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Walldorf – Hallenbad-Neubau mit Saunaland kommt

Walldorf / Rhein-Neckar – Walldorfer Gemeinderat entscheidet sich mit knapper Mehrheit für Neubau
 
So soll der Neubau im Walldorfer Bäderpark aussehen (Entwurf: Haas und Hiesch, Repro: Pfeifer)
 
Seit dem 4. November ist der Neubau eines Hallenbads im Walldorfer Bäderpark beschlossene Sache. Zwischen einem Umbau-Entwurf und einer Neubauvariante, die nach dem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb am Schluss noch im Rennen waren, hatte der Gemeinderat die Wahl und entschied sich schließlich nach kontroverser Debatte mit 12 zu 11 Stimmen für den Neubau mit gedeckelten Kosten von 10 Millionen Euro. Die Mehrheit bildeten die Fraktionen der FDP, von Bündnis 90/Die Grünen und drei CDU-Mitgliedern. Damit fand der Antrag der FDP auf einen Neubau eine Mehrheit. Ein von Bündnis 90/Die Grünen vorab gestellter Antrag, das Hallenbad „nur“ für sechs Millionen umzubauen, fand keine Mehrheit. 
 
Mit Umbau: nagelneues Bad
 
Bürgermeister Heinz Merklinger erläuterte in der öffentlichen Gemeinderatsitzung kurz die bisherige Vorgehensweise. Nachdem das Preisgericht im Juli dieses Jahres auf die Plätze 1 bis 4 zwei Neubau- und zwei Umbauentwürfe gesetzt hatte, jedoch keine Realisierungsempfehlung abgegeben habe, habe man die Entwürfe nach funktionalen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten nochmals näher untersucht. In die Endrunde seien schließlich der erstplatzierte Umbau-Entwurf des Architekturbüros 4a und der Neubau-Entwurf des Bauateliers Haas und Hiesch (Platz 4) gekommen. Der Bürgermeister erklärte, dass die Verwaltung den Umbau nach den Plänen von 4a empfehle. Er machte auch im Laufe des Abends deutlich, dass der Umbau keineswegs bedeute, dass man ein „altes“ Bad bekomme. Vielmehr nutze der Umbau das Betonskelett, das laut Gutachten in Ordnung sei. Würde man es abreißen, würden rund 1,5 Millionen Euro vernichtet. „Trotzdem bekommen Sie ein nagelneues Bad“, erklärte er.
 
 
Stadtbaumeister Dieter Astor erläuterte, dass die funktionalen Unterschiede der beiden Preisträger inzwischen weitestgehend ausgeglichen worden seien. Beide Entwürfe erfüllten das Raumprogramm und entsprächen den Anforderungen, die man an ein modernes Bad stelle. Was den Betrieb und die Unterhaltung der Bäder angehe, seien sie gleich teuer. Als wesentlich für die Kostendeckung des Bads nannte er die Sauna, die bei beiden Entwürfen im Obergeschoss angesiedelt ist. Im Umbau-Entwurf von 4a sah er deren Qualität als höher an, da hier die besseren Alleinstellungsmerkmale gegeben seien. Hier nannte er den großen Saunaraum, der sich in voller Breite zur Dach- und Sonnenterrasse öffne, mit Panoramablick über den gesamten Bäderpark. Die hohe Qualität sei ein Vorteil im Konkurrenzkampf der Saunabetriebe der Region. Er hob auch die Erfahrung des Büros hervor, das bereits viele attraktive Bäder gebaut habe.
 
Die diagonale Aufteilung des Neubau-Entwurfs von Haas und Hiesch schilderte Astor als eher negativ für die Raum- und Flächenaufteilung. Der Saunaraum verenge sich zur Terrasse hin, biete daher kein Panorama. In der Badehalle im Erdgeschoss sei die Anordnung der Becken mit dem weniger frequentierten Schwimmerbereich im größten Teil der Halle und mit dem schönsten Blick zum Freibereich eher ungünstig. Von den Besichtigungen zweier Bäder, die das Büro realisiert habe, erwarte man eher Durchschnittliches.
 
„Keine Experimente“
 
Stadtrat Werner Sauer (CDU) erklärte, dass in seiner Fraktion unterschiedliche Meinungen herrschten, die Mehrheit sich jedoch für den Umbau entschieden habe. Bei der Neubauvariante kritisierte er unter anderem, dass die Becken zu dicht beeinander lägen. Mit der Planung von 4a bleibe mit dem Betonrohbau auch ein Stück Walldorfer Baugeschichte erhalten. Der Entwurf erfülle alle Anforderungen und werde allen Bevölkerungsgruppen gerecht. Die Sonnenterrasse sei außerdem ein wichtiger Pluspunkt. 

