Walldorf bleibt „soziale Stadt“

Walldorf / metropolregion Rhein-Neckar – Die Stadt Walldorf führt ihre bewährten freiwilligen sozialen Unterstützungsangebote fort. In seiner Sitzung am 2. Februar stimmte der Gemeinderat einstimmig dafür, die Maßnahmen fortzusetzen und beschloss diese nicht nur für 2010, sondern auch für das Jahr 2011. Damit folgte das Gremium einem Vorschlag der SPD-Fraktion.  
 
Der finanziellen Hilfe der Stadt können sich in den nächsten beiden Jahren die Drogenberatung, die Erziehungsberatung, die Frauenhäuser in Heidelberg und Mannheim, die Plattform und die Schuldnerberatung sicher sein. Die Mittel belaufen sich pro Jahr insgesamt auf 193.600 Euro. 13.000 Euro entfallen auf die Schuldnerberatung, die in Kooperation mit dem Diakonischen Werk angeboten wird, 14.000 Euro teilen sich die beiden Frauenhäuser. Die Drogenberatung der Aktionsgemeinschaft Drogen e. V. Heidelberg, eines der ältesten sozialen Projekte in Walldorf, das auch Präventionsarbeit am Schulzentrum und an der Waldschule leistet, erhält rund 40.000 Euro, 51.600 Euro gehen an die Erziehungsberatung der Psychologischen Beratungsstelle Eppelheim und 75.000 Euro an die „Plattform“, eine Begegnungsstätte für Wohnunglose mit Fachberatung der Evangelischen Stadtmission Heidelberg. 
 
Wie Bürgermeister Heinz Merklinger erklärte, zeichne sich Walldorf durch ein umfangreiches Maßnahmenpaket aus, das der sozialen Gerechtigkeit und dem sozialen Frieden diene. „Unterstützt durch die Kraft des Ehrenamts haben wir schon seit Jahren ein äußerst engmaschiges soziales Netz aufgebaut, das vieles und viele auffängt, die unserer Hilfe bedürfen“, stellte er fest. Stadträtin Hannelore Blattmann (CDU) betonte, dass das Maßnahmenpaket zu den freiwilligen Leistungen der Stadt gehöre. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation würden die Angebote noch stärker als bisher in Anspruch genommen. Die Präventionsarbeit der Drogenberatung charakterisierte sie „als sehr wertvoll“. Man müsse dem Konsum von Suchtmitteln und dem damit einhergehenden aggressiven Verhalten vorbeugen. Die enge Zusammenarbeit der Drogenberater und der Schulsozialarbeiter begrüßte sie. Petra Tognino (FDP) stellte fest, dass nicht nur Eltern, sondern auch Kinder die Erziehungsberatungsstelle eigenständig aufsuchten. In punkto Drogenprävention meinte sie, dass vor allem in diesem Bereich Aufklärung wichtig sei und die Prävention über die Schulen alle gut erreiche. Als sehr bedenklich nannte sie den
steigenden Alkoholkonsum Jugendlicher. Sie erwähnte auch die wichtige Arbeit der Frauenhäuser besonders, denn man trage hier auch die Verantwortung für die Kinder der von Gewalt bedrohten Frauen. Die Arbeit der „Plattform“ sei sehr wichtig, was auch die hohe Zahl der rund 4.000 Besucher in Jahr belege. Auch Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) fand das Geld insgesamt gut angelegt, denn es komme Menschen zugute, die auf Hilfe angewiesen seien. „Damit wird Walldorf seiner Verantwortung gerecht“, meinte sie. Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) stimmte den Ausgaben ebenfalls zu und regte an, sich im Kreistag dafür stark zu machen, dass sich auch der Kreis an der finanziellen Unterstützung der Frauenhäuser beteilige. Dies solle man gemeinsam auf den Weg bringen.
 
Einig waren sich alle Fraktionen auch in ihrem Dank an alle ehrenamtlich Tätigen. Der Überlegung, ob man den Essensbeitrag in der „Plattform“ von 1,20 Euro auf 1,50 Euro anheben solle, obwohl auch dies nicht annähernd kostendeckend sei, folgten die Fraktionen nicht. Damit kostet ein warmes Mittagessen in der „Plattform“ weiterhin 1,20 Euro. Für die Betroffenen sei eine Erhöhung „empfindlich“, die geringen Mehreinnahmen der Stadt seien hingegen eher „beschämend“, meinte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau.