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Mannheimer Bildungsbeirat erarbeitet Empfehlungen für den frühkindlichen Bereich

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Die ersten Lebensjahre sind für die weitere Bildungsbiografie von zentraler Bedeutung. Der Mannheimer Bildungsbeirat ist sich deshalb einig, dass für zentrale Fragen wie die aktuelle Versorgungssituation im Hort- und Kitabereich oder die Ausbauplanung im Krippenbereich neben bewährten Strategien auch neue Lösungsansätze in Betracht gezogen werden müs-sen.

„Wir wollen die Bildungschancen der in Mannheim lebenden Menschen erhöhen und uns dafür einsetzen, dass der Bildungserfolg künftig nicht mehr von der Herkunft abhängig ist“, sagt Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. „Die Ergebnisse und Empfehlungen des Bildungsbei-rats geben der Fachverwaltung neue Impulse und bestärken uns in unserer Arbeit für den Bildungsbereich.“

Die Mitglieder des Beirats sprachen der Stadtverwaltung nach ihrem zweiten Treffen sechs zentrale Empfehlungen aus. Diese korrespondieren auch mit einigen der wichtigen Empfeh-lungen, die Eltern am 1. Dezember bei der Großgruppenkonferenz gegeben hatten.

In der kommenden Sitzung im März 2012 will der Bildungsbeirat einen Best Practice Wett-bewerb für Kitas und Schulen ausloben. Es sollen kommunale Best-Practice-Ansätze im Be-reich der frühkindlichen und kindlichen Förderung ausgezeichnet werden, um auf vorhandene positive Beispiele in Mannheim aufmerksam zu machen.

Der Mannheimer Bildungsbeirat versteht sich als Impulsgeber, der das kommunale Bildungssystem in Mannheim weiter entwickeln soll. Die vom Oberbürgermeister ernannten Mitglieder unterstützen die Stadtverwaltung indem sie Empfehlungen aussprechen, Ressourcen mobilisieren und lokale Öffent-lichkeit herstellen. Die Mitglieder sind anerkannte und gesellschaftspolitisch engagierte Persönlichkei-ten aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Mitglieder im Mannheimer Bil-dungsbeirat sind unter anderem Prof. Udo Dahmen (Künstlerischer Direktor & Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg GmbH), Prof. Dr. Dr. Peter Frankenberg (Vorstand der Heinrich-Vetter-Stiftung) und die Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb.

Empfehlungen des Mannheimer Bildungsbeirats für den frühkindlichen Bereich

1) Die großen Herausforderungen im Bildungsbereich erfordern eine klare Priorisierung zugunsten der größten Problemlagen und der effektivsten Ansätze sowie einen zielgerichteten Einsatz der Ressourcen, um sich insbesondere den Zielen Bildungsgerechtigkeit und der besseren Förderung von Talenten zu nähern. Investitionen in weniger erfolgskritische Bereiche sind deshalb besonders sorgfältig abzuwägen, solange die zentralen Problemlagen erkennbar nicht ausreichend angegangen werden (können). Die Kommunen benötigen zur umfassenden Bewältigung der Bildungsherausforderungen wesentlich stärkere Unterstützung.

2) Die Basis für gelingende Bildungsprozesse sind tragfähige Bindungen. Akzeptanz, Beachtung und Wertschätzung sind in diesem Zusammenhang fundamentale Erfahrungen, die ein Kind zum gesunden Aufwachsen benötigt. Babys und Kleinkinder, die von ihren Eltern nur unzureichende Beziehungsangebote erhalten, sind in ihrer Entwicklung eingeschränkt. Die Folgen dieses Mangels können zu späteren Zeiten nur bedingt ausgeglichen werden. Deshalb sollte in Mannheim eine Fokussierung auf die frühzeitige und umfassende Einbindung und Unterstützung von Eltern vorgenommen werden.

3) In Kindertageseinrichtungen und anderen Bildungsinstitutionen ist es für die Qualität und den Erfolg der Arbeit ebenso ausschlaggebend, dass tragfähige Beziehungen zu den
Kindern als Teil des beruflichen Engagements gestaltet werden. Dafür muss die Arbeit am Kind vor Ort begleitet und reflektiert werden. Die Leitungskräfte haben eine besondere Vorbildfunktion und tragen insbesondere auch Verantwortung für die Ausgestaltung förderlicher Rahmenbedingungen. Sie sind ebenfalls in ein „Training on the job“ einzubinden. Des Weiteren sollten die Auswahlverfahren bei der Ausbildung und der Einstellung von Erzieherinnen und Erziehern zukünftig besonders die Faktoren Bindungs- und Kommunikationsfähigkeit berücksichtigen. Damit kann die (Bindungs-)Qualität in den Einrichtungen verbessert werden.

4) Angesichts der alarmierenden Zahlen zum Fachkräftemangel bei Sozialpädagog/-innen und Erzieher/-innen in allen Betreuungseinrichtungen empfehlen die Mitglieder des Bildungsbeirats eine Mobilisierung von Personalressourcen. Dabei muss die Betreuung der Kinder in geeignetem Maße ebenso gewährleistet sein, wie verlässliche Arbeitsbedingungen
für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um deren dauernder Überlastung entgegenzuwirken.Neben den pädagogischen Fachkräften i.e.S. sollten auch geeignete Personen aus anderen
Berufsbereichen ergänzend die Einrichtungen unterstützen. Multiprofessionelle Teams werden als Bereicherung im Umgang mit den vielfältigen Anforderungen des Erziehungsalltags gesehen. Entscheidend ist aus Sicht des Fachbeirats dabei die tatsächlich vorhandene, nachweisbare Qualifikation. Die Erfahrungen aus anderen Branchen und Bereichen können durch Mitglieder des Beirats zur Verfügung gestellt werden. Als nicht ersetzende, sondern zusätzliche Unterstützung, gerade auch für die Reflektion, ist der punktuelle Einsatz von bürgerschaftlich engagierten Personen ebenso vorstellbar wie die gezielte Ansprache von Eltern.

5) Pädagogische Fachkräfte sollten nach Möglichkeit von fachfremden Arbeiten entlastet werden. Insbesondere pädagogisch sehr gut ausgebildete Leitungskräfte sollten von rein administrativen Aufgaben freigestellt und notwendige Verwaltungstätigkeiten auf entsprechend ausgebildetes Personal übertragen werden.

6) Grundsätzlich wird empfohlen, den Einsatzort des Personals in der Kinderbetreuung anhand der erzieherischen Erfordernisse bedarfsorientiert zu steuern. Die erforderliche Priorisierung sollte danach erfolgen, wo der Bedarf der Kinder nach qualifizierter pädagogischer Betreuung am höchsten ist. Besondere Belastungen sind evtl. auch besonders auszugleichen bzw. zu honorieren.

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