Speyer – „Reformationsfeier“ oder „Reformationsgedenken“?

Speyer (is) / Metropolregion Rhein-Neckar – Bistum Speyer erhofft sich von Reformationsjubiläum 2017 einen Impuls auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirche – Im Jahr 2017 findet das 500. Jubiläum der Reformation statt. Der Thesenanschlag des Reformators Martin Luther an die Wittenberger Schloßkirche am 31. Oktober 1517 gilt als die Geburtsstunde des Protestantismus. In einer vom Evangelischen Pressedienst veröffentlichen Mitteilung hatte der Beauftragte der pfälzischen Landeskirche für die Reformationsdekade, Kirchenrat Wolfgang Schumacher, die Protestanten dazu aufgerufen, das Jubiläum „selbstbewusst zu feiern“. Die Protestanten hätten die Katholiken zum gemeinsamen Feiern eingeladen. Nun bleibe abzuwarten, ob und in welcher Weise sich die katholische Kirche am Reformationsjubiläum beteilige, so Schumacher.

„Für uns als katholische Kirche ist es selbstverständlich, dass wir nicht einfach abseits stehen bleiben, wenn unsere evangelischen Schwestern und Brüder das Reformationsjubiläum begehen“, erklärt dazu Markus Herr, der Pressesprecher des Bistums Speyer. Eine Einladung, aus der das konkrete Programm hervorgeht, liege dem Bistum bisher nicht vor. Das „Wie“ einer Teilnahme hänge entscheidend davon ab, was die evangelische Kirche 2017 feiern möchte.

„Die Einladung zu einem Reformationsgedenken oder zur Teilnahme an einem Christusfest, das die religiöse Dimension der Reformation betont und die Kirchen näher zusammenführt, könnten wir gerne annehmen“, so Herr. Gleichzeitig sei der Jahrestag des Thesenanschlags aus katholischer Sicht kein Grund zu uneingeschränkter Freude. „Wenn man auf die Ereignisse vor 500 Jahren zurückblickt, kommt man nicht umhin festzustellen, dass die Reformation auch zu Spaltungen unter den Christen geführt hat.“ Die katholische Kirche favorisiere ein gemeinsames „Reformationsgedenken“. Auch in der Schrift „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“, die kürzlich vom Lutherischen Weltbund und dem Päpstlichen Einheitsrat vorgelegt wurde, sei durchgängig von einem „Reformationsgedenken“ die Rede. Vom Reformationsjubiläum erhofft sich das Bistum Speyer nach Herrs Worten einen Impuls, „weiter auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirche voranzugehen“.