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Heidelberg – Mediale Aufmerksamkeit für Hautkrebs

Heidelberg / Rhein-Neckar – Internationale Tagung im Deutschen Krebsforschungszentrum vom 22. bis 24. Oktober 2008
Der diesjährige Medizin-Nobelpreis für Harald zur Hausen hat die krebserregenden Humanen Papillomviren (Warzenviren, HPV) ins Zentrum der medialen Aufmerksamkeit gerückt. Auch bei der “5th International HPV and Skin Cancer Conference”, die vom 22. bis 24. Oktober im Deutschen Krebsforschungszentrum stattfindet, stehen diese Erreger im Mittelpunkt. Denn Papillomviren spielen nicht nur bei der Entstehung von Warzen und Gebärmutterhalskrebs eine Rolle, sondern stehen darüber hinaus im Verdacht, auch an der Entwicklung von weißem Hautkrebs beteiligt zu sein.
Ausgerechnet die Fortschritte in einem anderem Bereich der Medizin lassen die weißen Hautkrebserkrankungen zu einem besonderen Problem werden: Schätzungsweise 70.000 bis 100.000 Transplantatempfänger leben heute in Deutschland. Menschen, die nach einer Organübertragung auf die medikamentöse Unterdrückung ihres Immunsystems angewiesen sind, leiden oft an Warzen und erkranken bis zu 250 Mal häufiger an Hautkrebs als die Normalbevölkerung. Als Grund dafür vermuten die Experten, dass das unterdrückte Abwehrsystem die Papillomviren nicht mehr bekämpfen kann, mit denen die meisten Menschen infiziert sind. Besonders erhöht ist die Rate an Plattenepithelkarzinomen, einem Krebs der obersten Hautschichten. Prof. Dr. Wolfram Sterry von der Klinik für Dermatologie an der Berliner Charité berichtet bei der Tagung, welche Krankheitsbilder bei diesen Patienten vorherrschen.
Prof. Dr. Edward Geissler von der Poliklinik für Chirurgie der Universität Regensburg stellt eine Studie vor, die die Situation für Transplantatempfänger verbessern könnte. Anstatt die Abstoßung des übertragenen Gewebes mit dem Standardmedikament Cyclosporin zu unterdrücken, testen die Mediziner den Wirkstoff Rapamycin, der neben der Transplantatabstoßung auch das Wachstum von Krebszellen hemmen soll. Prof. Dr. Massimo Tommasino von der International Agency for Cancer Research (IARC) in Lyon berichtet über seine Entdeckung, dass auch Papillomviren, die die Haut infizieren, Zellen in Krebszellen verwandeln können. Offenbar nutzen diese Viren dazu die gleichen Krebsgene wie ihre Verwandten, die Zellen des Gebärmutterhalses infizieren.
Auch bei der gesunden Bevölkerung steigt das Hautkrebsrisiko dramatisch an. Als Ursache wird häufiges Sonnenbaden vermutet. Prof. Dr. Petra Boukamp aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum beschreibt, wie die UV-Strahlung des Sonnenlichts zu Erbgutveränderungen in Hautzellen führt, insbesondere im Bereich der Telomere, den Enden der Chromosomen, und wie diese schließlich zu Hautkarzinomen führen.
Die drei Organisatoren der Tagung sind die HPV-Experten Prof. Dr. Lutz Gissmann, PD Dr. Ingo Nindl sowie Prof. Dr. Frank Rösl aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum. Lutz Gissmann war an der Entwicklung der Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs beteiligt. Gegenwärtig konzentriert sich seine Forschung auf Vakzinen, die auch bei bereits infizierten Frauen wirksam sind. Dabei verfolgt er verschiedene Ansätze, um die Immunreaktion gegen bestimmte Virusproteine zu verbessern, um so einen einfacheren und damit kostengünstigeren Impfstoff herzustellen. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung einer Vakzine gegen Warzen bei Organtransplantierten.
Nach einer Infektion mit krebserregenden HPV kommt es nicht zwangsläufig zur bösartigen Entartung – Zellen verfügen offenbar über Kontrollmechanismen, die das Virus in Schach halten können. In Tumorzellen sind diese Schutzmechanismen lahmgelegt oder ausgefallen. Eines der Ziele der Forschung von Frank Rösl ist es, die molekularen Grundlagen dieser Kontrollmechanismen aufzudecken, um sie gezielt gegen HPV-verursachte Tumoren zu nutzen.
Ingo Nindl leitet eine Arbeitsgruppe, die sowohl im Krebsforschungszentrum als auch in der Berliner Charité ansässig ist. Er erforscht die Entstehung von Hauttumoren bei Patienten mit normalem Immunsystem und bei immunsupprimierten organtransplantierten Patienten. Ein Ziel ist, Früherkennungs- und Wachstumsmarker für diese Erkrankungen zu identifizieren, um die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern.

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