Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Reiss-Engelhorn-Museen -Museum Zeughaus C 5 – Die Mannheimer Christuskirche feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass widmen die Reiss-Engelhorn-Museen (rem) dem „evangelischen Dom“ eine Kabinettausstellung. Ab 18. September 2011 beleuchtet die Schau drei zentrale Aspekte der Kirchengeschichte: die Architektur, das Gemeindeleben und die Rolle der Musik. Die ausgestellten Objekte und Dokumente stammen aus den Beständen der Christuskirche, des Mannheimer Stadtarchivs, dem Archiv der evangelischen Landeskirche und privaten Sammlungen.
Ein thematischer Schwerpunkt liegt auf der Architektur- und Baugeschichte der Christuskirche, die 1911 von dem Architekten Christian Schrade (1876 – 1964) errichtet wurde. Der Kirchenbau zeigt exemplarisch die urbane Entwicklung der Stadt Mannheim nach Osten und ist Teil der Stadterweiterung, die als Reaktion auf das stark gestiegene Bevölkerungswachstum im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert folgte. Die Ausstellung präsentiert Originalmodelle, die Christian Schrades Vorstellung von repräsentativer Architektur im Umfeld der exklusiven Villenarchitektur der Mannheimer Oststadt verdeutlichen. Die rem präsentieren in einer Medienstation digital bearbeitete und vorher noch nie gezeigte Planskizzen des Architekten. Diese illustrieren sein Anliegen, durch die aufwendige künstlerische Gestaltung der Christuskirche ein Gesamtkunstwerk zu schaffen. Dem Planungskonzept des Innenraumes liegt das so genannte Wiesbadener Programm der Predigerkirche als der Einheit von Kanzel, Altar und Orgel zugrunde.
Unter dem Aspekt „Gemeinde“ thematisiert die Schau das Schicksal der Christuskirche von den Anfängen bis in die Gegenwart. Dabei wird die Historie vom Kaiserreich bis zur Weimarer Republik ebenso angesprochen, wie die Haltung der evangelischen Kirche in Mannheim unter der Herrschaft der Nationalsozialisten. Auch die Kriegsschäden der Mannheimer Kirchenbauten werden dokumentiert. Anhand der Geschichte der Christuskirchengemeinde wird die allgemeine Entwicklung der Evangelischen Kirche in Mannheim bis heute vorgestellt.
Ein dritter Themenkomplex widmet sich unter dem Titel „Soli Deo Gloria“ der überregionalen Bedeutung der Christuskirche für die Kirchenmusik. Schon der erste Kantor, Arno Landmann, organisierte in seiner Amtszeit von 1911 bis 1943 ein reges, auch außergottesdienstliches Konzertleben. Die Virtuosität seines Spiels auf der schon in den zwanziger Jahren als „Mannheimer Wunderwerk“ gepriesenen Steinmeyer-Orgel ist bis heute berühmt. Landmann gründete auch den Bachchor, der das Konzertwesen der Christuskirche weiterhin maßgeblich bestimmt. Ein Förderkreis unterstützt die kirchenmusikalischen Aktivitäten der Christuskirche bis in die Gegenwart.
Die Ausstellung „100 Jahre Christuskirche. Architektur – Gemeinde – Kirchenmusik“ ist bis zum 22. Januar 2012 im Museum Zeughaus C5 der Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen. Die Publikation „Die Christuskirche in Mannheim“ erscheint zum Jubiläumsjahr im verlag regionalkultur. Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm mit öffentlichen Führungen, Vorträgen und Konzerten.
www.rem-mannheim.de
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