Walldorf – Waldschule wird „neue“ Werkrealschule

Walldorf / Metropolregion Rhein-Neckar – Einstieg zum nächsten Schuljahr mit Ganztagesbetreuung – Die Waldschule Walldorf steigt schon zum Schuljahr 2009/2010 in das neue Konzept der „Werkrealschule“ ein und gleichzeitig auch in den Ganztagesbetrieb. Diesem Vorschlag, den Schulrektor Lorenz Kachler, dem Gemeinderat noch näher darstellte, stimmte das Gremium Anfang April einstimmig zu.
Wie Bürgermeister Heinz Merklinger zunächst erklärte, handle es sich um eine neue Form der Werkrealschule. Den Begriff, den auch die Waldschule bereits nutzte, habe es zwar schon einige Jahre gegeben, die aktuellen Bemühungen des Landes gingen aber dahin, der Werkrealschule ein ganz neues Konzept zugrunde zu legen. Sie soll die bisherige Hauptschule ablösen und zum sechsjährigen Schultypus werden, der zwei verschiedene Abschlüsse bietet. Den Hauptschulabschluss nach der 9. Klasse und den mittleren Abschluss nach der 10. Klassenstufe, also dem 6. Jahr. Merklinger begrüßte, dass die Waldschule den Umstieg schon zum nächsten Schuljahr organisieren könne und stellte fest, dass dies – zusammen mit der Ganztagesbetreuung – eine Verbesserung und große Chance für alle Beteiligten bedeute. Rektor Kachler freute sich, dass gerade der Ganztagesbetrieb bei Lehrern und Eltern auf hohe Zustimmung gestoßen war. Das vorgegebene Kriterium der zweizügigen Werkrealschule erfülle die Waldschule außerdem, so Kachler. Walldorf könne mit der neuen Werkrealschule den Schulstandort wesentlich verbessern und sein Profil schärfen, stellte er fest. Die Mehrkosten bezifferte der Bürgermeister auf rund 23.000 Euro im Jahr, die der Gemeinderat bewilligte.
 
 
Chance für Schulstandort Walldorf
 
Dr. Gerhard Baldes (CDU) begrüßte das Vorhaben und war ebenfalls der Meinung, dass sich Walldorf in der Schullandschaft nun neu positionieren könne. Das Geld sei hier sinnvoll angelegt. Nach dem ersten Jahr wünschte er sich eine Überprüfung, um das Budget eventuell anzupassen. Für den offenen Bereich nach 14 Uhr wünschte er sich sinnvolle Angebote, die er sich auch in Zusammenarbeit mit dem Jump Walldorf vorstellen könne.   Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) meinte, dass die Entscheidung noch rechtzeitig getroffen worden sei. Was zunächst nur wie eine Namensänderung ausgesehen habe, bedeute nun eine Aufwertung auch der beruflichen Bildung. Sie sei froh über dieses Pilotprojekt, das auch den Schulstandort Walldorf stabilisiere. Man mache es den Eltern damit auch einfacher, sich dafür zu entscheiden. Sie plädierte außerdem für eine umfassende Schulsozialarbeit an der Waldschule. Günter Lukey (FDP) sah die neue Werkrealschule als Instrument für „mehr Bildungsgerechtigkeit“ und lobte den rechtzeitigen Einstieg der Waldschule. Er gab zu bedenken, dass im Zuge dessen auch Umbaumaßnahmen an der Schule nötig seien. Dr. Joachim Schleich (Bündnis 90/Die Grünen) meinte, dass die Schülerinnen und Schüler von der neuen Schulart profitierten. Der Abschluss an einer Werkrealschule müsste dem Realschulabschluss auch gleichgestellt werden.