Manfred Zuber (SPD) gab zu bedenken, dass es seiner Fraktion zu häufig nur noch um „Sanierung“ oder „Neubau“ gegangen sei und nicht mehr darum, was die verbliebenen Entwürfe wirklich auszeichne. Für die Entscheidung seiner Fraktion seien die Funktionalität, die Erfahrung des Planerteams und die Nachhaltigkeit maßgeblich gewesen. Seine Fraktion sei davon überzeugt, dass das Büro 4a alle Kriterien am besten erfülle. Er hob vor allem hervor, dass Abriss und Neubau doppelt Energie verbrauchten, und der Erhalt des Betonrohbaus eine wesentlich bessere Grundlage für die Energiebilanz am Bau biete. Das Bad, wie von den Grünen angeregt, nur mit sechs Millionen Euro zu sanieren, sei weder zukunftsfähig noch zeitgemäß. Der bisher erforderliche jährliche Zuschuss würde in diesem Fall voraussichtlich nicht mehr ausreichen. Klar und einstimmig spreche man sich daher für den Umbau aus, zumal 4a ein renommiertes Büro mit prämierten Erfolgen sei. „Bei zehn Millionen Euro können wir keine Experimente machen“, so Zubers Statement.
 
„Weniger Risiko“
 
Für die FDP-Fraktion erklärte deren Vorsitzender Gunter Glasbrenner, dass man einstimmig und mit Augenmaß für den Neubau sei. Er lobte den Entwurf als harmonisch und hob den Hauptzugang auf Straßenniveau als besonders positiv hervor. Die Lage der Becken fand er gelungen und lobte auch das Kinderplanschbecken in der Nähe des Cafés. Insgesamt sei die Schwimmhalle durchdacht und räumlich gut gelöst. Die Kostenrisiken seien bei einem Neubau geringer und mit dem Neubau mache man einen großen Schritt in Richtung Zukunft mit ganz eigener Qualität.

Dr. Joachim Schleich (Bündnis 90/Die Grünen) fand die 10-Millionen-Lösung eigentlich nicht vertretbar und stellte daher zunächst den Antrag, keine der beiden Varianten weiterzuverfolgen und sich stattdessen auf einen 6-Millionen-Umbau zu verständigen. Er befürchte nämlich, dass der durch die Sauna zu erwirtschaftende erwartete Überschuss von rund 300.000 Euro nicht realistisch sei und die Eintrittspreise steigen würden. Er bemängelte auch, dass in den Berechnungen die Kapitalkosten nicht berücksichtigt seien. Nachdem der Antrag jedoch – außer in den eigenen Reihen – keine Zustimmung gefunden hatte, votierte seine Fraktion für den Neubau. Sein Fraktionskollege Hans Wölz lobte den Entwurf von Haas und Hiesch als „sehr gut“, zumal das Bad ebenerdig zugänglich sei. Wenn sowohl Umbau als auch Neubau zum selben Preis machbar seien, sei der Neubau die bessere Lösung.

Vehemente Vorwürfe äußerte Eduard Kurz (CDU), der ebenfalls dem Neubau den Vorzug gab. Die höheren Erstellungskosten würden durch ein besseres Betriebsergebnis kompensiert. Die Stadtverwaltung habe den Neubau „schlechtgerechnet“. Ein Umbau bedeute zu viele Kompromisse, so Kurz. Von Gutachter Siegfried Klotz, der in der Gemeinderatsitzung anwesend war, hätte er „mehr Neutralität“ erwartet. Das auf den 4. Platz gesetzte Büro Haas und Hiesch sei benachteiligt worden. 
 
„So etwas machen wir nicht“, entgegnete Siegfried Klotz, der an der Sitzung teilnahm und wies die Vorwürfe von Kurz entschieden zurück. Alle Wettbewerber seien gleichbehandelt worden. Bürgermeister Heinz Merklinger verwahrte sich in einer nach der Sitzung veröffentlichten offiziellen Stellungnahme ebenfalls entschieden gegen die von Stadtrat Kurz geäußerten Vorwürfe und betonte, dass der gesamte Gemeinderat sowie die Verantwortlichen von Stadtverwaltung und Stadtwerke Walldorf GmbH in den langen Planungs- und Entscheidungsprozessvon Anfang an eingebunden gewesen seien. Der Grundsatz der Gleichbehandlung habe immer, selbstverständlich auch für den Realisierungswettbewerb, gegolten.

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