Heidelberg/Metropolregion Rhein-Neckar. Schnelle Tritte, mitreißende Musik und viel positive Energie: Anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus hatte der Capoeira Heidelberg e.V. am Freitag, 16. März 2018, zur offenen „Roda gegen Rassismus“ in die Capoeira-Akademie Heidelberg geladen. Rund vierzig Capoeiristas aus Heidelberg, Neckarsteinach, Schwetzingen, Karlsruhe sowie aus Berlin und Barcelona waren gekommen, um gemeinsam ein sportliches Zeichen gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit zu setzen. „Rassismus ist wie eine Krankheit, die auf der ganzen Welt existiert. Wir wollen gemeinsam gegen sie kämpfen“, sagt der Trainer des Capoeira Heidelberg e.V. Elton Lopes Guimarães, genannt „Professor Nugget“. Als er vor 15 Jahren aus Brasilien nach Deutschland kam, habe er aufgrund der deutschen Geschichte manches Vorurteil mitgebracht. „Aber ich bin hier auf viel Offenheit und Toleranz gestoßen.“ Deshalb sei er froh, der Gesellschaft mit Veranstaltungen wie dieser etwas zurückgeben zu können.
Dieses Jahr fand die „Roda gegen Rassismus“ im Rahmen des Heidelberger CapoeiraKinderfestes statt. Unter dem Motto „Meine Freunde aus aller Welt“ konnten die Kinder und Jugendlichen auf spielerisch-sportliche Weise erleben, dass Fremdenfeindlichkeit in der Capoeira keinen Platz hat und wie wichtig Menschlichkeit und Toleranz für das Zusammenleben sind. „Die Kinder sind unser größter Schatz“, so Professor Nugget: „Wir müssen ihnen gute Dinge mit auf den Weg geben.“Auch bei der „Roda gegen Rassismus“ waren viele Kinder dabei: Große und kleine Capoeiristas spielten gemeinsam in der „Roda“ – einem Kreis klatschender, singender und musizierender Capoeiristas. Die Roda ist der gesellschaftliche Rahmen, in dem ein Capoeira-Spiel traditionell stattfindet: Capoeira wurde um 1700 von afrikanischen Sklaven in Brasilien entwickelt, denen das Kampftraining untersagt war; sie mussten den Kampf als Tanz tarnen. Die Roda bot ihnen hierbei Schutz. Seit 2014 ist Capoeira-Roda immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe.
Heute ist die brasilianische Kampfkunst weltweit verbreitet. Ihre Anhänger schätzen die Philosophie der Capoeira: Nicht auf das Treffen, sondern auf das Ausweichen kommt es an. Offensive und defensive Bewegungen gehen fließend ineinander über. „Capoeira ist ein Dialog der Körper“, sagt Elton Lopes Guimarães. Deshalb sei Capoeira auch ein besonders geeignet, um Menschen verschiedener Kulturen zusammenzubringen. „Capoeira ist für alle – egal ob schwarz oder weiß, groß oder klein, alt oder jung. Bei uns sind alle willkommen!“