommen hat, ist er bei den 15- bis 30-Jährigen deutlich angestiegen. Dies erfüllt uns mit großer Sorge, denn Alkohol birgt ein hohes Risikopotential, für den Einzelnen durch Abhängigkeit, möglicherweise verbunden mit schweren körperlichen Schäden, für Mitmenschen durch zerbrochene Beziehungen und Familien, Aggression und Gewalt bis hin zu vielen Unfällen unter Alkoholeinfluss” erklärte Hans-Werner Eggemann-Dann, Bereichsleiter Jugendförderung und Erziehungsberatung der Stadt, im Rahmen eines Pressegesprächs am 12. Februar. Es gehe der Fachta-gung nicht darum, Alkohol zu verbieten oder zu verteufeln, sondern um einen verantwortungsvollen Umgang mit ihm und die Aufklärung über die Folgen des Missbrauchs, so Eggemann-Dann. “Deswegen bin ich sehr froh, dass so viele Multiplikatoren heute den Weg ins Heinrich Pesch Haus gefunden haben”, erklärte Eggemann-Dann. Ziel der Fach-tagung sei es außerdem, die vielfältigen Präventions- und Beratungsangebote in der Stadt bekannt zu machen.
In Ludwigshafen widmet sich der Rat für Kriminalitätsverhütung seit sei-ner Gründung im Jahr 1994 unter anderem der Suchtprävention. In der Projektarbeitsgruppe Sucht haben sich Fachkräfte aus den Bereichen Schule, Jugendamt, Polizei, Dezernat Soziales, Integration und Sport, Krankenkassen, der Fördergemeinschaft Suchtprävention und der Jugend- und Suchtberatungsstelle Nidro in Speyer zusammengeschlos-sen. In einer interkommunalen länderübergreifenden Zusammenarbeit gibt es außerdem seit elf Jahren gemeinsame Angebote mit den Städ-ten Mannheim und Worms sowie dem Kreis Bergstraße.

Im Arbeitskreis Suchthilfenetzwerk haben sich Akteure wie das Diakoni-sche Werk Pfalz, das Caritaswerk Ludwigshafen, die BASF Sozialstif-tung, die Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises und der Stadt Ludwigshafen am Rhein zusammengeschlossen, um die Präventionsarbeit zu intensivieren.
Über den präventiven Ansatz hinaus gibt es in Ludwigshafen für sucht-kranke Menschen unterschiedliche Einrichtungen und Angebote. Akutkliniken, ambulante und stationäre Therapieeinrichtungen und substituierende Ärzte bieten Betroffenen lebenserhaltende und gesundheitsfördernde Hilfen an. Zwei weitere wichtige Standbeine im regionalen Hilfe-system sind professionelle Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Hier erfahren Ratsuchende Unterstützung und können neue Lebens-perspektiven entwickeln.

Referenten der Fachtagung sind Dr. Christoph Möller, Oberarzt von Teen Spirit Island, der Suchttherapiestation der Kinderklinik auf der Bult in Hannover, und Sabine Lang, Mitarbeiterin der Villa Schöpflin, dem Zentrum für Suchtprävention in Lörrach und Koordinatorin des Bundes-modellprojekts “HaLT, hart am Limit”.
“Suchtprävention funktioniert nicht im Alleingang. Sie braucht den Fachverstand und das Engagement eines ganzen Netzwerkes. Die Fachtagung ‘be clear’ ist ein gutes Beispiel für das kooperative Zusam-menwirken vieler verschiedener Fachkräfte und Einrichtungen. Die
28 Offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen und die Straßensozialar-beiter des Bereichs Jugendförderung und Erziehungsberatung sowie die Freien Träger machen seit vielen Jahren schon präventive Arbeit in den Stadtteilen. Mit seinem Projekt ‘be clear – gegen Alkoholmiss-brauch und Gewalt’ hat der Bereich Jugendförderung und Erziehungs-beratung einen Rahmen geschaffen, in dem diese Fachtagung ein wei-terer wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer vertieften, umfassenden und erfolgreichen Präventionsarbeit sein wird”, erklärte Hans-Werner Eggemann-Dann.
Erstmals gemeinsame Ludwigshafener Aktion “Sieben Wochen ohne”
Die Bedeutung einer gesamtgesellschaftlichen, dezernats- und träger-übergreifenden Prävention unterstreicht ein weiterer Aspekt: Die Fach-tagung am heutigen 12. Februar ist Auftakt für die Fastenaktion “Sie-ben Wochen ohne. Klar im Kopf, friedlich miteinander!”. Mit dieser Aktion wollen die beiden großen Kirchen, der Stadtjugendring, die Ökume-nische Fördergemeinschaft und der Bereich Jugendförderung und Er-ziehungsberatung von Aschermittwoch, 25. Februar, bis Karsamstag, 11. April, erstmals gemeinsam in Ludwigshafen Zeichen setzen gegen Alkoholmissbrauch und Gewalt, für geistige Klarheit und friedliches Miteinander.

