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Worms – Vom „Tabaksaufen“ zur Umweltdiktatur – Tabak in der Karikatur – eine Ausstellung

Les Fumeurs klein        Louis-Léopold Boilly (1761-1845), Les Fumeurs et les Priseur (JTI Tobacco Collection)
Les Fumeurs klein Louis-Léopold Boilly (1761-1845), Les Fumeurs et les Priseur (JTI Tobacco Collection)

Lorsch / Metropolregion Rhein Neckar -Er war, ist und bleibt – mindestens – umstritten: der Tabak. Egal ob geschnupft, gekaut oder geraucht und seitdem er am Ende des 16. Jahrhunderts nach Europa kam, erhitzt er die Gemüter. Zur gleichen Zeit taucht erstmals der Begriff der Karikatur auf und ist spätestens Ende des 18. Jahrhunderts ein wirkungsvoller Ausdruck der Kritik. Die Ausstellung „Tabak in der Karikatur“ im Lorscher Museumszentrum bringt nun beides zusammen und zeigt durch dreieinhalb Jahrhunderte und auf so treffende wie vergnügliche Weise, den Gebrauch und den Missbrauch des Nikotins durch alle Gesellschaftsschichten. Denn sowohl der Karikatur als auch dem Tabak ist eines gleich: Sie machen vor keinem Stande halt. Und deshalb führen die etwa 100 Blätter der Ausstellung einfach alle und jeden vor, ob adelig oder im Elendsquartier hausend, ob Königin oder Prostituierte, Snob oder Prolet.

Die Ausstellung kam maßgeblich auf Initiative von Bernhard Stroick zustande, der für den Heimat- und Kulturverein Lorsch e.V. das Tabakmuseum leitet. Ihm zur Seite stand Cornelia Brunnengräber. Der agile Senior ist außerdem einer der beiden Projektleiter beim Lorscher Tabakprojekt. Stroick war auf die gleichnamige Ausstellung im Karikaturmuseum Krems aufmerksam geworden. Es gelang ihm, den Großteil der exquisiten Exponate nach Lorsch zu holen. Das älteste Blatt der Schau stammt immerhin von 1650 und die Liste der Karikaturisten ist bis zu den zeitgenössischen Zeichnern namhaft: William Hogarth, Honoré Daumier und Wilhelm Busch beispielsweise sind ebenso vertreten wie etwa Fritz Schönpflug, Manfred Daix oder etwa Jürgen Tomicek – die Liste ließe sich leicht fortsetzen. Überwiegend stammen die Bilder aus der Sammlung der JTI Tobacco Collection Vienna. Ergänzt wurde die Zusammenstellung durch Leihgaben einiger Künstler. Ein weiterer, großer Beitrag stammt aus der Sammlung bzw. dem Atelier von dem in der Region gut bekannten Mario Derra.

Anhand des Tabaks bzw. dessen Konsums lässt sich einfach alles trefflich karikieren: Der emphatische Glauben an neue Heilmittel, die lächerliche Art, neuen Moden hinterher zu rennen, die Fratze der Sucht, das menschliche Verlangen, dazu gehören zu wollen, die Verwechslung von Freiheit und Zügellosigkeit, der menschliche Zug, das Kind mit dem Bade auszuschütten, natürlich die Angst vor Neuem im Allgemeinen, die Verunglimpfung von Minderheiten, der politische Übereifer, die satte Ignoranz der Selbstzufriedenheit usf.

Vom Heilmittel zur todbringenden Substanz, vom dem der Oberschicht vorbehaltenen Genussmittel über das Symbol der Frivolität zur Tristesse der Suchtexistenz im Hinterhof – die Zeichner setzen ihre spitze Feder entsprechend der Themen ihrer Zeit stets dort an, wo sie trifft. Der feine Humor oder auch die beißende Satire, in die sie ihre Botschaften kleiden, macht ihre Kritik umso treffsichere.

Eine so ungewöhnliche wie hochkarätige Ausstellung. Sie unterstreicht zum einen die herausragende Stellung von Deutschlands größtem Tabakmuseum im Lorscher Museumszentrum. Ebenso bereichert sie den Reigen der Sonderveranstaltungen zum 1250. Jubiläumsjahr der Stadt: Es ist die dritte von vier Sonderausstellungen, die vom städtischen Kulturamt koordiniert und – auch mit Hilfe von Sponsoren – finanziert wurde. Die Ausstellung ist damit ein weiterer Teil des 2012 initiierten Tabakprojektes, das auf der 300jährigen Tradition Lorschs in Tabakanbau und –verarbeitung beruht. Die Schau wird am 12. September um 19 Uhr im 1. Stock des Museumszentrums eröffnet. Es ist gelungen, für die Vernissage Dr. Sabine Fellner einzuladen, die die ursprüngliche Ausstellung in Krems kuratierte.

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Infokasten
Die Ausstellung „Tabak in der Karikatur. Vom Tabak, seinem Gebrauch und Missbrauch durch die Jahrhunderte“ geht vom 12.09. – 2.November 2014. Sie zeigt ca. 100 Arbeiten von 1650 bis 2014. (DI – SO, 10 – 17 Uhr, Museumszentrum, Nibelungenstraße 35, 64653 Lorsch).

Die Eröffnung findet am Freitag, den 12. September um 19 Uhr statt. Es spricht: Dr. Sabine Fellner.

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