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Mosbach – Buch: Spuren jüdischen Lebens im NO-Kreis

Neckar-Odenwald-Kreis / Mosbach / Metropolregion Rhein-Neckar – Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten1933 lebten weit über 500000 Juden in Deutschland. Die Mehrzahl lebte in größeren Städten, aber auch im Neckar-Odenwald-Kreis gab es jüdische Gemeinden. Die blickten teilweise auf eine lange Tradition zurück; erste urkundliche Belege für die Existenz jüdischen Lebens stammen aus 1298 (Mosbach) und 1337 (Buchen). Vor allem im Mittelalter wurden die Juden immer wieder grausam verfolgt, im 19. Jahrhundert aber blühten im Zuge der rechtlichen Gleichstellung die Gemeinden auf. Die jüdische Bevölkerung, die im Neckar-Odenwald-Kreis vorwiegend vom Viehhandel, dem Handel mit landwirtschaftlichen Produkten und vom Kleinhandel lebte, führte ein unauffälliges Leben inmitten ihrer christlichen Nachbarn und viele nahmen ganz selbstverständlich aktiv teil am gesellschaftlichen Leben.
   Die Reichspogromnacht, auch als Reichskristallnacht bekannt, markierte vor genau 71 Jahren – in der Nacht vom 8. auf den 9. November 1938 – den Übergang von der 1933 begonnenen Diskriminierung der deutschen Juden zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust an den europäischen Juden im Machtbereich der Nationalsozialisten mündete. Auch im Neckar-Odenwald-Kreis kam es zu brutalen Übergriffen, zu Anschlägen auf jüdische Geschäfte und Synagogen und zu Zerstörungen. Ihr Ende fanden die jüdischen Gemeinden im Kreis knapp zwei Jahre später, als im Oktober 1940 fast alle noch verbliebenen jüdischen Personen aus dem Kreis mit anderen badischen, pfälzer und saarländischen Juden – insgesamt 6500 Menschen – in das französische Internierungslager Gurs am Fuß der Pyrenäen deportiert wurden, von wo aus nur noch wenige flüchten oder auswandern konnten. Die große Mehrzahl fand den Tod in Gurs oder wurde in anderen Lagern, in die sie verschleppt wurden, ermordet.
„Spuren jüdischen Lebens“ gibt es noch heute im Kreis. Unter diesem Namen hat das Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises im letzten Jahr einen Bildband herausgebracht. Landrat Dr. Achim Brötel schreibt dazu: „Spuren führen zu Orten und Orte führen zu Menschen, zu Lebensentwürfen, zu Sehnsüchten und Träumen, aber auch zu verhängnisvollen Schicksalen und zu tiefer menschlicher Tragik.“ Die in dieser Form einzigartige Dokumentation habe vor allem „die kleinen, verborgenen, ja teilweise bereits vergessenen oder sogar noch immer bewusst verschwiegenen Spuren“ im Blick. Der Mosbacher Journalist Rudolf Landauer hat sich gemeinsam mit dem früheren Lehrer und Kenner der jüdischen Geschichte, Reinhart Lochmann aus Adelsheim, und mit Unterstützung eines Projektteams aus dem Landratsamt auf diese Spurensuche gemacht. Und sie sind fündig geworden; großformatige, stimmungsvolle Fotos geben Zeugnis von der jüdischen Kultur im Kreis, die durch Textbeiträge erläutert wird. „Dieses Buch ist ein engagiertes Plädoyer für eine deutlich offenere Erinnerungskultur. Die Aufarbeitung der Geschichte ist aber nur eine Seite der Medaille. Untrennbar mit ihr verbunden ist das Vermächtnis für die Zukunft. Beidem müssen wir uns aktiv stellen,“ schreibt der Landrat abschließend in seinem Vorwort.

Das Buch ist zum Preis von 19,90 Euro im Buchhandel im Kreis erhältlich.   
   
 
 

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