Die Ludwigshafener Aktion orientiert sich an der langen Fastentradition der Katholischen Kirche ebenso wie an der Aktion “Sieben Wochen ohne” der protestantischen Kirche, deren Motto übernommen wurde. Über unterschiedliche Veranstaltungen in Einrichtungen hinaus wollen die Initiatoren auch die einzelnen Bürgerinnen und Bürger ansprechen, mit einer Selbstverpflichtung in dieser Zeit auf Alkohol zu verzichten und achtsam und respektvoll mit anderen umzugehen. Wer sich beteili-gen will, kann eine entsprechende Erklärung abgeben und sich an einer freiwilligen Spendenaktion zugunsten des Vereins FASworld e.V. beteiligen

FAS, das Fetale Alkoholsyndrom, wird durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft verursacht. Das Fetale Alkoholsyndrom ist die häu-figste geistige Behinderung, die nicht genetisch bedingt ist. Trinkt eine Frau während der Schwangerschaft (in größerem Ausmaß) Alkohol, ris-kiert sie die Geburt eines Kindes, das ein Leben lang unter den Folgen zu leiden hat. In Deutschland werden jedes Jahr rund 3 000 bis 4 000 Kinder mit FAS geboren. FASworld e.V. betreibt eine geschlossene On-line-Selbsthilfegruppe und ein offenes Forum für Ratsuchende im Inter-net unter: www.fasworld.de. In den regionalen Selbsthilfegruppen ha-ben Eltern die Möglichkeit, sich in den Gesprächskreisen direkt mit an-deren Betroffenen auszutauschen.
Die Erklärung zur Selbstverpflichtung steht im Internet unter www.lu4u.de zum Download bereit. Auskünfte zu “Sieben Wochen oh-ne” erteilt Gerhard Kaufmann vom Bereich Jugendförderung und Er-ziehungsberatung, Westendstraße 17, Telefon 504-2867, E-Mail: Gerhard.Kaufmann@ludwigshafen.de.
Aktionen im Rahmen von “Sieben Wochen ohne”:

Februar
16. bis 20. 2.
Berufsbildende Schule Technik II: Suchtpräventive Woche

Ab 25. 2.
Spielwohnung II: Streitschlichtungsprojekt (bis 11. 4.)
Jugendtreff Westend: 7 Wochen Fairness (bis 11. 4.)

26. 2.
Freizeitstätte Edigheim: Kooperative Abenteuerspiele mit alkoholfreien Cocktails

27. 2.
Freizeitstätte Edigheim: Schimpfwortfreier Tag im Kindertreff

28. 2.
Stadtjugendring: Aktion mit Rauschbrillen am Lichttor

März
2. bis 5. 3.
Spielhaus Hemshofpark: Aktionswoche “Toleranz und Respekt untereinander”

4. 3.
Jugendfreizeitstätte Ruchheim: Film “Das weiße Rauschen”

6. 3.
Freizeitstätte Edigheim: Schimpfwortfreier Tag im Kindertreff
Straßensozialarbeit: Aktion mit Rauschbrillen am Berliner Platz

9. bis 13. 3.
Evangelische Jugendfreizeitstätte Gartenstadt: Kurzfilmtage

10. 3.
Kinder-Eltern-Haus: “Suppe unplugged”

12. 3.
Evangelische Jugendfreizeitstätte Gartenstadt: Infoveranstaltung mit der Polizei

13. 3.
Freizeitstätte Edigheim: Schimpfwortfreier Tag im Kindertreff
Evangelische Jugendfreizeitstätte Gartenstadt: Cocktailabend ohne Alc

14. 3.
Corso Film Theater: “Im Reich der Poesie”, Poetry Slam

19. und 20. 3.
Jugendfreizeitstätte Melm: be clear³: kreativ, kognitiv, aktiv – drei Aktio-nen zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol

20. 3.
Jugendräume Ernst Kern, Oppau: Abend mit alkoholfreien Cocktails
Jugendfarm Pfingstweide: Frühlingserwachen
Freizeitstätte Edigheim: Schimpfwortfreier Tag im Kindertreff

27. 3.
Evangelische Jugend Ludwigshafen und Bund der Deutschen Katholi-schen Jugend Ludwigshafen: Jugendkreuzweg, ab 18 Uhr Licht-punkt/Walzmühle

April
2. 4.
Jugendfreizeitstätte Ernst Bloch, Oggersheim: “Caipi ohne riña” – Cocktails ohne Alkohol

3. 4.
Freizeitstätte Edigheim: Schimpfwortfreier Tag im Kindertreff
Straßensozialarbeit: Aktion mit Rauschbrillen am Lichttor
Treff International: Alkoholfreie Cocktails, Quiz zum Thema Alkohol

10. 4.
Freizeitstätte Edigheim: Schimpfwortfreier Tag im Kindertreff

 

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